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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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setzte sich neben Cormac und legte sich den Kater wieder auf den Schoß.
    »Ist das Vieh überhaupt verwundet?«, fragte Cormac, der sich über die Traurigkeit in ihren Augen wunderte.
    »Oh nein.« Sie streichelte den Kater und erlaubte seinem rhythmischen Schnurren, ihre ramponierten Gefühle ein wenig zu lindern. »Er ist nur erschöpft.«
    Cormac lachte ebenso wie Paul und Owen. »Dieser Kater macht kaum etwas anderes als schlafen, Elspeth.«
    »Er mag einen gesunden Schlaf«, sagte sie, fähig, das Lächeln der Männer flüchtig zu erwidern. »Bei Katzen ist das so. Und vielleicht konnte er ihn ja bisher aufgrund seines rauen Lebens nicht so genießen wie jetzt.«
    Plötzlich bemerkte sie das Blut an Muddys Krallen. Sie zitterte und zog schnell ein Tuch aus dem Kräutersack, um es abzuwischen. Nachdem sie gesehen hatte, wie fünf Männer starben, und die Wunden von drei Männern versorgt hatte, fand sie es eigenartig, dass sie das Blut eines Menschen an den Krallen ihres Lieblings so grauenvoll fand. Sie befeuchtete das Tuch mit etwas Wasser und entfernte es.
    »Ich hätte nie gedacht, dass eine Katze versuchen würde, jemanden zu beschützen«, sagte Owen.
    »Na ja, es ist nicht ihre übliche Art, und sie beherrschen es nicht sehr gut.« Sie warf das Tuch beiseite und fuhr fort, den Kater zu streicheln. »Meine Mutter hat einmal einer kleinen Katze geholfen, sie war noch so klein, dass sie nicht einmal miauen konnte, sondern nur fiepen, und folgte meiner Mutter überallhin. Unmittelbar bevor meine Mutter bei meinem jüngsten Bruder ins Wochenbett musste, ging sie aus, um ein paar Kräuter zu suchen, die sie brauchte. Sie fiel und verstauchte sich den Knöchel so schwer, dass sie nicht mehr auftreten konnte. Genau das aber war der Augenblick, in dem das Kind meinte, es sei an der Zeit, das Licht der Welt zu erblicken.«
    Elspeth bemerkte, wie begierig die Männer zuhörten, und begriff, dass sie ebenso danach strebten, die Toten zu vergessen, wie sie selbst. »Da lag sie also, ganz allein und zu weit weg, um nach Hilfe zu rufen und gehört zu werden. Mutter hat erzählt, dass es eine seltsame Form von Wahnsinn gewesen sei, die sie dazu veranlasste, der kleinen Katze zu sagen, sie solle meinen Vater holen. Klein-Amber – wir nannten sie so, weil alles an ihr, Augen und Fell, diese Farbe hatte – trottete davon. Sie brauchte eine Weile, aber sie legte den ganzen Weg zur großen Halle zurück, kletterte das Bein meines Vaters hoch, schlug ihm mit den Pfoten auf die Backen, sprang hinunter und trottete wieder davon. Er folgte ihr nicht, sie machte es wieder und wieder, bis mein Vater aufstand und ihr folgte. Er sagte, er habe sich ganz schön dumm dabei gefühlt, einer kleinen, gelben Katze nachzugehen, als sei sie ein edler Jagdhund, aber er konnte nicht übergehen, wie sie sich aufführte. Klein-Amber brachte ihn geradewegs zu meiner Mutter. Oh, sie war ihr ganzes übriges Leben eine sehr, sehr verwöhnte Katze und hat ein ordentliches kleines Grab in dem ausgesprochen schönen Tierfriedhof bekommen.«
    »In dem ausgesprochen schönen Tierfriedhof?«, fragte Paul.
    »Ja, das ist der Ort, an dem wir unsere Tiere, für die wir aufrichtige Zuneigung empfinden, zur Ruhe betten. Es handelt sich um geweihte Erde.«
    Eine Zeit lang erzählten sie sich, während sie in ihrem einfachen Mahl herumstocherten, gegenseitig Geschichten aus der Kindheit. Wenigstens, so stellte Elspeth fest, taten sie, Owen und Paul es. Cormac hatte sehr wenig zu erzählen. Elspeth überlegte sich, ob seine Kindheit wirklich so öde war oder ob er zu jenen Menschen gehörte, denen es schwerfiel, offen über so persönliche Dinge wie die Familie zu sprechen. Sie hoffte, dass es Letzteres war, denn sie hasste den Gedanken, dass er eine traurige Kindheit gehabt haben könnte.
    »Ich denke, wir müssen deiner Familie jetzt eine Nachricht zukommen lassen, Elspeth«, warf Cormac unvermittelt ein.
    »Es wäre wunderbar, wenn ich sie wissen lassen könnte, wie es mir geht und« – sie atmete tief durch, um ruhig zu werden –»herauszufinden, wie es Payton geht. Sir Payton Murray«, erklärte sie Owen und Paul, als diese sie fragend ansahen. »Mein Cousin.«
    »Sir Payton, selbstverständlich«, brummte Owen. »Der schöne, tapfere Ritter, der selbst vernünftige, unverdorbene Frauen vor Sehnsucht ihn Ohnmacht fallen lässt.«
    »Was meint Ihr damit?«
    Owen wurde rot, da ihm einfiel, dass er sich über einen ihrer Verwandten beklagte und über ihn

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