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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Tod geben. Alles, was er tun konnte, war, darum zu beten, dass es ein schneller war – schnell genug, damit Sir Colin, falls er durch das Geräusch gewarnt würde, nicht genug Zeit blieb, um zu flüchten oder eine hinlängliche Verteidigung vorzubereiten.
    »Aha, du bist wieder wach. Gut.«
    Elspeth zwinkerte und starrte Sir Colin an. Offenbar hatte er sie einmal zu viel und zu fest geschlagen. Sie war so betäubt vor Schmerzen, dass sie nicht wusste, wann und warum sie das Bewusstsein verloren hatte.
    Ihr Kopf wurde schnell klarer, als sie bemerkte, dass sie nicht mehr auf dem Boden lag und ihre Hände und Füße nicht mehr bewegen konnte. Sie sah an sich hinunter, und ihr gefror das Blut in den Adern. Sie war an Hand- und Fußgelenken an die vier grob gezimmerten Pfosten des großen Bettes gefesselt. Was sie allerdings am meisten entsetzte, war ihre Blöße. Es würde keine Fluchtmöglichkeit mehr geben. Sie zuckte innerlich zusammen, als Sir Colin die Hand ausstreckte, um mit seinen Fingern die Rundung einer ihrer Brüste zu berühren.
    Dies würde sie vernichten. Bis zum Letzten zu kämpfen und dennoch zu verlieren, dennoch gegen ihren Willen genommen zu werden schien ihr nicht so fürchterlich wie das hier. Ihr wäre wenigstens der Trost geblieben, dass sie gegen ihr Schicksal gekämpft und dabei vielleicht ihrem Schänder auch Schaden zugefügt hätte. Das hier aber machte sie völlig hilflos. Sie war aufgebahrt wie ein Menschenopfer der Vorzeit. Er musste sie nicht mehr schlagen, was hieß, dass sie sich ihrer eigenen Erniedrigung die ganze Zeit bewusst blieb. Plötzlich fühlte sie sich restlos in Angst und Schrecken versetzt, kämpfte aber dagegen an, weil sie Sir Colin nicht diese Genugtuung verschaffen wollte.
    »Leider ja, es scheint, als sei ich wirklich wach, obwohl man mir gewiss verzeihen würde, wäre ich der Meinung, dass ich mich in einem der schlimmsten Albträume befinde«, sagte sie, froh über die eisige Ruhe in ihrer Stimme.
    »Hilflos und nackt, und doch versucht sie noch immer, mich anzuspucken.« In Sir Colins Gesicht funkelte ein Schimmer Belustigung. »Wir werden ein paar wunderbare Söhne zeugen, Männer, die es wert sind, Schottland zu regieren.«
    »Ich dachte immer, es würde bereits ein König auf dem Thron sitzen und sich eine Dynastie etabliert haben.«
    »Mit der Geburt unseres ersten Sohnes zerstöre ich sie. Weißt du, wem dieses Haus gehört?«
    Elspeth brauchte einen Augenblick, um ihn zu verstehen, sein Themenwechsel war zu unvermittelt gekommen. »Nein, sollte ich?«
    »Du hast das Kind der Hexe aufgenommen, nicht wahr?« Sir Colin setzte sich auf die Bettkante und zog die Stiefel aus.
    »Ihr könnt nicht der kleine Adelige sein, der sie verführte und mit einem Kind sitzen ließ.« Elspeth griff verzweifelt nach dem Gesprächsgegenstand, weil sie eine Ablenkung brauchte, schließlich wusste sie ganz genau, warum Sir Colin seine Kleider ablegte. »Ihr seid nicht dunkel genug.«
    »Nein, ich habe ihr kein Kind gemacht.«
    Er kicherte.
    »Sie behauptete, verführt worden zu sein? Die Dorfbewohner haben sie vermutlich einfach nur wegen dieser ungeheuren Lüge getötet, und was noch schlimmer ist, weil sie alle für dumm genug hielt, darauf hereinzufallen. Nein, dieses Mädchen war die geborene Hure. Die meisten Männer hier in der Gegend und viele von denen, die regelmäßig an den Hof reisen, kannten sie durch und durch.« Er sah sich anerkennend in dem ordentlichen kleinen Cottage um, während er sein dick gepolstertes Wams aufschnürte. »Sie war schön genug, um sehr gut auf eigenen Beinen zu stehen.«
    »Aber nicht genug für jene, die ihre Gunst genossen, um diesem Mord Einhalt zu gebieten.«
    »Natürlich nicht. Sie war eine Hure und noch dazu eine übellaunige. Und vielleicht war sie nicht wirklich eine Hexe, aber sie hat ganz sicher so viel angestellt, dass eine anständige Hinrichtung gerechtfertigt ist. Glaubst du denn, der kleine schwarzäugige Teufel ist das einzige Kind, das sie ausgetragen hat? Nein, sie wollte keine Kinder, war aber verdammt fruchtbar. Die meisten von ihnen hat sie aus ihrem Körper befördert, sobald sie wusste, dass sie darin waren. Wenn es zu spät war, das ohne Risiko zu tun, hat sie sie zur Welt gebracht und sich dann von ihnen befreit. Zwei hat sie umgebracht, vielleicht auch mehr. Sie sind hinter diesem hübschen kleinen Cottage begraben, gemeinsam mit dem einen oder anderen Mann, der sie verärgert hat. Nein, nicht der Vater«,

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