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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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wütend wurde, aber sie hatte genug Unterweisungen in der Kunst des Kämpfens mitbekommen, um das Risiko solch unkontrollierter Gefühlsregungen zu verstehen. Ein klarer Kopf und ein kaltes Herz, hatte Payton immer gesagt, und er kannte den Wert dieser Worte sehr gut, denn er hatte sich lang und schwer angestrengt, diese Lektion zu erlernen. Irgendwie musste sie die Wirksamkeit von Sir Colins Gift abschwächen. Sie musste den Bann, den dieser Mann so klug schuf, brechen.
    »Oh, seid doch still, Sir Colin«, tadelte sie ihn mit gereizt klingender Stimme. »Ihr prahlt wie ein unerfahrener Junge, der sich auf die Bettlaken ergießt, wenn er sich seiner ersten Frau gegenübersieht, mit Euren angeblichen Eroberungen.«
    Das Erstaunen, das sich auf Sir Colins Gesicht abzeichnete, hätte Cormac beinahe zum Lachen gebracht. Seine Wut war noch immer da, aber Elspeths schneidende und gemeine Worte hatten ihn wieder zur Räson gebracht. Würde er getötet, weil er in eifersüchtiger Wut wild um sich schlug, war ihr nicht geholfen. Es war die Gelegenheit für ihn, der Bedrohung, der sie ausgesetzt war, ein Ende zu bereiten, und er würde nicht versagen.
    Sir Colin holte aus, und Cormac wehrte den Hieb problemlos ab. Anschließend war Cormac so in den Kampf verwickelt, dass er keine Zeit mehr hatte, über die Kränkungen, die man Elspeth zugefügt hatte, nachzudenken. Zwischendrin hatte er einen Augenblick Zeit, eine der Fesseln, mit denen ihre Handgelenke an das Bett gebunden waren, aufzuschneiden. In der Hoffnung, dass sie sich jetzt selbst befreien konnte, bedrängte er Sir Colin, bis er weit weg vom Bett war, so heftig wie möglich.
    Ohne auf die Schmerzen und Qualen in ihrem Körper zu achten, bemühte sich Elspeth, die Fesseln um ihr anderes Handgelenk zu lösen. Sie wehrte sich dabei gegen das Bedürfnis, Sir Colin und Cormac beim Kampf zuzusehen, in der Hoffnung, dass Cormac unverletzt blieb. Das Klirren der Schwerter, das Ächzen und Fluchen der Männer sorgten für bedrückende Hintergrundgeräusche, während sie langsam ihre Fesseln löste. Ihre Arme und Beine schmerzten, ihre Blutergüsse pochten, und ihre Hand- und Fußgelenke brannten von den straffen Fesseln, aber Elspeth überging alles. Als sie endlich frei war, fand sie ihr Hemd dort auf dem Boden, wo Sir Colin es hingeworfen hatte, und zog es sich über. Sie saß auf dem Bett, sah den beiden Männern zu, die einander ebenbürtig schienen, und fragte sich, ob es etwas, irgendetwas, gab, was sie tun konnte, um Cormac zu helfen.
    Sie schlug sich die Hände vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken, als Sir Colins Schwert Cormacs rechten Arm traf. Es war eine oberflächliche Wunde, die von seiner Schulter bis fast zum Ellbogen verlief, aber sie blutete reichlich. Elspeth wusste nur zu gut, wie sehr ein solcher Blutverlust einen Mann schwächen konnte. Selbst wenn er Cormac nicht die ganze Kraft kosten sollte, raubte es seinem Schwertarm die Kraft und verschaffte Sir Colin einen tödlichen Vorteil.
    Gerade als ihr diese Sorge durch den Kopf ging, nahm Cormac das Schwert in die linke Hand und kämpfte ohne auffällige Beeinträchtigung seiner Fähigkeiten weiter. Beinahe hätte sie über den verblüfften Ausdruck auf Sir Colins schweißgebadetem Gesicht gelacht. Allerdings wusste Elspeth, dass es zu früh war, um beruhigt zu sein. Cormac blutete noch immer heftig aus seiner Wunde.
    Ihre Augen fingen an, von dem andauernden Beobachten Cormacs wehzutun, wobei sie, aus Angst, etwas zu verpassen, so wenig wie möglich zwinkerte. Dann sah sie, was sie befürchtet hatte – ein kaum merkliches Zögern in Cormacs Schritten, ein kaum merkliches Nachlassen der tödlichen Anmut, die er bisher an den Tag gelegt hatte. Auch Sir Colin sah es, denn er lächelte. Bevor sie etwas unternehmen konnte, um Cormac zu helfen, hieb Sir Colin auf sein Bein. Ein Aufschrei blieb ihr würgend in der Kehle stecken, als Cormac stolperte und fiel. Sir Colin eilte herbei, begierig darauf, den tödlichen Streich zu tun, aber Cormac rollte sich weg. Sir Colin fluchte und holte erneut aus, sah Cormac bereits als geschlagen, da er auf der Seite lag und sich offensichtlich darum bemühte, dem Verhängnis zu entrinnen. Dies erwies sich als Fehler. Er hob sein Schwert zum Todesstoß, und plötzlich bewegte sich Cormac so flink, dass selbst Elspeth der Atem stockte. Er schnellte herum, setzte sich auf und senkte mit einer einzigen sauberen Bewegung sein Schwert tief in Sir Colins ungeschützte

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