Der Schwur des Highlanders
sonderbar und ein kleines bisschen wie ein Schock, als er mich das erste Mal küsste.«
»Ich habe mich immer gefragt, ob das stimmt«, sagte Payton. Seine wunderschönen Augen leuchteten interessiert auf. »Ich fürchte, ich habe über solche Dinge gespottet. Ich hatte den Eindruck, dass das alles den Anstrich von Magie hat, von romantischen Fantastereien.«
Elspeth nickte. »Ich auch. Und ich war höchst entsetzt, als ich meine eigene Mutter von solchen Dingen sprechen hörte. Aber ich schwöre dir, Payton, es ist wahr. Ich spürte sein Verlangen. Es nährte mein eigenes, verflocht sich damit, und ich glaube, in gewisser Hinsicht ging es ihm genauso. Es ist sehr schwer zu erklären, denn ich weiß nicht einmal, ob ich selbst es verstehe.«
»Es könnte aus der gleichen Quelle stammen, aus der heraus du sagen kannst, wenn jemand lügt.«
»Ja, eine seltsame Gabe, die mir dabei hilft, das zu fühlen, was andere fühlen. Es würde eine Menge erklären.«
»Umso selbstsicherer solltest du sein, umso leichter solltest du Cormac gegenübertreten, denn du musst wissen, was er empfindet.«
»Bis zu einem gewissen Grad, ja. Das Verlangen, die Sanftmut, sogar ein liebevolles Interesse an mir. Aber ich spüre auch seine Verwirrung, seine Zweifel. Und seinen Schmerz. Ich weiß, dass ich ihn glücklich gemacht habe, und wäre da nicht Isabel und das Versprechen, gehörte er ohne Frage mir. Diese beiden sind aber da, und die Konflikte, die ich in ihm hinsichtlich dieser Frau und vielleicht hinsichtlich seiner eigenen Ehre geweckt habe, machten ihn sehr unglücklich. Ich fürchte, ich habe nicht genug Zeit, um ihn völlig mir zuzuwenden, und ich fürchte auch, er hat nicht genug Zeit, sich zu entscheiden, was er haben will oder was er wirklich braucht. Doch du hast recht: Ich muss mich dem stellen.« Sie entzog sich seiner leichten Umarmung und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. »Der Augenblick der Wahrheit ist gekommen, und ich kann nicht hier stehen bleiben und mich davor verstecken.«
»Ich hoffe inständig, dass du die Wahrheit findest, die du brauchst.« Payton küsste sie auf die Wange.
»Das hoffe ich auch, aber sei darauf vorbereitet, diesen Ort verlassen zu müssen. Wenn sich herausstellt, dass er noch immer fest in Isabels Netz gefangen ist, dass er nicht einmal darüber nachdenken will, ob es einen Weg gibt, das feste Band seines jugendlichen Versprechens zu lösen, möchte ich nicht hierbleiben.«
»Nicht einmal, um um ihn zu kämpfen?«
»Das habe ich getan, seit ich Sir Colins Fängen entkommen bin. Wenn all das, was ich unternahm, noch immer nicht ausreicht, um ihn in Hinsicht auf die Rückkehr zu Isabel wenigstens zögern zu lassen, bleibe ich nicht an seiner Seite.« Sie ging auf die Herberge zu. »Ich bete nur darum, dass ich, sollte er sich entscheiden, an dieser Hure festzuhalten, meine Verletzung und meine Wut weit genug beherrschen kann, um mit einem Fetzen Würde zu scheiden.«
»Isabel!«, schrie Cormac überrascht auf, als diese Frau wortlos den Raum betrat. »Du sagtest, du würdest nach mir schicken.«
Er zog sich zum Sitzen auf und lehnte sich in die Kissen. Eben war er herumgegangen, was seine Beine tatsächlich gestärkt haben mochte, aber im Augenblick war er davon so müde wie ein kleines Kind, und er verfluchte den ungünstigen Zeitpunkt ihres Besuches. Cormac hätte es vorgezogen, ihr mit klarem Kopf und auf sicheren Beinen gegenüberzustehen. Zudem wäre es ihm lieber gewesen, wenn sie nicht zu ihm auf das Zimmer gekommen wäre, das er mit Elspeth bewohnte. Rätsel gab ihm auf, warum es ihm nicht peinlich war, dass Isabel ihn ausgestreckt auf dem Bett liegen sah, welches er mit seiner Geliebten teilte, während er das Gefühl hatte, Elspeth auf gewisse Weise zu betrügen.
»Ich konnte es nicht erwarten, dich zu sehen, mein Liebster«, sagte Isabel, als sie an seine Seite eilte und seine Hände in ihre nahm.
»Nein? Du warst es, die sagte, ich müsse darauf warten, dich zu sehen.«
Sie spannte sich an, als sie das deutliche Geräusch eines brabbelnden Kleinkindes vernahm. Ihr Blick fiel auf den großen Korb und das kleine Kind, das zufrieden mit seinen Zehen spielte. Sie verzog das Gesicht bei seinem Anblick und auch beim Anblick der riesigen grauen Katze, die neben dem Kind saß und sie mit einem, wie sie den Eindruck hatte, unverwandten, bösartigen Ausdruck in den gelben Augen beobachtete.
»Deine?«, fragte sie.
»Oh nein, Elspeth rettete sie. Das Kind wurde
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