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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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ausgesetzt, um zu sterben, und der Kater wurde gefoltert.«
    Isabel musterte ihn durch ihre Augenschlitze, wobei sie hoffte, dass er ihren Blick als koketten Blick unter niedergeschlagenen Wimpern hervor interpretierte und nicht als das misstrauische Prüfen, das er in Wirklichkeit war. Die Dinge lagen schlimmer, als sie gedacht hatte. Cormac hatte sie noch nicht geküsst, hatte noch nicht einmal den Versuch gemacht, es zu tun. Sie konnte nichts von dem verzweifelten Verlangen in seinem Blick finden, das ihr so vertraut war. Die kleine Murray-Hure hielt ihn offensichtlich gut satt. Doch sollte sie eifersüchtige Wut zur Schau stellen? Oder sollte sie sich verletzt und tränenreich geben? Oder sollte sie einfach so tun, als würde diese Murray einfach nicht existieren?
    Sie beschloss, zunächst einmal wütend zu werden. Wenn er böse reagierte, konnte sie immer noch zu Tränen Zuflucht nehmen und vorgeben, dass die Wut ihrem Schmerz zuzuschreiben sei. Cormac wurde immer weich, wenn sie weinte. Er hatte viel Mitgefühl, und wenn er versuchte, sie zu trösten, hatte sie es immer geschafft, ihn in die Richtung zu lenken, in der sie ihn haben wollte. Im Augenblick hieß das, so weit von dieser dürren Elspeth Murray weg wie nur möglich. Sie wollte versuchen, das zu erreichen, ohne ihr Geheimnis verraten zu müssen, sollte sie allerdings dazu gezwungen sein, hatte sie eine sehr starke Waffe zur Hand – eine Waffe, die Cormac ganz sicher an ihre Seite zurückbringen und ihn dort verweilen lassen würde.
    Cormac gehörte ihr. Sie hatte ihm seine Unschuld genommen, und sie ging davon aus, dass er ihr zwar nicht völlig treu war, aber doch nur ein paar Mal abgeirrt war. Er sah sie als süßes Unschuldslamm, ein Opfer, das von der Familie und den vier Ehemännern missbraucht wurde. Isabel fand das sowohl amüsant als auch hinreißend. Zudem sah Cormac gut aus, war jung, kräftig und männlich. Vielleicht ein bisschen zu männlich, dachte sie bei sich, denn sie hatte dreimal versucht, sein Kind loszuwerden. Er war ihr Werk, und zwar das einzig wirklich beständige Werk in ihrem Leben. Er schenkte ihr Liebe, mehr Ergebenheit als jeder andere, Ehre und Ritterlichkeit, dabei verdiente sie nichts von alldem. Sie hatte nicht die Absicht, das alles zu verlieren, und schon gar nicht an irgendeine kleine Frau von einem Clan, dessen einziger Anspruch auf Ansehen aus der Fähigkeit, Kinder zu zeugen, bestand.
    »Hast du Angst, dass uns deine Geliebte zusammen erwischt?«, fragte sie mit einer Stimme, aus der eine gemäßigte Schärfe herauszuhören war.
    »Isabel«, begann Cormac. Dann hielt er inne, um seine heftige Verstimmung zu unterdrücken, denn er wusste nun, dass Isabel keine Jungfrau mehr gewesen war, als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Außerdem hatte sie mit vier Ehemännern geschlafen und, schenkte man den Gerüchten Glauben, auch ein paar Geliebten. Sie hatte nicht das Recht, ihn zu verurteilen, vor allem da sie mehr voneinander getrennt als zusammen waren.
    Dann aber musste er an das Verständnis denken, dass er bisher immer für sie empfunden hatte. Isabel hatte keinen ihrer Ehemänner selbst gewählt, und er hatte keinen Beweis dafür, dass sie sich Liebhaber genommen hätte. Die Prüfungen, denen sie ausgesetzt war, hatte nicht sie zu verantworten. Cormac konnte Mitleid entwickeln, aber ihm war plötzlich bewusst, dass er ihr nicht erlauben würde, schlecht über Elspeth zu reden oder das herabzusetzen, was ihn und Elspeth miteinander verband. Möglicherweise war es an der Zeit, dass Isabel ihm etwas von dem großen Verständnis, das er ihr immer entgegengebracht hatte, zurückerstattete.
    »Elspeth geht dich nichts an«, sagte er kühl, wobei er den Rücken ihrer Hand streichelte. Es war eine zärtliche Liebkosung, die die Härte seiner Worte abschwächen sollte.
    »Wie kannst du das sagen, mein Gelieber?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich bezweifle, dass du das verstehst. Elspeth hat mir nicht nur einmal, sondern zweimal das Leben gerettet. Ich schulde ihr und ihrem Clan mehr, als ich jemals wiedergutmachen kann. Sie und ich sind Freunde.« Er war etwas überrascht, als er bemerkte, dass er das von ganzem Herzen meinte. »Mehr musst du nicht wissen.«
    Freunde?, dachte Isabel. Sie hatte den Eindruck, dass Cormac sie niemals als Freundin bezeichnen würde. Das bedeutete, das Elspeth bereits einen Teil von ihm besaß, an den sie selbst niemals herangekommen war, und das machte Isabel wütend. Er entglitt

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