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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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ihr. Sie konnte es spüren, es an der Kälte seiner Stimme merken. Krampfhaft festigte Isabel ihren Griff um seine Hand, ohne auf das Stirnrunzeln zu achten, mit dem er sie bedachte.
    »Es tut mir leid«, sagte sie in der Hoffnung, dass es nach angemessener Zerknirschung klang. »Ich fürchte, ihre Anwesenheit an deiner Seite hat mich meines Verstandes beraubt. Seit ich sie sah, habe ich die ganze Zeit Angst, dass sie dich mir nimmt. Deshalb stieß ich dich anfangs weg und wollte ich dich warten lassen. Daraus sprach nichts anderes als Eifersucht.«
    Ihre offensichtliche Traurigkeit pochte an sein Schuldgefühl, obwohl es weder so stark noch so schnell zu wecken war, wie er es eigentlich für richtig erachtet hätte. Das war die Frau, der er sich versprochen hatte, die Frau, die er womöglich bald heiraten würde. Zwischen ihnen sollte es keine Geheimnisse geben, und dennoch hatte er nicht das Bedürfnis, ihr alles zu gestehen oder sich zu entschuldigen.
    Er zog sie enger an sich, legte ihr seinen Arm um die Schultern, als sie sich auf das Bett setzte, und drückte sie sanft an sich. Doch obwohl er sie seit fast einem Jahr nicht mehr im Arm gehalten hatte, flackerte in ihm nicht die geringste Leidenschaft auf. Er redete sich ein, es rühre aus ihrem Unglücklichsein, sie brauche Trost und nicht Verführung, aber er glaubte sich selbst nicht.
    »Du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein«, log er sie an, auch das zum ersten Mal, und auch das bereitete ihm nicht so viel Unbehagen, wie es eigentlich sollte.
    »Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren, Cormac.«
    »Das wird nie geschehen, Isabel. Wir sind einander versprochen.«
    »Ich weiß, dass ich kein Recht darauf habe, an dir festzuhalten. Ich sollte dich von diesem Versprechen entbinden, das wir einander gaben, als wir beinahe noch Kinder waren. Es ist egoistisch, dass ich es nicht mache und dich zwinge, allein zu bleiben. Aber ich brauche dich so sehr. Du bist das einzig Gute in meinem traurigen Leben, meine einzige Quelle der Freude. Hätte ich nicht deine Liebe, die mich stärkt, würde ich einfach verwelken und dahinsterben. Aber ich darf dich nicht dazu verdammen, mein Elend zu teilen.«
    Ihre Worte wurden mit sanfter, zittriger Stimme gesprochen, ihre Traurigkeit war deutlich zu hören. Cormac wusste, das er ihr unverzüglich seine Zuneigung versichern, sein Versprechen wiederholen und danach mit ihr schlafen sollte, doch plötzlich hatte er das Gefühl, dass sie ein seltsames, nahezu krankhaftes Spiel spielten. Er wurde älter und veränderte sich, Isabel wurde älter und veränderte sich. Ehemänner und Geliebte kamen und gingen, doch das hier blieb dasselbe. Isabel beklagte ihren Egoismus und machte Andeutungen, ihn freizugeben, und er versicherte ihr, dass er nur mit ihr zusammen sein wollte. Im Augenblick stand ihm nicht der Sinn danach, es zu tun, und das erstaunte und bestürzte ihn gleichermaßen.
    Zehn lange Jahre hatte er treu und brav die Worte ausgesprochen, auf die sie jetzt wartete. Eigentlich hätten sie ihm leicht über die Lippen gehen sollen, doch sie blieben in ihm verschlossen. Ihre Forderungen ärgerten ihn. Hatte er sie nicht während all dieser Jahre immer und immer wieder seiner Zuneigung versichert? War er nicht hier, war er nicht wieder an ihre Seite geeilt? Und hatte er Isabel nicht trotz Elspeths Platz in seinem Leben sofort die Nachricht zukommen lassen, dass er angekommen war, und dann widerspruchslos ihre Bedingung hingenommen, dass er warten solle, bis er gerufen werde? Wie viel Bestätigung brauchte diese Frau denn noch?
    Etwas war ernstlich nicht mehr in Ordnung. Etwas hatte sich verändert. Cormac spürte nichts mehr von dem quälenden Hunger, den er immer verspürt hatte, wenn er Isabel sah. Er hatte nicht einmal den Eindruck, dass dieser Mangel an Lust allein der Tatsache zuzuschreiben war, dass er sich erst vor wenigen Stunden in Elspeths Armen verausgabt hatte, dennoch lieferte es ihm eine akzeptable Entschuldigung, und daran klammerte er sich. Eine leise Stimme in seinem Kopf riet ihm, genauer hinzuschauen, seine Augen zu öffnen und zu sehen, dass er von Isabel frei war, sie deutete sogar an, dass es Möglichkeiten gäbe, sein Versprechen zu lösen, ohne seine Ehre zu verlieren, aber er brachte sie unerbittlich zum Schweigen.
    Cormac weigerte sich einzusehen, dass er zehn Jahre seines Lebens verschwendet oder, noch schlimmer, so lange den treuen Esel gespielt hatte. Er wollte nicht darüber nachdenken, dass

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