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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Vivians Stimmung. In ihrem Kopf hämmerten Matuis Worte. Aber hatte der Maori denn recht? Hing ihr Herz immer noch an Fred?
      »Weshalb bist du fortgerannt?«
      »Ich war überrumpelt, dass plötzlich mein Va...« Erschrocken unterbrach sich Vivian und fuhr dann hastig fort: »Also, dass der Bischof plötzlich da war. Wir haben kein gutes Verhältnis, und ich hätte gern vorher gewusst, dass ich auf ihn treffen würde.«
      Er hat etwas gemerkt, dachte Vivian, als sie Bens prüfenden Blick förmlich auf der Haut brennen fühlte.
      »Was wolltest du eben sagen, Vivian?«, hakte Ben nach.
      »Ich weiß nicht, was du meinst«, murmelte Vivian und blickte auf die Spitzen ihrer Schuhe.
      »Halt mich nicht für blöd! Du wolltest sagen: mein Vater. Habe ich recht?«
      Vivian spürte das Blut in ihren Ohren rauschen. Sollte sie ihn weiter belügen? Und das, obwohl es sinnlos war? Sie hatte sich verplappert, und er ließ sich nichts vormachen.
      Vivian blickte ihm fest in die Augen. »Versprichst du mir, dass du es für dich behältst?«
      »Aber warum diese Heimlichtuerei?«
      »Gibst du mir dein Ehrenwort?«
      »Ja, ja, ich halte meinen Mund, aber warum wird daraus so ein Geheimnis gemacht?«
      Vivian stöhnte auf. »Weil es sich vielleicht nicht gut macht, wenn der Bischof von Auckland plötzlich eine erwachsene Tochter hat.«
      Ben musterte sie eine Weile, bis sich sein Gesicht erhellte und er einen kurzen Pfiff ausstieß. »Ich glaube, ich verstehe.«
      »Du verstehst gar nichts«, zischte Vivian. »Und es geht dich auch gar nichts an.«
      »Ach nein? Soll es mir vielleicht gleichgültig sein, wer deine Eltern sind? Willst du unsere Kinder später auch belügen? Als dein zukünftiger Ehemann geht es mich sehr wohl etwas an, ob der Bischof von Auckland dein Vater ist oder nicht. Dann war deine Mutter also eine Maori?«
      Das Rauschen in Vivians Ohren wurde immer heftiger. Sie nickte und war froh, dass Ben ihr damit eine plausible Erklärung für ihr Anderssein geliefert hatte.
      »Und was ist dabei? Meine Mutter war auch Maori, aber mein Vater hat das niemals verleugnet.«
      »Dein Vater ist auch nicht Bischof von Auckland«, konterte Vivian, während sie sich fragte, warum sie sich eigentlich als Verteidigerin jenes Mannes aufspielte, der sie verriet und ablehnte. Und nur, weil man ihr das Blut ansah, das seit Makere in ihrer aller Adern floss.
      »Ich will nichts mehr davon hören!«, schrie sie ihn nun mit überschnappender Stimme an.
      Ben ballte die Fäuste. »Willst du mich nicht verstehen? Ich möchte unseren Kindern keine Lügengeschichten über ihre Großeltern auftischen. Also behandle mich nicht, als ginge mich das alles nichts an.«
      »Unsere Kinder wird es nicht geben!«, zischte sie.
      Ben sah sie fassungslos an.
      »Du hast richtig gehört. Du musst dir also nicht länger den Kopf über gemeinsame Großeltern zerbrechen.«
      Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. »Sag mal, bist du jetzt völlig durchgedreht? Ist das der Dank, dass ich dir ein Dach über dem Kopf geben wollte, weil ich dich für ein armes Waisenkind hielt?«
      »Um dein Mitleid habe ich nicht gebeten«, gab sie leise zurück.
      Ben ließ sie los und versuchte dann, sie in die Arme zu nehmen, doch sie stieß ihn weg.
      »Komm, Vivian, lass das dumme Streiten«, murmelte er. »Ich habe dich doch lieb. Du bist die Frau, die ich immer gesucht habe. Klug und schön, weiblich und stark ...«
      Vivians Augen wurden feucht. Ben deutete das als Entschuldigung und riss sie an sich, doch sie befreite sich unsanft aus der Umarmung.
      »Ich mag dich wirklich«, seufzte sie. »Sehr gern sogar, aber der Platz in meinem Herzen, der ist vergeben. Ich habe gehofft, ich würde ihn vergessen, aber Fred ist...«
      »Moment! Du bist in Frederik Newman verliebt, aber der ist doch dein Bruder. Das ist ja widerlich. Was ist das für ein Sumpf, in den ich da hineingeraten bin?«
      Vivian holte tief Luft, bevor sie gequält erwiderte: »Frederik ist nicht sein Sohn, aber bitte behalte das für dich. Du hast es mir versprochen.«
      Ben musterte sie kalt. »Nein, dir habe ich das nicht versprochen. Meiner Verlobten habe ich das Ehrenwort gegeben. Und nicht einer hergelaufenen verlogenen Hure wie dir.«
      Dann drehte er sich auf dem Absatz um und eilte davon. Nach einer Schrecksekunde, in der sie wie angewurzelt stehen geblieben war, rannte sie ihm hinterher. »Ben, bitte, warte, ich habe

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