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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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als tausend Worte.
      Nach einer halben Ewigkeit - das Neugeborene war inzwischen eingeschlafen - zog Tamati sanft seine Hand zurück.
      »Ich muss gehen, Misses Newman, ich glaube, Sie werden ohnehin genügend Ärger bekommen, weil Sie sich mir anvertraut haben. Und je länger ich in Ihrem Schlafzimmer bleibe, desto mehr werden sie sich aufregen.«
      Mit diesen Worten erhob er sich, packte stumm seine Tasche und reichte ihr zum Abschied noch einmal die Hand. Sie hielt sie länger fest, als erforderlich gewesen wäre, aber sie mochte ihn kaum loslassen. Seine Anwesenheit gab ihr unendlich viel Sicherheit. Doch einmal musste sie sich ja von ihm verabschieden. Widerwillig zog sie ihre Hand zurück.
      »Wissen Sie schon, wie er heißen soll?«, fragte der Arzt mit einem wohlwollenden Blick auf das schlafende Kind in ihrem Arm.
      »Ich hätte ihn gern Walter genannt nach meinem Großvater, aber mein Mann möchte ihn gern nach einem Onkel von ihm nennen. Peter.«
      »Ja, dann wünsche ich Ihnen viel Freude. Und wo ist Ihr Mann jetzt, wenn ich fragen darf?«
      »Sie dürfen. Er studiert immer noch Medizin und kommt an Weihnachten endgültig zurück, um hier in Dunedin später eine Praxis - ausgerechnet die von Doktor Claydon - zu übernehmen. Aber ich verspreche Ihnen, dann lade ich Sie einmal zu uns ein, denn mit meinem Mann werden Sie sich sicher gut verstehen. Er ist nicht so verknöchert wie der alte Doc. Außerdem kann er eine Menge von Ihnen lernen.«
      »Wir werden sehen«, erwiderte Doktor Ngata ausweichend und eilte aus dem Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.
      Mit einem prüfenden Blick auf ihren Sohn stellte sich Lily erneut der Frage, ob sie Ripekas abenteuerlicher Geschichte wirklich Glauben schenken durfte. Peter war ein Weißer wie Edward und sie. Und braune Augen gab es auch bei Engländern zur Genüge. Nein, die magische Anziehung, die der Maori-Doktor auf sie ausübte, musste andere Ursachen haben. Sie glaubte nicht an die dubiose Geschichte, die ihr Ripeka in den letzten Minuten auf dem Sterbebett offenbart hatte.
      Eine bleierne Müdigkeit überfiel sie, aber bevor sie einschlafen konnte, polterten ihre Schwiegereltern herein.
      »Tomas, bitte, sie braucht ihre Ruhe!«, flehte Mabel, während ihr Mann sich an ihr vorbei bis zu Lilys Bett drängte.
      »Bitte, mein Kind, erklär mir, warum du diesen Menschen hast holen lassen. Jim war außer sich, als er den Maori mit deinem Kind auf dem Arm vorgefunden hat.«
      »Wenn der Maori-Doktor nicht gekommen wäre, dann hätte mich Doktor Claydon wahrscheinlich gar nicht mehr lebend vorgefunden und mit Sicherheit nicht mit diesem prachtvollen Jungen.«
      »Habe ich dir doch gesagt. Da kann man von dem Kerl halten, was man will, aber wir verdanken ihm Peters Leben. Mir ist er ja unheimlich, aber wir müssen ihn schließlich auch nie wieder sehen.«
      »Ist das der Dank?«, fragte Lily spitz. »Ich werde ihn, sobald Edward aus Sydney zurück ist, zu einem Essen einladen, denn ich glaube, mein Mann kann eine Menge von dem äußerst gebildeten und erfahrenen Arzt lernen. Er hatte in London die besten Professoren.«
      »Ich bezweifle, dass Edward von diesem Plan besonders begeistert sein wird. Er kennt seine Stellung in der Gesellschaft«, stichelte Tomas.
      »Wir werden sehen, aber nun lasst uns doch nicht wegen dieses Mannes streiten. Ist der Kleine nicht bezaubernd? Ganz unser Edward«, bemerkte Mabel mit einem verzückten Blick und nahm Lily das Baby ohne Vorwarnung aus dem Arm. »Du musst dich jetzt ausruhen nach diesen Strapazen«, flötete sie, und schon war sie mitsamt dem Kind aus dem Zimmer getänzelt.
      »Du weißt, dass du Doktor Claydon sehr verärgert hast, nicht wahr?«, insistierte ihr Schwiegervater.
      Lily ballte unter der Bettdecke die Hände zu Fäusten. »Hättest du es lieber gehabt, er wäre jetzt nicht beleidigt, aber dein Enkelsohn dafür tot?«
      »Aber das ist doch gar nicht gesagt. Das ist eine böse Unterstellung!«
      »Die Hebamme hat es bestätigt. Doktor Claydon greift gern und schnell zur Zange und ist schnell dabei, einem Kind im Mutterleib den Schädel zu perforieren.«
      »Und wenn er die Praxis nun deshalb nicht an Edward übergibt?«
      »Na und? Dann kann Edward vielleicht bei Doktor Ngata ein-steigen«, erwiderte Lily voller Überzeugung.
      »Du glaubst doch nicht, dass sich mein Sohn mit diesem Maori-Arzt zusammentun würde. Ich kann dir nur raten: Behellige Edward erst gar

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