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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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mit dem Gestichel gegen Lily aufzubringen. Im Gegenteil, Edward verteidigte seine Frau glühend gegen seinen Vater.
      Manchmal dachte Lily noch an Tamati, denn an ihrer Liebe zu ihm hatte sich nichts geändert, aber Edward war es gelungen, ihre Achtung zurückzuerlangen.
      Dementsprechend ausgelassen bereitete Lily an diesem Tag den Geburtstag ihres Sohnes vor. Sie hatte sich entschieden, die Puppe ohne Absprache auf den Tisch zu legen. Das Hauptgeschenk war ein hölzernes Schaukelpferd, das Edward von einem Patienten hatte anfertigen lassen. Lily hatte ihm nur gesagt, dass sie eine eigene Überraschung für Peter habe. Edward hatte auch nicht weiter nachgefragt. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass er wegen der Puppe einen Streit vom Zaun brechen würde.
      Lily platzierte das Püppchen auf das Schaukelpferd, damit Peter es gleich sehen konnte. Anschließend zündete sie fünf Kerzen an, holte erst ihre Schwiegereltern und Edward ins festlich geschmückte Zimmer und dann das Geburtstagskind. Sein Anblick rührte sie. In seinem Anzug strahlte er feierlichen Ernst aus. Artig nahm er die Gratulationen seiner Eltern und Großeltern entgegen, bevor er gemessenen Schrittes an den Gabentisch trat.
      Lily beobachtete gerührt, wie beim Anblick der Puppe ein Lächeln über sein Gesicht huschte. Er freut sich, dachte sie, er freut sich wirklich. Doch er traute sich nicht, die Puppe in den Arm zu nehmen, sondern legte sie hastig beiseite. Er darf sie heute Abend mit ins Bett nehmen, beschloss Lily, dann geniert er sich nicht so, wenn er sie an sich drückt.
      »Was für ein schönes Schaukelpferd!«, rief Lily aus, erleichtert darüber, dass die Sache gut gegangen war, doch in diesem Augenblick trat Tomas an den Tisch, griff sich die Puppe und hielt sie an den Füßen, weit weg vom Körper, als sei sie stinkender Abfall.
      »Was ist das denn ? Du bist doch kein Mädchen«, bemerkte er abschätzig.
      Peter lief bis zu den Ohren rot an und senkte den Kopf.
      Nun trat auch Edward hinzu. Lily warf ihm noch einen flehenden Blick zu, den er einfach übersah.
      »Zeig doch mal her, das Mädchenspielzeug«, sagte er grinsend und ließ sich von seinem Vater die Puppe geben. »Die hast du dir doch nicht etwa gewünscht? Du bist doch schon ein großer Junge.«
      Peter trat stumm von einem Bein auf das andere.
      »Weißt du was ?«, schlug Edward vor. »Ich habe in der Praxis viele kleine Mädchen, die sich so eine Puppe wünschen. Was meinst du, soll ich sie mitnehmen und verschenken?«
      Peter hatte seinen Blick immer noch starr auf den Boden geheftet.
      »Nun sag schon, du hast sie dir doch nicht gewünscht, oder?«
      Lily ballte die Fäuste vor Zorn. Das war gemein, den Kleinen so zu demütigen. Sie musste ihm beispringen, selbst auf die Gefahr hin, dass ein Streit entbrannte.
      »Edward, Vater, bitte hört auf damit! Ihr wisst doch genau, wie sehr er sich eine Puppe wünscht, und ich denke, ihr solltet respektieren, dass ich ihm diesen Wunsch erfüllt habe.«
      »Soll er dir die Tochter ersetzen, die du nicht bekommen hast?«, zischte Tomas.
      Lily zuckte zusammen. Sie war so geschockt, dass ihr die Worte fehlten. Sie erwartete, dass Edward ihr beistehen würde, doch der schwieg. Zu allem Überfluss mischte sich nun auch noch Mabel ein. »Wirklich, Lily, er ist ein Junge. Willst du, dass ihn seine Gäste nachher auslachen?«
      Ein Wort gab das andere. Lily verteidigte das Geschenk wie eine Löwin ihr Junges, während Tomas sie ungestraft beleidigen durfte.
      Plötzlich ertönte ein Schrei, der verzweifelte Schrei eines Kindes. Alle Augen waren nun auf Peter gerichtet, der sich die Puppe gegriffen und vor sich auf den Boden geworfen hatte. Immer noch schreiend trat er ihr mitten ins Gesicht. Das Porzellan zersprang, doch er schrie weiter.
      »Ich will keine Puppe, ich will nicht! Mama hat sie mir geschenkt wegen dem fremden Mann. Damit ich nichts sage.« Schluchzend warf er sich auf den Boden.
      Lily hatte für einen winzigen Augenblick die Befürchtung, sie müsse auf der Stelle umkippen. In ihrem Kopf war nichts als Leere.
      Fassungslos sah sie zu, wie Edward seinen Sohn vom Boden hochhob und auf den Arm nahm. »Nicht weinen«, sprach er zärtlich auf das Kind ein, bis Peter sich beruhigt hatte.
      »Und nun sagst du uns, warum Mama dir die Puppe geschenkt hat...«
      »Aber ich habe ihr versprochen, nichts zu sagen«, flüsterte Peter und suchte Lilys Blick, doch die sah wie versteinert

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