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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Seine Hände zitterten, während er diese Worte schrieb, und er betete, dass Peter sich erweichen ließe.
      Er hatte den Brief gerade beendet, als ein Pochen an der Haustür ihn aufschrecken ließ. Es war einer der Bootsbauer, der völlig aufgelöst stammelte: »Der Doktor, schnell, meine Frau bekommt ihr Kind, aber es ist etwas nicht in Ordnung. Und die Hebamme ist nicht gekommen.«
      Matui hob abwehrend den Arm. »Der Doktor kann nicht zu deiner Frau kommen«, entgegnete er entschieden.
      »Dann die Frau Doktor. Bitte!«
      Matui suchte noch nach den richtigen Worten, um ihm zu erklären, warum das nicht möglich sei, da trat Lily hinzu. Sie war weiß wie ein Gespenst und sah mit dem Kopfverband, den Matui ihr notdürftig angelegt hatte, zum Fürchten aus. Der junge Maori schien das allerdings nicht einmal zu bemerken.
      »Bitte, kommen Sie zu meiner Frau! Das Kind will nicht kommen. Sie hat solche Schmerzen.«
      »Aber Wiramu, ich bin keine Ärztin. Ich darf deine Frau nicht behandeln«, erwiderte Lily schwach.
      »Bitte, Missy, bitte!«, flehte er.
      Lily suchte Matuis Blick. In ihm stand die pure Ratlosigkeit geschrieben, doch da war Lily schon losgeprescht.
      »Ich hole die Tasche. Ich komme mit«, erklärte sie entschieden und folgte dem Maori bis zu seinem Haus. Es war glücklicherweise nur ein paar Häuser entfernt. Bis nach draußen erklang das jämmerliche Geschrei der werdenden Mutter.
      Lily zögerte nicht lange. Sie erkannte sofort, dass es nicht der Kopf des Kindes war, der nach unten lag. Allein bei dem Gedanken, dass sie keine andere Wahl hatte, als das Baby zu drehen, kam sie ins Schwitzen. Sie hatte es zwar schon einmal selbst gemacht, aber unter Tamatis Aufsicht. Nun war sie auf sich selbst gestellt, und ihr blieb kaum noch Zeit. Die junge Frau war am Ende ihrer Kraft.
      Sie schickte den Mann in die Küche, um heißes Wasser und Tücher zu holen. Kaum war die Tür zugeklappt, sagte sie mit fester Stimme: »Sie müssen jetzt ganz tapfer sein, Hera, dann wird alles gut. Ich muss das Kind drehen.«
      Tatsächlich hörte die Frau zu jammern auf und biss die Zähne zusammen. Auch Lily wurde ganz ruhig und murmelte: »Tamati, steh mir bei!« Dann machte sie sich an die Arbeit und schaffte es mit einem einzigen Griff, das Kind zu drehen. Die Frau schrie auf, aber erst nachdem es bereits vorüber war. Lily ermutigte sie zu pressen, und es dauerte gar nicht lange, bis der Schädel des Kindes sichtbar wurde.
      Als Lily ihr wenig später ein gesundes Mädchen in die Arme legte, weinte die junge Mutter vor Glück. Erst als alles vorüber war und sie sich vorstellte, was Tamati wohl dazu sagen würde, was sie soeben vollbracht hatte, drang Lily ins Bewusstsein, dass sie ihm niemals davon würde berichten können. Tränen rannen ihr über das Gesicht.
      »Missy Ngata, was ist geschehen?«, fragte die junge Frau erschrocken.
      »Mein Mann ist heute tödlich verunglückt.«
      Hera riss die Augen vor Schreck ganz weit auf, bevor sie in Wehklagen ausbrach. Das lockte den nervösen Vater herbei, von der Sorge getrieben, dass etwas mit dem Kind nicht in Ordnung sei. Als er hörte, was wirklich geschehen war, fiel er in den Singsang seiner Frau ein.
      Lily verstand nicht alles, was die beiden in ihrer Sprache sagten, aber es war merkwürdigerweise tröstlich. Lilys Tränen versiegten. Sie setzte sich auf einen Stuhl und wartete, bis Hera und Wiramu verstummt waren.
      »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, raunte der frischgebackene Vater ergriffen. »Dass Sie das für uns getan haben, obwohl Ihr Mann gerade zu den Ahnen gegangen ist. Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, dann sagen Sie es nur.«
      »Nein, ich schaffe das schon«, murmelte Lily, aber dann kam ihr ein Gedanke. »Doch, es gibt etwas. Können Sie mir sagen, wo und wie ich meinen Mann nach Maori-Ritual begraben lassen kann?«
      »Es wird mir eine Ehre sein, das für den Doktor zu tun. Sie müssen sich um nichts kümmern. Ich werde alles vorbereiten.«
      »Das kann ich doch nicht annehmen, ich ...« Lily wurde durch das laute Geschrei des neugeborenen Mädchens unterbrochen.
      »Sehen Sie, Sie müssen es sogar annehmen. Sie haben uns das Leben meiner Tochter geschenkt. Dafür kümmern wir uns darum, dass der Doktor in Frieden zu den Ahnen zurückkehrt.«
      Lily wollte sich von ihrem Stuhl erheben, doch ihre Beine zitterten so sehr, dass sie es nicht schaffte.
      »Kommen Sie, stützen Sie sich auf

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