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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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zu, wie die beiden sich küssten.
      Wie konnte ich nur so dumm sein, auch nur eine Sekunde lang zu glauben, dass ihm unser Kuss wirklich etwas bedeuten könnte?, ging es ihr durch den Kopf. Wahrscheinlich wollte er einfach nur einmal ein exotisch aussehendes Mädchen küssen. Trotzdem wurde ihr das Herz schwer bei dem Gedanken, wie gleichgültig sie Frederik offenbar war. Da traf sich ihr Blick mit dem von Isabel, die sich gerade aus Freds Umarmung gelöst hatte. In ihren Augen war Triumph zu lesen, den sie genüsslich auskostete.
      »Liebling, arbeite du nur schön«, säuselte sie und sah ihren Frederik verliebt an. »Vater wird stolz auf dich sein, wenn du ihm eine spannende Geschichte lieferst. Und denk daran, heute Abend will er mit uns die Hochzeit besprechen. Ach, es war so lieb, wie du gestern bei ihm um meine Hand angehalten hast!«
      Vivian wurde noch übler bei den süßlichen Worten, die offensichtlich vor allem für ihre Ohren bestimmt waren. Auf Isabels Initiative küssten sie sich noch einmal, bevor die blond gelockte Schönheit von ihrem Verlobten abließ und ging. Doch sie wandte sich noch einmal um und warf ihm eine Kusshand zu.
      Als Fred auf die Veranda trat, musterte Vivian ihn spöttisch. »Na, bist du jetzt der Schoßhund der Morrisons? Und hat der Alte dir was Schönes versprochen, wenn du eine heiße Geschichte ausgräbst? Seine Tochter, eine Beförderung ...?«
      »Bitte, hör auf damit!«, bat Fred sie gequält.
      »Du kannst mir doch nicht weismachen, dass du auf den Artikel verzichten wirst, nachdem dir dein Schwiegervater und seine Tochter im Nacken sitzen. Du küsst ihnen doch die Füße.«
      »Vivian, bitte! Ja, ich werde ihm etwas liefern, ja, ich muss ihm etwas liefern, aber bestimmt nicht das, was Matui uns anvertraut. Ich habe geschworen, seine Lebensgeschichte nicht zu verwenden, und daran halte ich mich.«
      »Und was willst du denen stattdessen zum Fraß vorwerfen?«
      »Das lass mal meine Sorge sein, und was Isabels lautstarke Verkündung meines Heiratsantrags angeht...«
      »Das interessiert mich nicht. Du bist mein Bruder. Mehr nicht. Schon vergessen?«
      Fred blickte sie flehend an. »Du weißt, dass das nicht wahr ist, und deshalb wirst du mir jetzt zuhören. Mein Boss hat mir gestern Abend die Beförderung zum leitenden Redakteur angeboten ...«
      »Herzlichen Glückwunsch!«
      »Du brauchst gar nicht so hämisch zu tun. Jedenfalls hat er dann das Glas auf seinen zukünftigen Schwiegersohn erhoben. Ich habe aber gar nicht ausdrücklich um Isabels Hand angehalten, weil ich gar nicht mehr sicher ...«
      »... wir leben nicht im neunzehnten Jahrhundert, als man den Vater der Braut fragen musste. Ihr seid doch aufgeklärte Zeitungsmenschen. Isabel wird ihm schon gesagt haben, dass ihr euch einig seid.«
      »Vivian, bitte! Es hat sich etwas geändert, seit du in mein Leben getreten bist, aber du bist gestern auch mit diesem Ben ausgegangen. Was soll ich von alledem halten ? Weiß ich, ob du so zuverlässig bist wie Isabel? Bitte, sag mir, was ich hätte tun sollen!«
      Sie blickte ihm tief in die Augen. Ihr Gesicht war vor Zorn gerötet. »Du hättest nur widersprechen und es richtigstellen müssen. Dass ihr nicht verlobt seid und dass du auch nicht bereit bist, diesen Schritt zu tun ...«
      »Aber versteh doch: Er koppelt die Heirat an meine Beförderung ...«
      »...die hättest du ja nicht annehmen müssen!«, fauchte Vivian.
      »Streitet ihr euch etwa?«, fragte Matui neugierig, der sich wie immer auf leisen Sohlen angeschlichen hatte.
      »Nein, wie kommst du denn darauf?«, entgegnete Vivian zuckersüß und fügte ungeduldig hinzu: »Wollen wir beginnen?«
      Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand Vivian im Innern des Hauses.
      »Ihr benehmt euch nicht wie Geschwister, sondern wie ein Liebespaar«, bemerkte Matui hintersinnig.
      »Blödsinn!«, schnaubte Fred, bevor er ebenfalls ins Haus stürmte.
      Matui lächelte wissend in sich hinein, als er den beiden gemächlich folgte.
     
     

Paihia, September 1844
     
    Matthew Carrington war ein anderer Mensch geworden, nachdem er dem Tod so knapp von der Schippe gesprungen war.
      Voller Dankbarkeit dachte er an seine Zieheltern, die nicht von seinem Bett gewichen waren, als er wochenlang im Fieber daniedergelegen hatte. Noch heute, Monate später, empfand er tiefe Reue, wenn er daran dachte, dass das alles nur geschehen war, weil er in jener Nacht geglaubt hatte, einer von Hone

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