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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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Klippen.
    Aus einer Falte seines Gewands zog der Schwarze eine kleine Glaskugel, in der eine violette Flüssigkeit brodelte. Er zerdrückte sie mit der Hand und ließ einen Tropfen in das Gefäß fallen. Kaum hatte die Flüssigkeit die Asche der Toten berührt, erhob sich langsam eine Säule schwarzen Rauchs.
    Der Schwarze sprach eine Zauberformel und der Rauch begann herumzuwirbeln. Dann streckte der Hexer die Arme gen Himmel und sprach mit beschwörender Stimme: »Elohim! Zebaot! Lilith! Elohim! Zebaot! Lilith! Elohim! Zebaot! Lilith! Ihr mächtigen Herrscher des Bösen, ihr Götter der Unterwelt! Schenkt mir eure Macht und gewährt mir, was ich begehre! Ich werde euch in alle Ewigkeit verehren und eure Altäre mit dem Blut Unschuldiger überschwemmen. Und du, Hekate:
    Du Göttin der Nacht und Herrscherin der Unterwelt,
    du, die du jubelst, wenn die Hunde heulen
    und das warme Blut in den Kelch fließt,
    du, die du mit Gespenstern durch die Grüfte ziehst
    und dürstest nach Blut,
    du, die du mit eiskalter Hand
    die Herzen der Sterblichen durchbohrst,
    Gorgo, Mormo, Mond der tausend Gesichter,
    erhöre mich!«
    Kaum hatte der Schwarze ausgesprochen, begann die Erde zu beben. Die Wolken brachen auf und zwei düstere Lichtstrahlen fielen auf den Hexer.
    »Ja, meine Göttliche, ja!«
    Ein Strom übernatürlicher Kraft ergoss sich über den Hexer, eine schwarze Magie, die er unter Freuden- und Schmerzensschreien tief in sich aufsaugte. Als es vorüber war, erschlaffte der Schwarze erschöpft, doch nur für einen kurzen Moment, dann spürte er in seinem Innern eine neue, unbändige Kraft.
    Er wandte sich um und richtete die ausgestreckten Arme auf den Aschehaufen. Seinen Fingerspitzen entfuhr ein wenig der schwarzen Magie, die er soeben empfangen hatte. Sofort erhob sich aus der Asche etwas Körperloses, das allmählich Form annahm: Zuerst erschienen die Skelette von Händen und wurden nach und nach mit so etwas wie Fleisch und Haut überzogen, dann formten sich Arme, Rümpfe und Köpfe, bis wenig später ein Heer menschenähnlicher Wesen vor dem Schwarzen stand. Doch menschlich waren diese Wesen nicht. Ihre Haut hatte die grünliche Farbe der Verwesung und ihre gläsernen Augen starrten ins Nichts. In den halb geöffneten Mündern blitzten scharfe, gelbe Zähne. Das Fleisch dieser abscheulichen Kreaturen faulte und verriet ihre wahre Natur. Sie waren Tot e – und dennoch lebendig.
    Sie waren seine Diener, sein Heer, seine Todesschwadron.
    »Wenn ihr Hunger habt, werde ich euch zu sättigen wissen«, flüsterte der Schwarze zufrieden.

Nebel

    Spinn wurde unsanft aus dem Reich der Träume gerissen.
    »He, Junge, wach auf! Bald bist du dran.« Ein Pirat hatte sich über ihn gebeugt und rüttelte ihn heftig an den Schultern.
    Spinn brauchte eine Weile, bis er wusste, was der Pirat meinte. Doch dann erinnerte er sich, dass er heute Wachdienst hatte.
    »An deiner Stelle würde ich meinen Hintern bewegen. Unter Deck essen sie schon und Kook ist es egal, wenn jemand leer ausgeht.«
    Kook war der Schiffskoch. Er war ein bulliger, kräftiger Kerl mit einem mächtigen feuerroten Schopf. Auch sein Bart, den er in langen, geflochtenen Zöpfen trug, war rot und dicht. Die meiste Zeit des Tages verbrachte er zwischen Töpfen und Pfannen in der Kombüse.
    Verschlafen und noch etwas wackelig auf den Beinen, beeilte sich Spinn, unter Deck zu kommen. Die ganze Mannschaft samt Captain war dort versammelt und stopfte sich voll. Es war ein einziges Fressen, Saufen und zufriedenes Rülpsen. Mit einer großen Kelle schöpfte Kook eine braune Brühe in die Näpfe der Piraten, wobei er, ohne es zu merken, einen Großteil davon auf den Boden und auf seine Stiefel platschten ließ.
    Spinn griff nach einer Schüssel und reihte sich in die Schlange heißhungriger Piraten ein, die um ihre Ration anstanden. Die Brühe sah nicht gerade vertrauenerweckend aus, aber Spinn war zu hungrig, um wählerisch zu sein.
    Als seine Schüssel voll war, ging er zurück auf Deck. Die Dämmerung senkte sich wie ein grauer Trauerschleier auf das Meer. Es würde anstrengend sein, bei Dunkelheit Wache zu halten.
    Spinn hatte gerade den letzten Rest seiner Brühe verputzt, als Captain Yellowbeard neben ihn trat.
    »Schiffsjunge, siehst du das runde Ding da oben?«, fragte er und zeigte auf eine Art Plattform hoch oben am Großmast. »Das ist der Mastkorb. Da musst du raufklettern und Wache halten.«
    »Und dann?«, fragte Spinn.
    »Wenn du etwas entdeckst, läutest du

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