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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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war doch etwas faul!
    Während er mit einer Hand die Kerze hochhielt, wagte er sich langsam an das Bett heran, streckte die andere Hand nach der Decke aus und zog sie mit einem Ruck von der Matratze.
    Cromwell stieß einen erstickten Schrei aus und ließ die Kerze fallen: Die Kleider des Vagabunden lagen unversehrt im Bett, doch sein Körper hatte sich in einen Haufen rauchender Asche verwandelt.
    Cromwells Schrei rief die anderen herbei. Als die Burn sah, was geschehen war, fiel sie in Ohnmacht. Ohne sich um die Bewusstlose zu scheren, wandte sich Cromwell an Rummy und fing an zu jammern. »Warum, verflucht noch mal, warum? Warum hier? Warum immer ich!?«
    Rummy antwortete mit einem rauen Lachen. »Keine Sorge, mein Alter. Das nimmt bald ein Ende, das spür ich in den Knochen.«
    »Bist du sicher?«, fragte der Wirt.
    »Absolut! Schon morgen ist alles vergessen und du wirst so viel Rum verkaufen wie seit Langem nicht mehr!«
    Cromwell beruhigte sich und fächelte der Burn mit einem Handtuch frische Luft zu. Nach ein paar Minuten kam die Witwe wieder auf die Beine und war so selbstbewusst wie immer. Schließlich verließen beide das Zimmer und Rummy Drinker blieb allein zurück.
    Er grinste über die Dummheit der beiden, verschloss die Zimmertür und zog die Vorhänge zu, damit ihn niemand beobachten konnte. Dann betrachtete er aufmerksam und überaus zufrieden das, was vom Landstreicher übrig geblieben war.
    »Gut, gut«, sagte er zu sich, »alles läuft nach Plan.«
    Er öffnete einen kleinen Beutel, den er um die Hüfte trug und den er längere Zeit nicht mehr benutzt hatte. Er erinnerte sich daran, wie sein Herr ihm den Beutel geschenkt hatte: Wenn dieser ihm damals nicht verraten hätte, dass er aus Menschenhaut gemacht war, hätte er das wohl nie bemerkt.
    Er zog einen kleinen Platinlöffel aus der Tasche und füllte damit die Asche in den Beutel, wobei er gut achtgab, dass kein Stäubchen danebenfiel.

Spinn

    Spinn kletterte lautlos die Regenrinne hinauf. Er musste vorsichtig sein. Er konnte jederzeit abstürzen ode r – schlimmer noc h – entdeckt werden. Einen Sturz aus drei Metern Höhe würde er vielleicht überleben, entdeckt zu werden, wahrscheinlich nicht.
    Spinn war dreizehn, vielleicht vierzehn Jahre al t – niemand wusste das so gena u – und der geborene Dieb: schlank und flink wie ein Wiesel und bei Nacht fast unsichtbar.
    Seine Beute musste er bei der Burn und Cromwell abliefern und seit einiger Zeit forderte auch dieser alte Gauner Rummy Drinker einen Tribut von ihm. Dafür bekam er ein Stück Brot oder einen Teller Suppe und durfte sich, wenn er Glück hatte, in einem der Wirtshausbetten von den Wanzen und Flöhen piesacken lassen.
    Das war herzlich wenig, aber was blieb Spinn schon übrig? Ohne die Hehler, die das Diebesgut verhökerten, hätte er mit der Beute nichts anfangen können.
    Verlangte er mal ein bisschen mehr, drohten sie gleich damit, ihn zu verpfeifen. Und Spinn wusste, was ihm dann blühte. Er war schon ein paarmal erwischt worden, meist bei kleineren Diebstählen auf dem Markt. Richtige Einbrüche beging er jedoch bei Nacht und da hatte ihn Gott sei Dank noch niemand geschnappt.
    Im Dorf kannte man ihn und jeder wusste, wie schwer er es als Waisenjunge hatte. Niemand nahm es ihm besonders krumm, wenn er ab und zu einen Apfel oder ein Stück Käse stibitzte. Und er achtete normalerweise darauf, die größeren Dinger in anderen Dörfern zu drehen. Dieses Mal aber riskierte er Kopf und Kragen. Wenn er dabei erwischt wurde, wie er ins Haus des Bürgermeisters einbrach, konnte er nicht auf Gnade hoffen.
    Spinn ließ die Regenrinne los, glitt mit bloßen Füßen auf den steinernen Balkon, duckte sich und lauschte regungslos.
    Gut, dachte er. Sie schlafen schon alle.
    Vorsichtig beugte er sich vor und spähte durchs Fenster. Drinnen war es stockfinster. Er zog ein Stück Draht aus der Hosentasche, steckte es zwischen die Fensterflügel und schob vorsichtig den Riegel nach oben, bis er das Fenster öffnen konnte.
    Kaum war er ins Zimmer geklettert, sah er die Katze. Die grünen Augen des Tiers fixierten ihn in der Dunkelheit.
    »Verdammt!«, zischte Spinn verärgert. »Mach bloß keinen Radau, Mieze!«
    Aber die Katze lief bereits auf ihn zu.
    »Ssst!«, fauchte Spinn sie an.
    Die Katze miaute laut.
    »Ssst!«, versuchte Spinn es noch einmal.
    Dann hörte er eine Stimme, die er sofort erkannte.
    »Verfluchtes Katzenvieh, willst du wohl Ruhe geben? Gwendaline, ich schwöre dir, ich

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