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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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    »Nein! Dieses Wort hat mit uns Piraten nichts zu tun«, unterbrach ihn der Riese. »Wir Piraten haben keine Offiziere, denen wir gehorchen müssen.«
    »Aber Captain Yellowbear d …«, entgegnete Spinn verwirrt.
    »Wenn wir wollten, könnten wir ihn jederzeit über Bord werfen. Bei uns gelten keine Regeln. Und wir halten uns auch an keine Gesetze. Wir tun uns zusammen, damit wir stärker sind, Spinn, und wenn wir einen Anführer akzeptieren, dann nur, weil er mehr Erfahrung hat als die anderen.«
    O’Fire versetzte Spinn einen kräftigen Schlag auf den Rücken.
    »Genug geredet. Die zerrissenen Segel und Wanten warten. Es gibt viel zu tun.«
    Der Riese ging und Spinn sah ihm nach. Er war verwirrt. An Bord eines Piratenschiffes hatte er ungehobelte, furchterregende Männer erwartet, nicht aber Männer mit ehrenvoller Vergangenheit.
    Ein Schrei riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Spinn! Was zum Teufel lungerst du da herum? Beweg deinen faulen Hintern und fang an zu arbeiten!« Captain Yellowbeard knallte ihm eine raue Bürste und einen Holzeimer vor die Füße. »Bis heute Abend ist das Deck so blank geschrubbt, dass man sich drin spiegeln kann!«

    Zähneknirschend kniete Spinn auf dem Deck und scheuerte wütend die Planken. Am liebsten hätte er sie alle zum Teufel geschickt, aber er durfte nicht vergessen, dass er jetzt an Bord eines Schiffes war und gehorchen musste. Leicht war das jedoch nicht, vor allem für ihn, der stets sein eigener Herr gewesen war und den lieben langen Tag hatte tun können, was er wollte.
    Schon nach einer halben Stunde taten ihm die Arme weh und dicke Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Auch seine Beine schmerzten vom Knien auf den harten Planken.
    Hinter Spinn ertönte ein schallendes Lachen.
    »Da ist er ja, der Grünschnabel!«
    Spinn drehte sich verärgert um. Ein alter Pirat betrachtete ihn mit einem spöttischen Lächeln. Sein schneeweißer Bart war mit den Haaren zu einem einzigen Gestrüpp verwachsen und gab ihm das Aussehen eines Schiffbrüchigen. Der Alte lachte immer noch.
    »Hör auf!«, forderte Spinn, erntete jedoch nur ein weiteres schallendes Lachen. »Ich habe gesagt, du sollst ruhig sein!«
    Der Alte lachte weiter.
    »Verdammt noch mal!«, schrie Spinn wütend und schleuderte die Bürste auf den Alten. Dieser fing das Geschoss in einer blitzschnellen Bewegung auf und gab es Spinn mit einem spöttischen Lächeln zurück.
    »Ich glaube, die gehört dir , Grünschnabel.«
    Spinn war verblüfft. Der Alte musste mindestens achtzig Jahre auf dem Buckel haben, aber er war flink wie ein Wiesel.
    »Wie heißt du?«, fragte er ihn.
    Der Alte fing an, um Spinn herumzuhüpfen wie ein verrückter Kreisel.
    »Wie heißt du?«, äffte er ihn nach.
    »Ich hab dich zuerst gefragt«, erwiderte Spinn.
    »Siehst du, was für ein Grünschnabel du bist! ›Ich hab dich zuerst gefrag t …‹«
    Der Junge atmete tief durch, um die Fassung zu bewahren. Dann antwortete er ruhig und mit stolzgeschwellter Brust: »Ich heiße Spinn. Und ich bin ein neuer Pirat.«
    Der Alte umkreiste ihn weiter, jetzt jedoch näher und langsamer, und musterte ihn dabei genau. »Du heißt Spinn? Ein seltener Nam e …«
    »Jetzt musst du mir aber auch deinen Namen sagen«, forderte Spinn bestimmt.
    »Du kannst Goldmerry zu mir sagen, Grünschnabel«, antwortete der Alte kichernd, dann kniff er die Augen leicht zusammen und bedachte den Jungen mit einem prüfenden Blick. »Und warum bist du an Bord gekommen? Was hast du zu verbergen?«
    »Gar nichts hab ich zu verbergen«, antwortete Spinn und hielt dem Blick des Alten stand.
    »Mag sein. Aber die meisten, die das Festland gegen die Unsicherheit des Meeres eintauschen, haben etwas auf dem Kerbholz«, behauptete der Alte hartnäckig.
    »Ich möchte nur reich werden«, verteidigte sich Spinn, dem das Gespräch zunehmend unbehaglich wurde.
    »Goldmerry, hör auf zu labern!«, polterte Captain Yellowbeard dazwischen. »Lass den Jungen in Ruhe! Der soll arbeiten! Wenn er bis heute Abend das Deck nicht blank poliert hat, kassierst du ebenfalls Peitschenhiebe.«
    »Jawohl, Captain!«, erwiderte Goldmerry immer noch grinsend. Und in seinen Bart murmelte er: »Sind doch alle gleich, diese Grünschnäbel.«
    Dieser Satz ging Spinn nicht aus dem Kopf, und nachdem Yellowbeard in seiner Kajüte verschwunden war, rief er leise zu dem Alten hinüber: »He, Goldmerry!«
    »Du sollst doch das Deck scheuern, Grünschnabel«, antwortete der, ohne sich

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