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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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und O’Fires Blut sein Ziel nicht erreichte, waren sie verloren. Er warf dem Captain einen finsteren Blick zu und betrat die Brücke. Sein Herz begann zu rasen. Er konnte bereits das gegenüberliegende Ende der Brücke erkennen.
    Wo sollte er das Blut verschütten, damit der Karna r – sollte er denn tatsächlich existiere n – auf seinen Hilferuf reagierte?
    Die Brücke schwankte schon bedenklich unter den Schritten der Legionäre.
    Dann traf Spinn eine Entscheidung: Er würde warten, bis sie die Mitte der Brücke erreicht hatten. Bei jedem Schritt hatte er Angst, das Fläschchen könne ihm entgleiten und auf der Brücke auslaufen.
    Er blickte hinunter in die unendliche Tiefe der Schlucht, auf die er seine letzte Hoffnung setzte, und versuchte ruhiger zu werden, indem er einige Male tief ein- und ausatmete und alle Geräusche um sich herum ausblendete.
    Schließlich nahm er seinen ganzen Mut zusammen, entriss sich Blackmores Griff und preschte nach vorn, das Fläschchen, dessen Goldverzierung in der Dunkelheit aufblitzte, bereits in der Hand. Im Laufen wollte er es mit den Zähnen öffnen. Doch der Korken saß fest.
    Blackmore und die Legionäre hatten ihn schon beinahe wieder eingeholt. Spinn blieb stehen und versuchte verzweifelt die Ampulle irgendwie zu öffnen.
    Blackmore packte ihn. »Was tust du da, verfluchter Rotzbengel? Gib mir das Fläschchen!«, rief er und verdrehte Spinn den Arm.
    Der strampelte wie wild, um sich zu befreien. Doch der Captain hatte ihn fest im Griff.
    Da hielt Spinn die Ampulle am langen Hals fest und ließ das Fläschchen an Blackmores Kopf in tausend Stücke zerschellen. Das Blut spritzte in die Luft. Für einen Augenblick schien es Spinn, als würden die Tropfen in der Luft stehen bleiben, bevor sie in den Abgrund fielen.
    Blackmore schrie wie eine Furie, während Spinn vor Anspannung erstarrte. Das Heer von Legionären wollte sich gerade auf Spinn stürzen, als eine mächtige, heiße Windböe die Angreifer stoppte. Aus den Tiefen der Kluft drang ein dunkles, donnerndes Brüllen herauf, das langsam näher kam und die Felswände zum Beben brachte.
    Und dann tauchte es aus dem Abgrund auf: ein gigantisches Ungeheuer mit Drachenkopf. Sein mächtiger Schlangenleib, der sich in den Tiefen der Kluft verlor, war geädert und auf dem Rücken ragten messerscharfe Kämme empor. Mannshohe Hörner saßen auf dem Maul der Schlange und zwei meterlange, goldfarbene Zungen schossen zischend daraus hervor.
    Das also war der Karnar, das gigantische Monster, das seit Urzeiten vergessen in den Tiefen der Erde geruht hatte.
    Mit einem einzigen Schlag riss der Karnar die Brücke entzwei und Tausende von Legionären stürzten schreiend in den Abgrund.
    Spinn hatte sich gerade noch an einem Seil der Brücke festklammern können und schoss nun mit hoher Geschwindigkeit auf die Felswand zu.
    Glücklicherweise konnte er den Aufprall mit den Füßen dämpfen und blieb unverletzt. Als er sich von dem Schrecken erholt hatte, begann er an den Seilen und Holzbrettern der Brücke hinaufzuklettern.
    Die Untoten, die sich noch auf dem Felsvorsprung vor dem Portal drängten, starrten mit blankem Entsetzen auf das Ungetüm, das sich vor ihnen aufbäumte.
    Wütend warf sich der Karnar auf sie. Mit seinem riesigen Maul verschlang er sie zu Dutzenden. Andere schleuderte er in den Abgrund.
    In heller Panik stoben die Legionäre auseinander und flüchteten durch das Portal zurück in die zerstörte Stadt. Doch das Ungetüm bäumte sich auf und folgte ihnen durch das Tor. Wie ein zerstörerischer Wirbelsturm jagte der Karnar die Legionäre und zermalmte alles, was ihm in die Quere kam.
    O’Fire frohlockte und in seinen Augen brannte neue Kampfeslust. Eilig stieg er auf die Barrikade und zückte den Degen.
    »Piraten von Privateer’s Cove! Die Legende ist uns wohlgesonnen! Auf in den Kampf!«
    Mit wildem Geschrei, die blitzenden Klingen erhoben, stürzten die Piraten den Legionären entgegen, die ihnen das Ungeheuer direkt in die Arme trieb. Sie rammten die Waffen ins faulige Fleisch der Feinde, bis das violette Blut in Strömen floss.

    Während sich hinter ihm der endlose Schlangenleib des Ungeheuers aus dem Abgrund emporwand, kletterte Spinn weiter die Überreste der Hängebrücke hinauf, die an der steilen Felswand baumelte. Nur noch wenige Meter und er würde seinen Kameraden im Kampf beistehen können. Da begannen die Seile wild zu schaukeln. Spinn schaute nach unten: Hinter ihm kletterte Blackmore. Er war Spinn

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