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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schien sich vor ihm zu teilen und umfloss ihn, während der Pferdedieb unerschüttert im Auge des Hurrikans stand, bis das letzte Echo schließlich in der Ferne verklang.
    »Was genau bietest du mir an?«, fragte er schließlich. »Wenn ich so ungeheuer bedeutend bin, warum musst du mich dann
für das rekrutieren, was ich ohnehin schon aus reiner Halsstarrigkeit tue?«
    »Ich versuche nur, dir meine Hilfe anzutragen!«, erwiderte Tomanâk mit unüberhörbarer Gereiztheit. »Ich kann mich nicht gezielt in die Angelegenheiten der Sterblichen einmischen, aber ich kann sie im Kampf gegen die Diener der Dunklen Götter stärken und ihnen helfen … vorausgesetzt natürlich, sie lassen es zu! Dein Kopf mag aus solidem Felsgestein bestehen, Bahzell, aber selbst du dürftest mittlerweile begriffen haben, dass du für den Kampf geschaffen wurdest. Gleichzeitig erträgst du es nicht, auf der falschen Seite zu kämpfen! Beim Pickel meines Morgensterns, warum glaubst du wohl, jagst du im Augenblick zwanzig merkwürdigen Menschen und zwei Hexern nach, hm?« Er starrte auf Bahzell hinunter, seine Augen glänzten wie zwei Schwerter in der Finsternis, und seine Stimme scheuchte die Wolken auseinander. »Wenn du schon auf der richtigen Seite kämpfen willst, dann tu es unter meinem Banner. Ich zeige dir Feinde, die all den Stahl wert sind, der in dir schwingt, und verleihe dir eine Schärfe, von der du dir nicht einmal hättest träumen lassen.«
    Bahzell senkte den Blick vor den glühenden Augen des Gottes und kaute auf der Lippe. Er spürte die Macht in dieser Bitte, und er wusste im Innersten, wie der Gott sie hätte noch verlockender formulieren können. Tomanâk versuchte wirklich, ihn zu überzeugen, nicht, ihm zu befehlen oder seinen Willen zu korrumpieren. Aber in dieser Nacht war einfach zu viel auf ihn eingestürmt. Bahzell kannte sich zu gut, um zu glauben, dass er das Zeug zu einem Paladin hatte, der von einem Gott auserwählt war. Zudem stellte der tief in ihm verwurzelte Argwohn der Hradani gegen die Versprechungen derer, die sie benutzen wollten, jedes Wort in Frage, das der Gott geäußert hatte. Dieser elementare Eigensinn regte sich in ihm und wehrte sich gegen die mächtige Verlockung von Tomanâks Angebot. Schließlich schüttelte Bahzell den Kopf.
    »Nein.« Es kostete ihn mehr Kraft, als er erwartet hätte, dieses eine Wort auszusprechen, und er sah dem Gott wieder in die
Augen. »Ich will nicht behaupten, dass du mich anlügst, aber ich weiß es einfach nicht genau. Selbst wenn ich wüsste, dass jedes deiner Worte stimmt, kann kein Mensch zu so etwas in einer Nacht einfach ja oder nein sagen.« Tomanâk erwiderte nichts. Bahzell hob die rechte Hand und ballte sie, als wollte er etwas festhalten.
    »Es gibt nicht viel, das die Welt meinem Volk gelassen hat, aber das eine besitzen wir noch: Wenn wir unser Wort geben, dann bedeutet das auch etwas. Also werde ich keinen Eid leisten, bevor ich nicht ganz sicher bin, was ich da verspreche.«
    »Natürlich nicht«, antwortete Tomanâk ruhig. »Das würde ich auch niemals von dir verlangen. Ich bitte dich nur, offen dafür zu sein und darüber nachzudenken, bevor du ablehnst.«
    »Und du wirst mich bis dahin nicht mehr mit Träumen belästigen?« , wollte Bahzell wissen.
    »Nein, ich werde dich nicht mit Träumen ›belästigen‹«, versprach Tomanâk lächelnd.
    »Gut, dann …« Bahzell schaute zu dem Kriegsgott hoch und nickte einmal kurz. Tomanâks Lächeln vertiefte sich.
    »Welch eine anmaßende Verabschiedung«, murmelte er sichtlich amüsiert, und zum dritten Mal erschütterte sein Lachen den Boden unter Bahzells Füßen. Dann verschwand er, langsam, nicht mit derselben Plötzlichkeit wie seine Schwester in der Höhle. Seine tiefe Stimme erklang lautlos in Bahzells Hinterkopf.
    »Wohlan denn, Bahzell, ich gehe. Aber ich komme wieder.«

27
    W EIHRAUCH WABERTE um Kronprinz Harnak, und er zwang sich, nicht unruhig auf und ab zu laufen, was ihm allerdings sehr schwer fiel. Harnak war immer nervös, wenn ihn Tharnatus zu sich rief. Denn selbst die Boten des Skorpions konnten sich verhaspeln und sich dadurch verraten, und damit auch Harnak selbst. Doch diesmal war der Ruf trotz der höflichen Formulierung, in der er vorgetragen wurde, ziemlich barsch gewesen.
    Der Prinz kaute unruhig mit seinen verbliebenen Zähnen auf seiner Unterlippe herum, während er wartete.
    Als er Schritte hörte, drehte er sich rasch von dem Altar weg. Er errötete, weil er seine Furcht

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