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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verwenden sehr viel von der Macht, die uns der Glaube unserer Anhänger gibt, um das Eindringen dieser Diener des Schreckens zu verhindern. Aber auch wenn ihre geringeren Diener nach den Maßstäben der Sterblichen mächtig sind, sind sie unter anderen Gesichtspunkten ohnmächtig. Oder sagen wir schwach. Sie sind im Schatten nur schwer zu erkennen und kriechen heimlich an uns vorbei. Sobald sie eure Welt erreichen, können wir uns nicht mehr direkt gegen sie wenden, ohne eben die Existenz dieser Welt zu gefährden. Verstehst du das?«
    »Nein«, erwiderte Bahzell aufrichtig, »aber ich muss dir wohl glauben. Dennoch frage ich mich immer noch, was das mit mir zu tun hat.«
    »Betest du deinen Vater an, Bahzell?« Der Hradani warf dem Gott einen verblüfften Blick zu. Was sollte diese alberne Frage? Tomanâk lächelte. »Natürlich tust du das nicht, aber du folgst ihm trotzdem. Du teilst seine Überzeugungen und seine Werte und verhältst dich dementsprechend. Mehr verlange auch ich nicht von dir.«
    »Aye, und du sagst mir, was ich denken und tun soll!«
    »Nein, das sagen dir dein eigenes Herz und dein eigener Verstand. Marionetten sind nutzloses Spielzeug, Bahzell. Wenn ich dir einfach nur befehlen und du einfach nur gehorchen würdest, wärest du nicht mehr als das. Ich bin der Gott und Schutzheilige der Krieger, Bahzell Bahnakson. Loyalität, wie du sie jedem Hauptmann schenken würdest, ja, darum bitte ich dich. Aber keine gedankenlose Anbetung. Ich will nicht, dass du deinen Willen dem meinen unterwirfst. Nach Unterwerfung streben nur die Dunklen Götter, nach Kriegern, die die furchtbaren Dinge, die sie tun, niemals hinterfragen, sondern sich damit herausreden, dass sie ja nur Befehlen folgen. Wenn ich dir deinen freien Willen nehmen würde, wärst du nur ein Sklave, und ich wäre nicht besser als Phrobus.«
    »Ein Sklave, ja?«, murmelte Bahzell. Er zupfte sich an der Nase und dachte über die Worte des Gottes nach. Schließlich runzelte er die Stirn. »Vielleicht ist an deinen Worten etwas dran«, sagte er schließlich gedehnt, ohne selbst die Veränderung in seiner Stimme zu bemerken. »Aber ob es nun wahr ist oder nicht, sie verraten nur, was du von mir willst. Sag mir eines: Warum sollte ich dir folgen? Welchen Vorteil hätte ich davon?«
    Zum ersten Mal wirkte Tomanâk ernstlich verstimmt. Bahzell verschränkte die Arme und schaute zu ihm hoch.
    »Ich kenne deinen Eid«, fuhr er rasch fort. »Ich weiß, dass deine Gefolgsleute schwören, jedem Quartier zu geben, der darum bittet, und niemals zu vergewaltigen oder zu plündern oder zu rauben!«
    »Aber das tust du ja ohnehin nicht!«, erwiderte Tomanâk beinah klagend. »Ich habe meine Gefolgsleute niemals gebeten, auf rechtmäßige Kriegsbeute zu verzichten, sondern verlange nur,
dass sie dabei nicht auch gleich die Hilflosen und Unschuldigen ausplündern. Abgesehen von einigen, sagen wir, Anschaffungen bei Raubzügen gegen die Sothôii hast du in deinem ganzen Leben weder geraubt noch geplündert. Und was Vergewaltigung betrifft …« Tomanâk hob die Hände, als wollte er auf die öde Winterlandschaft deuten und den Grund beschwören, aus dem Bahzell überhaupt hier war, aber der Hradani schüttelte trotzdem eigensinnig den Kopf.
    »Das mag sein, aber ich habe nie versprochen, dass ich es nicht noch tun werde!«, konterte er. Tomanâk verschränkte die Arme, stieß einen dieser erderschütternden Seufzer aus, und Bahzell trat unter seinem strengen Blick unbehaglich von einem Fuß auf den anderen – wie ein Schuljunge, der genau wusste, dass er gerade aus purer Widerborstigkeit einen vollkommen sinnlosen Einwand gemacht hatte. Dann riss er sich zusammen und erwiderte den finsteren Blick des Gottes.
    »Aye, gut, mag das sein, wie es will«, wiederholte er, »aber ich habe oft genug mit angesehen, was es einen Menschen kosten kann, wenn man euresgleichen dient. Zum Beispiel Zarantha. Sie hat Semikrik ihr magisches Gelübde geleistet. Das hat ihr aber herzlich wenig genützt, als Baron Dunsahnta und seine miesen Kumpane sie ergriffen haben. Rekah auch nicht, da wir gerade beim Thema sind. Und was ist mit Tothas? Er ist ein guter Mensch, jedenfalls ein besserer als ich, und er ist dein Gefolgsmann. Hast du ihn und seine Leute in Riverside gerettet? Hast du ihm deine Hand gereicht, als er sich fast die Lunge aus dem Hals gehustet hat?«
    Ein tiefes Schweigen lastete zwischen ihnen, bis Tomanâk schließlich antwortete.
    »Tothas ist kein besserer Mensch

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