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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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waren die Gesetze der Zauberei in Kontovar, und das Weiße Konzil wurde gebildet, um sie durchzusetzen.«
    »Unter anderem«, räumte Wencit mit einem Nicken ein.
    »Und was sind das für Statuten?«, fragte Bahzell den Zauberer.
    »Genau das, was Brandark gesagt hat: Die Gesetze der Zauberei. Jedenfalls der Weißen Zauberei. Sie wurden von Ottovar dem Großen und Gwynytha der Weisen niedergeschrieben, als sie in die Zauberkriege ihrer eigenen Epoche eingriffen und damit Ottovars Imperium begründeten. Einfach ausgedrückt, sie wurden geschaffen, um diejenigen, die keine Zauberkraft besitzen, vor dem Missbrauch derer zu schützen, die über eben diese Macht verfügen.«
    »Und Ihr befolgt diese Regeln nach all den Jahrhunderten immer noch?«
    »Wenn ich mich nicht daran halte, wer soll es dann tun?« Wieder schimmerte Stahl durch die Worte des Zauberers, und der Blick seiner feurigen Augen bohrte sich in die eisigen Bahzells. »Bestimmt allein die Zeit Recht und Unrecht? Und selbst wenn, mit welchem Recht könnte ich von anderen Zauberern verlangen, diesen Statuten zu folgen, oder sie zur Verantwortung ziehen, wenn sie dagegen verstoßen, zumal ich sie selbst nicht respektiere?«
    »Aye, das stimmt.« Bahzell rieb sich das Kinn und schaute den Zauberer dann scharf an. »Allerdings kann ich mir immer noch nicht vorstellen, dass Ihr uns aufgestöbert habt, um uns zu erzählen, was Ihr alles nicht tun könnt.«
    »Das ist wahr.« Wencit lächelte beinahe schüchtern, klopfte
seinem Pferd noch einmal auf den Hals, lehnte sich dann gegen den Sattel und musterte die beiden Hradani. »Gemäß dieser Statuten darf ich zwar Zauberei gegen Nicht-Zauberer anwenden, aber nur, wenn ich mich verteidigen muss, und selbst dann darf ich sie nicht töten, sofern etwas anderes mein Leben retten kann. Bei Hexern dagegen, vor allem bei Schwarzen Hexern, verhält sich das etwas anders. Sie kann ich zu einem Kampf nach den Uralten Regeln herausfordern, aber ich bezweifle, dass ihre Handlanger darauf verzichten, mir einen Dolch in den Rücken zu rammen, während ich das tue.«
    »Ah.« Bahzell warf Brandark einen viel sagenden Seitenblick zu, bevor er Wencit wieder ansah. »Ich hoffe, Ihr versteht mich nicht falsch«, sagte er höflich, »aber ich ahne, worauf Ihr hinauswollt. Zwanzig Feinde für jeden von uns sind leider zwei oder drei zu viel, um auch noch auf Euch aufzupassen, während Ihr Eure Prinzipien heiligt, Wencit.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Wencit liebenswürdig. »Aber mit etwas Hilfe wird das Verhältnis nicht zwanzig zu eins sein.«
    »Ich dachte, Ihr dürft keine Zauberei gegen Nicht-Zauberer einsetzen.«
    »Ganz recht, und ich werde auch keinen Bann gegen sie sprechen.« Wencits Lächeln wirkte so sanft und so kalt wie der leise rieselnde Schnee.

29
    D ER WACHPOSTEN hockte im Windschatten eines Gebüschs und kauerte sich in seinen Umhang, während die Schleier aus Schneeflocken an ihm vorbeifegten. Solch heftige Stürme waren hier unten im Süden eher selten. Er stampfte mit den Füßen, um die Kälte zu vertreiben, und spähte vergeblich in das Schneetreiben. Wenn der Wind für einen Augenblick nachließ, herrschte eine Sichtweite von kaum dreißig Metern, aber selbst diese kurzen Pausen waren selten, und der Mann stieß einen gemeinen Fluch aus. In einer solchen Nacht Posten aufzustellen war vollkommen sinnlos, aber es hatte keinen Zweck zu streiten, und er fluchte erneut, diesmal über sich selbst, weil er überhaupt in die Dienste des Cultes von Carnadosa getreten war.
    Schwarze Hexer waren immer gefährliche Arbeitgeber, denn für ihre Handlanger galten dieselben Strafen wie für ihn selbst. Das bedeutete, es gab gutes Geld, natürlich, aber diesmal waren seine Arbeitgeber weniger offen als üblich, und die Anwesenheit der Wolfsbrüder bereitete ihm beinahe genauso viel Unbehagen wie seine Ahnungslosigkeit, wer sie eigentlich verfolgte. Carnadosa und Sharnâ waren alles andere als friedfertige Bundesgenossen, und wenn es etwas gab, das ihre Gefolgsleute zu einem Pakt zwingen konnte, musste es verdammt gefährlich sein.
    Der Wachposten wurde vom Cult zwar nur wie ein einfacher Söldner – das hieß, von oben herab – behandelt, doch seine Herren hatten sich bei diesem Auftrag zum ersten Mal geweigert, überhaupt etwas zu erklären. Sie hatten ihn und zwanzig andere Kameraden hinausgeschickt, um zwei Schwarze Hexer und die Wolfsbrüder mitten in dieser heulenden Wildnis zu treffen. Die spürbare Unruhe, von der

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