Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
allem.
    Der Reiter trieb sein Pferd ein Stück zur Seite, aus der Richtung von Bahzells Sprung, aber nur so weit, dass der Hradani ihn noch sehen konnte, und verbeugte sich im Sattel.
    »Ich bitte dich noch einmal um Verzeihung für mein Benehmen«, sagte er feierlich. »Um deine Frage zu beantworten, Bahzell, ich heiße Wencit. Wencit von Rûm.« Dann machte er eine winzige Handbewegung, und was Bahzell gehalten hatte, verschwand. Er stolperte vorwärts, getragen von dem Schwung seines unterbrochenen Angriffes. Aber er fühlte sich dennoch wie betäubt, als sich der Bann auflöste, diesmal jedoch aus schierem Unglauben. Er starrte den Reiter mit offenem Mund an, so verblüfft, wie er selbst bei Tomanâks Auftauchen in der Nacht nicht gewesen war, und senkte langsam – und zwar sehr langsam – sein Schwert.
    Wencit von Rûm. Das war unmöglich. Dennoch musste es so sein. Nur ein Mann hatte solche Augen, und er war ein Narr gewesen, dass er es nicht sofort bemerkt hatte. Er wusste natürlich, warum das so war. Niemand erwartet, dass eine Gestalt aus den Legenden in einem Schneesturm mitten im Nichts auftaucht.
    »Wencit von Rûm?«, fragte er benommen, und der Reiter nickte. »Der Wencit von Rûm?«, hakte Bahzell nach.
    »Soweit ich weiß, gibt es nur einen Träger meines Namens«, erwiderte Wencit ernst. Bahzell warf Brandark einen Seitenblick zu, doch das Staunen auf dem Gesicht seines Freundes war noch größer als das seine. Natürlich. Brandark war ein Gelehrter, der unbedingt Barde sein wollte. Zweifellos kannte er alle Legenden von dem Fall von Kontovar und wusste von der Rolle, die Wencit von Rûm, der letzte Lord des Konzils der Weißen Zauberer dabei gespielt hatte. Er hatte versucht, alles, was er konnte, aus den Ruinen von Kontovar zu retten. Nur hatte sich das vor zwölf Jahrhunderten zugetragen. Er konnte doch unmöglich noch am Leben sein!
    Andererseits war er ein Zauberer, ein Zügelloser Zauberer. Vermutlich der mächtigste Zauberer, der je gelebt hatte. Wer konnte schon wissen, was er vermochte oder nicht?
    »Alsdann«, der Pferdedieb schob sein Schwert mit mechanischer Präzision in die Scheide. »Wencit von Rûm also.« Er schüttelte sich, wie ein nasser Hund das Wasser aus seinem Fell schüttelt. »Mein Volk hat zwar nicht viel für Zauberer übrig, aber die meisten von Euresgleichen haben uns auch nicht gerade ins Herz geschlossen.« Er lächelte schief und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was, wenn ich fragen darf, bringt Wencit von Rûm hierher?« Er deutete mit einem Ohrenzucken auf den Schnee – und Wencits Lächeln bekam einen finsteren Anstrich.
    »Genau dasselbe, was euch hierher führt.« Der Zauberer stieg ab und strich seinem Pferd den Hals, während es liebevoll an seinem Haar zupfte.
    »Aha?«
    »Allerdings aha. Es gibt zwar kein Weißes Konzil mehr, Bahzell, aber ich tue, was ich kann, um den Missbrauch unserer Kunst zu verhindern. Dafür stütze ich mich sehr stark auf die Hilfe der Magierzunft, und die Akademie der Magier in Beilhain hat mich verständigt, als Zarantha nicht pünktlich zu Hause ankam.«
    Er zuckte mit den Schultern und Bahzell nickte.
    »Aye, sie ist wichtig für Euch und die Magierzunft, stimmt’s?«
    »Wenn du auf ihre Pläne anspielst, eine Magierakademie im Reich des Speeres zu errichten, lautet die Antwort ja. Wenn du allerdings unterstellst, dass ihre magische Gabe der einzige Grund ist, der sie wichtig für uns macht, dann irrst du dich.« Wencits Worte klangen sanft, seine Stimme aber hatte einen stählernen Unterton, und Bahzell akzeptierte mit einem kurzen Nicken den Tadel, falls es denn einer gewesen war.
    »Sei’s drum!« erwiderte er gelassen. »Ich bin trotzdem ein wenig verwirrt. Ihr klebt jetzt schon seit Tagen wie ein Magnet auf ihrer Fährte. Euresgleichen sollten doch eigentlich mit Leichtigkeit mit den Hexern fertig werden, die sie gefangen haben.«
    »Und du willst wissen, warum ich sie nicht angegriffen habe.« Es war keine Frage und Bahzell nickte. »So einfach, wie du glaubst,
ist das nicht, Bahzell«, erwiderte Wencit. »Sicher, ich könnte es mit den beiden Hexern spielend aufnehmen, einzeln oder zusammen, aber nicht mit den Männern, die sie bei sich haben. Jedenfalls nicht, ohne die Statuten zu verletzen.«
    »Die Statuten?« Bahzell sah den Zauberer erklärungsheischend an, aber statt seiner antwortete Brandark.
    »Die Statuten von Ottovar, Bahzell«, sagte die Blutklinge, stieg ab und trat neben den Freund. »Das

Weitere Kostenlose Bücher