Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
Die gewaltige Klinge des Pferdediebes zischte, und sein Opfer fiel schreiend zu Boden, während ihm die Eingeweide dampfend aus dem aufgeschlitzten Bauch quollen. Brandark donnerte vorbei, beugte sich aus dem Sattel und ließ sein Langschwert wie eine Sichel sausen. Jemand versuchte mit erhobenem Schwert den Schlag zu blockieren, doch der Arm des Mannes segelte mitsamt der Waffe in einer Gischt aus Blut durch die Luft. Er brüllte, als ihn die Blutklinge einfach niederritt. Die Schreie brachen unter den eisenbeschlagenen Hufen des erfahrenen Streitrosses ab. Es wendete auf der Hinterhand und auf dem Leichnam, als Brandark es zügelte, um einem fliehenden Feind den Schädel zu spalten. Der Nächste stürzte heran, ein tapfererer Mann. Er trug keinen Helm, aber einen Kettenpanzer. Er griff Bahzell an. Der Pferdedieb schmetterte ihn mit einem einzigen gewaltigen Hieb zu Boden.
Überall um sie herum klirrte Stahl und trotz der Blutrunst und dem Schlachtlärm um ihn herum durchzuckte Bahzell Bewunderung für Wencits Illusion. Seine Phantom-Verbündeten konnten niemanden tatsächlich verletzen, das hätte gegen die Statuten verstoßen, aber das war auch das Einzige, was sie nicht konnten. Die Männer, die gegen sie kämpften, fühlten und hörten, wie ihre Schläge auf Panzer oder Schild prallten, und wussten – sie glaubten es nicht nur, sie wussten es –, dass sie einen Kampf auf Leben und Tod mit echten Feinden ausfochten. Bahzell und Brandark stürmten derweil wie Raubkatzen durch sie hindurch. Die Hradani waren in diesem irrsinnigen Durcheinander die Einzigen, die die Wahrheit kannten. Sie wussten, wer wen töten konnte und wer nicht, und schlugen sich zu der kleinen Gruppe von Gestalten neben dem Lagerfeuer durch.
Zwei unbewaffnete Männer sprangen auf. Ihre Ungläubigkeit hatte etwas Groteskes. Es waren die Hexer. Über die Kakophonie
der Schreie und dem Klirren der Schwerter hörte Bahzell, wie einer der beiden einen wütenden Fluch kreischte, als er die Illusionen erkannte. Der Mann sah sich ruckartig um, suchte die echten Angreifer und riss die Hand hoch, während Bahzell durch seine panischen Diener stürmte. Licht zuckte aus seiner Handfläche, und der Pferdedieb fühlte, wie etwas an ihm zupfte, noch während er dem Leibwächter in den Bauch trat und ihm, als er zu Boden sank den Kopf abschlug. Aber der Hexer war nicht Wencit von Rûm. Die elementare Wut der Blutrunst fegte seinen Bann beiseite, und beide Hexer taumelten zurück, als Bahzell über den Leichnam seines jüngsten Opfers sprang und sich auf sie stürzte.
Stahl blitzte, als einer ihrer Gefolgsleute zu einer schlanken Gestalt herumwirbelte, die in Decken gehüllt neben dem Feuer lag. Zarantha rührte sich nicht, als sich die Klinge hob. Sie blieb einfach liegen und schaute zu, beobachtete, wie sie heruntersauste. Innerlich kämpfte sie verzweifelt gegen den Bann an, der sie lähmte, aber ein Entkommen war unmöglich, ja, sie konnte nicht einmal schreien. Im allerletzten Moment zuckte ein blutiger Blitz zwischen sie und das herabsausende Henkersschwert. Er fegte den tödlichen Hieb beiseite, und der Mann, der versucht hatte, Zarantha zu ermorden, kreischte, als ihm Bahzell seine Beine unter dem Körper abtrennte.
Im nächsten Moment warf sich der Pferdedieb Zaranthas reglosen Leib über die Schultern. Zwei weitere Gardisten stürzten sich auf ihn, und er stieß das schreckliche Knurren der Blutrunst aus, als er sie zurückschleuderte. Brandarks Pferd bäumte sich auf und trampelte einen anderen Gegner zu Boden. Seine Hufe krachten hinunter wie der Morgenstern des Kriegsgottes, und die Blutklinge verwandelte mit einem Rückhandschlag einen Mann in einen blutspitzenden Leichnam. Um sie herum warfen die Männer ihre Waffen fort, drehten sich um und flohen wie von Sinnen in den Schneesturm. Ein halbes Dutzend dachte an ihre Pferde und versuchte, die Pflockleine zu erreichen, aber Brandark war ihnen schon auf den Fersen. Er ritt zwei von ihnen zu Boden und verstreute die anderen in alle Winde, während Bahzell
den letzten Gardisten tötete, der so dumm gewesen war, ihn anzugreifen.
Der Pferdedieb wirbelte zu den Schwarzen Hexern herum, und seine Klinge zischte, als er einen gewaltigen Schlag gegen den führte, der ihm am nächsten stand. Aber der Tod ihres Gefolgsmannes hatte ihnen einige wertvolle Sekunden beschert. Funken sprühten, als Bahzells Klinge gegen eine unsichtbare Barriere stieß und zurückprallte, und der Hexer hinter dieser
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