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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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diese Leute getrieben wurden, hatte die anderen mittlerweile nervös gemacht. Was auch immer hinter
ihnen her war, es trieb sie dazu, ihre Pferde bis zur völligen Erschöpfung zu verausgaben, und veranlasste sie, selbst mitten in einem Schneesturm Wachen aufzustellen. Die Überzeugung des Postens, dass ihre Gefangene der Grund dafür war, minderte sein Unbehagen nicht gerade. Er wusste nicht, um wen es sich handelte, und er wollte es auch gar nicht wissen. Der Führer seiner Auftraggeber, ein Hohepriester des Cultes von Carnadosa und ein Schwarzer Hexer, hatten sie unter eine Art Zwang gestellt, der die Frau zu einem wandelnden Leichnam machte, einem Golem, der sich fügsam und gehorsam bewegte und aß, was man ihm in den Mund steckte. Aber der Wächter hatte die Augen der Frau gesehen, einmal, und die wirkten alles andere als tot. Sie glühten vor Wut und strahlten ein verzweifeltes Entsetzen aus, das seine Nerven bloßlegte und ihn wünschen ließ, er hätte das Geld des Cultes nie genommen.
    Das hatte er aber, und es war auch besser, Schwarze Hexer nicht zu hintergehen oder gar zu desertieren … Ungeachtet dessen, dass man in dieser gottverdammten Einöde nirgendwo hätte desertieren können. Nein, er saß hier fest und …
    Sein letzter Gedanke sollte für immer unvollendet bleiben. Eine hünenhafte Gestalt tauchte lautlos aus dem Schneetreiben auf, eine gewaltige Hand riss seinen Kopf zurück, und der Dolch drang durch seinen Hals bis in sein Hirn, noch bevor der Söldner begriff, dass er starb.
    Bahzell ließ den Leichnam zu Boden gleiten und wischte den Dolch am Umhang des Mannes ab. Dann schob er ihn wieder in die Scheide und zückte stattdessen sein Schwert, während zwei Gestalten wie Geister aus der tosenden, weißen Undurchdringlichkeit auftauchten. Seine Nackenhaare richteten sich auf. Wencit von Rûm mochte vielleicht einen Stammbaum vorweisen, den nicht einmal Hradani in Frage stellen konnten, aber das machte ihn nicht weniger unheimlich, und kein Hradani fühlte sich je im Netz irgendeines Zauberers wohl. Es würde eine Weile dauern, bis er sich an den Gedanken gewöhnt hatte, dass es wenigstens noch einen Weißen Zauberer auf der Welt gab. Und er konnte es kaum fassen, dass Brandark und er sich bereit erklärt hatten,
sich in die Gewalt seiner Magie zu begeben. Andererseits hatte Wencit sie mit untrüglicher Sicherheit in das Lager ihrer Feinde geführt, als wäre die Nacht klar und ruhig, nicht dieser Mahlstrom aus Schnee und Eis, und falls sein Zauber tatsächlich bewirkte, was er versprach …
    Die Gedanken des Pferdediebes wurden von seinen Gefährten unterbrochen, die vor ihm die Pferde zügelten. Wencit stellte sich in die Steigbügel, hob den Kopf über die Deckung der Büsche und niedrigen Bäume und spähte in den tosenden Wind, als könnte er wahrhaftig etwas sehen. Er verharrte einige Minuten in dieser Haltung und wandte dabei ruckartig den Kopf, als betrachte er etwas, das nur für ihn sichtbar war, ließ sich dann zurücksinken und wischte sich den Schnee aus dem Bart. Er hob den Saum seines Ponchos hinter den abgenutzten Griff seines Schwertes. Bahzell sagte sich, dass er nur wegen der Kälte erschauerte, als sich der Blick dieser unheimlichen Augen auf ihn richtete.
    »Es gibt noch vier weitere Wachen!« Wencit musste schreien, um das Heulen des Sturms zu übertönen. »Die nächste steht etwa fünfzig Schritt in dieser Richtung!« Er deutete nach links. »Ich denke, dass sie weglaufen, wenn sie begreifen, was hier geschieht, aber achtet auf eure Rücken!«
    Die beiden Hradani nickten grimmig, und Brandark zog sein Schwert. Wencit ließ seines in der Scheide, und wenn alles gut ging, brauchte er es heute auch nicht einzusetzen.
    Falls alles gut ging.
    »Vergesst nicht! Bis jetzt habe ich keinerlei Aufmerksamkeit erregt, aber wenn der Zauber wirkt, werden zumindest die Hexer wissen, dass ich da bin! Überlasst sie mir, aber kümmert euch sofort um Zarantha!«
    Bahzell nickte wieder. Die Hexer mochten vorhaben, Zaranthas Tod herbeizuführen, um ihre Lebenskraft zu nutzen, doch wenn es ihr eigentliches Ziel war, den Aufbau einer Magierakademie im Reich des Speeres zu verhindern, hatten sie ihren Handlangern möglicherweise den Befehl gegeben, Zarantha bei einem Angriff zu töten, damit sie nicht etwa gerettet werden konnte.
    »Fertig?«, fragte Wencit. Die beiden antworteten mit einem Nicken, obwohl eine leise Stimme in Bahzells Kopf ihm zurief, hier so schnell wie möglich zu

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