Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
wie sie nervös mit den Ohren zuckten, als sie mit großen Augen zu ihm emporblickten.
»Aber dieser Bahzell ist doch Geisel in Navahk!«, protestierte einer.
»Aye, das stimmt«, sprang ihm ein anderer bei. »Jedenfalls sollte er es sein.« Sein Ton wurde habgierig, als er vortrat. »Vermutlich bezahlen sie uns gut dafür, wenn wir ihn zurückschaffen. Was denkst du, Turl?«
»Ich denke, dass sie nicht so viel bezahlen, wie es uns kosten würde, wenn wir versuchten, ihn in Eisen zu legen, Wulgaz«, erwiderte der Sprecher ungerührt. »Uns fehlen schon genug Hände für die Feldarbeit, auch ohne dass er deine Eingeweide im Dreck verteilt.«
Bahzells Zähne schimmerten im Mondlicht, und der Mann namens Wulgaz schlurfte hastig in den Kreis seiner Gefährten zurück.
»Trotzdem, Fremder«, fuhr Turl scharf fort, »wir sind genug Männer, um dich ebenfalls auszuweiden, wenn es dazu kommen sollte!«
»Das denke ich auch«, erwiderte Bahzell freundlich, »und wenn es Euch recht ist, würde ich mein Gedärm ganz gern bei mir behalten und Euch Eures lassen, Freund.«
»Das tätet Ihr gern?« Turl lachte rau, rammte seinen Speer in den Boden, stützte sich darauf und hielt den Kopf schief. »Wohlan denn, Lord Bahzell, falls Ihr das seid, was führt Euch her?«
»Ehrlich gesagt hatte ich vor, einige Eurer Pferde zu stehlen. Jedenfalls bis ich die Burschen da oben auf dem Dach gesehen habe.«
»Tatsächlich, hm?« Turl legte den Kopf auf die andere Seite. »Ihr habt eine eigenartige Art, jemanden davon zu überzeugen, dass Ihr ihm nichts Böses wollt.«
»Warum? Weil ich vorhatte, die Pferde zu stehlen, oder weil ich beschlossen habe, sie stattdessen lieber zu kaufen?«
»Kaufen?« Turl richtete sich ruckartig auf. »Habt Ihr kaufen gesagt, M’lord? Mit klingender Münze?«
»Aye. Natürlich hätte es mir mehr Spaß gemacht, sie zu stehlen«, gab Bahzell zu, »aber ich bin zurzeit etwas in Eile.«
Turl starrte ihn an und lachte dann laut. »Nun, Mylord, wenn Ihr Vergnügen sucht, geht ein Stück den Weg zurück, und meine Jungs und ich verschwinden wieder in unsere Hütten. Wir lassen es Euch einfach versuchen. Natürlich fallen die Hunde im Handumdrehen über Euch her, aber wenn das Eure Vorstellung von Spaß ist …« Er zuckte mit den Schultern und Bahzell stimmte in sein Lachen ein.
»Nein, freundlichsten Dank. Ich werde Euch vielleicht ein ander Mal beim Wort nehmen, aber dafür habe ich heute Abend nicht die Muße. Wenn Ihr verkaufen wollt, würde ich gern drei Pferde von Euch erstehen und dazu Sattelzeug und Zaum, falls Ihr welches habt.«
»Ihr meint es ernst, stimmt’s?« Turl rieb sich das Kinn. »Sieht so aus, als wolltet Ihr gern möglichst schnell woanders hin, M’lord, hab ich Recht?«
»Das stimmt, mein Freund, und zwar je schneller desto besser.«
»Hm.« Turl warf seinen Gefährten einen viel sagenden Blick zu, bevor er ihn wieder auf Bahzell richtete. »Pferde sind in dieser Gegend nur schwer zu bekommen, M’lord«, erwiderte er dann unverblümt, »und noch viel schwerer zu ersetzen. Vor allem, wenn man nach so einem Pferdehandel vermutlich den Schwarzen Prinzen und seinen Abschaum am Hals hat.«
»Aye, das bezweifle ich nicht«, stimmte Bahzell ihm zu. »Und ich wünsche es wahrhaftig keinem, aber daran habe ich bereits gedacht.«
»Habt Ihr?« Turl hockte sich hin und winkte den anderen, dasselbe zu tun. Bahzell folgte seinem Beispiel. »Dann sagt mir eines, M’lord: Wie soll ein ehrlicher Bauer seine Pferde an Euresgleichen verkaufen, ohne dass ihm der Schwarze Churnazh für seine Mühe den Hals streckt?«
»Ich denke, Freund Turl, es findet sich immer ein Weg, wenn man nur ausdauernd genug nach ihm sucht.« Bahzell schüttelte seine Börse, damit die Männer das Klingeln der Münzen hören konnten, und legte den Kopf auf die Seite. »Und jetzt erkläre ich Euch, wie es gelingen könnte. Also …«
Tala schaute nervös hoch, als sie Hufschläge auf dem Feldweg hörte. Vorsichtig schob sie die Zweige des Gebüsches beiseite, in dem Bahzell Farmah und sie versteckt hatte, und zuckte erleichtert mit den Ohren, als sie den gewaltigen dunklen Schatten sah, der einige Pferde an einem langen Strick führte.
Bahzell hielt sie mit einem leisen, ruhigen Befehl an, und Tala half Farmah auf die Beine. Das Mädchen war in Bahzells Abwesenheit ein wenig zu Kräften gekommen und klammerte sich an Tala, als die Haushälterin es jetzt halb aus dem Busch führte und halb trug.
»Ich hätte
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