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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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den Schultern und ausgestreckten Armen einen zweihändigen Schlag, der durch die Rüstung und das Rückgrat seines Gegners fuhr und eine Fontäne aus Blut aufspritzen ließ.
    Das herangaloppierende Pferd lief unter dem taumelnden Leichnam auf seinem Rücken weg, während Bahzell seine Drehung vervollständigte und die Straße hinauflief. Einer der beiden überlebenden Gegner von Brandark stürzte plötzlich aus dem Sattel und umklammerte den blutenden Stumpf seines Schwertarms, während sein Gefährte von einem sechsten Sinn gewarnt wurde. Er riss sein Pferd zurück, wich aus und schluckte schwer, als ihm klar wurde, dass er allein war. Sein Blick glitt über die Leichen am Boden, dann riss er sein Pferd mit dem Zügel grob herum, rammte ihm die Sporen in die Seite, schoss an Bahzell vorbei und galoppierte so schnell er konnte nach Osten.
    Bahzell kam rutschend und keuchend zum Stehen. Brandark sah von seinem Sattel zu ihm hinüber. Aus einer tiefen Schnittwunde auf der Wange des Blutklingen-Kriegers tropfte Blut auf sein prachtvoll besticktes Wams, und an seinem linken Ärmel flatterte die Spitze, die ein Schwerthieb zerfetzt hatte. In seinen Augen funkelte eine Wut, die so gar nicht zu seinem üblichen
Dandygehabe passen wollte. Seine sonore Stimme aber klang so gelangweilt wie immer.
    »Ein Jammer«, seufzte er und sah dem fliehenden Gardisten nach, der in einer Staubwolke davongaloppierte. »Einfach jämmerlich. Und …«, seine Zähne blitzten, als er plötzlich grinste, »ich würde wirklich zu gern dabei sein, wenn er das Churnazh erklärt.«

6
    D AS ERZHERZOGTUM von Esgan betrachtete seine unmittelbaren Nachbarn ausgesprochen misstrauisch. Blutklingen-Hradani waren in Esgans siebenhundertjähriger Geschichte oft genug in sein Gebiet eingefallen, und an der Ostgrenze befanden sich erheblich zahlreichere Grenzposten als an den anderen Grenzen. Außerdem gab es überall Garnisonen.
    Ein Zug aus zwanzig Soldaten strömte auf die schmale Straße, als sich Bahzell und Brandark näherten. Der Pferdedieb beobachtete sie abschätzend, während sie Aufstellung nahmen. Die einzigen Menschen, die er je gesehen hatte, waren Sothôii, und die hatten es auf sein Blut abgesehen, deshalb war er jetzt beinahe ein wenig enttäuscht, wie gewöhnlich die Infanterie der Esganer aussah. Sie waren zwar gut ausgerüstet und trugen bessere Rüstungen und Waffen als selbst Hurgrum sie herstellten, aber es lag trotzdem etwas Schlampiges in der Art, wie sie antraten. Als wüssten sie, dass sie ja schließlich nur Grenzsoldaten waren.
    Außerdem waren sie dunkelhäutiger als die Sothôii – und kleiner. Der Größte war ein ganzes Stück kleiner als Brandark und reichte Bahzell knapp bis zur Brust. Die Ohren des Pferdediebes zuckten amüsiert, als er sah, wie die Männer enger zusammenrückten, als ihnen das ebenfalls auffiel.
    Ein Offizier trat vor. Seine prächtigen Rangabzeichen glänzten in der Sonne und er hob gebieterisch die Hand.
    »Bekundet Euer Begehr!« Sein Navahkanisch glänzte ebenfalls, allerdings mit einem fürchterlichen Akzent, unterlegt mit einer Spur von Trotz und einem noch deutlicheren Unterton von Nervosität. Denn abgesehen von ihren eigenen Pferden führten Bahzell und Brandark noch vier weitere Gäule mit, die Kriegssättel
trugen. Zwei waren mit blutverschmierten Waffen und Rüstungen beladen, die ihre Besitzer offenkundig nicht mehr benötigten, und in den beiden anderen Sätteln waren zwei schwer verwundete, halb bewusstlose Gardisten festgebunden.
    »Gern.« Brandarks ruhiges Esganisch wirkte im Gegensatz zu dem miserablen Navahkanisch des Offiziers wie eine Wohltat. »Mein Gefährte und ich wollen die Grenze passieren und nach Esgfalas reisen, um uns dort als Karawanenwächter zu verdingen.«
    »Als Karawanenwächter?« Bahzells Esganisch war zwar – wohlwollend formuliert – sehr begrenzt, doch den Unglauben in der Stimme des Offiziers erkannte er trotzdem. Der Blick des Mannes streifte ihre Beute sowie Churnazhs verwundete Männer. Er räusperte sich vernehmlich. »Für Karawanenwächter scheint Ihr mir ein wenig … übertrieben ausgerüstet, Freund.«
    »Tatsächlich?« Brandark drehte sich im Sattel um und musterte den kleinen Tross. »Das stimmt wohl, Hauptmann, aber wir haben alles ehrlich erbeutet.« Der Offizier hustete erstickt und Brandark grinste. »Vor einigen Meilen widerfuhr uns ein kleines … Missverständnis, woraufhin mein Gefährte und ich ohne jeden Grund überfallen wurden.

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