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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nach der tristen Einöde, in die Churnazh sein eigenes Land verwandelt hatte. Doch in einem Punkt verhielten sich diese Leute auffällig anders als die in Hurgrum. Große Bauernkarren rumpelten schwer beladen mit der ersten
Ernte an ihnen vorbei, aber meistens begegneten ihnen Fußgänger, die genauso misstrauisch waren wie dieser eine Bauer auf dem Esel, der kurz anhielt, sie anstarrte, dann seinem Reittier die Absätze in die Flanken grub und hastig davonritt, bevor die Hradani etwas anderes tun konnten als zurückzustarren.
    Genau das irritierte Bahzell. Er wusste zwar, dass die anderen Menschenrassen sein Volk fürchteten, und er kannte die Geschichte gut genug, um zu begreifen, dass sie auch allen Grund dazu hatten. Aber es war das erste Mal, dass ihm Fremde mit dieser mürrischen Feindseligkeit begegneten. Brandark, der neben ihm ritt, schien das nicht weiter zu beeindrucken, doch Bahzell reagierte widerwillig, fast sogar bestürzt, darauf, wenn Fußgänger einen großen Bogen um sie machten und Mütter tatsächlich ihre Kinder in die Arme rissen und sich schützend zur Seite wegdrehten.
    Die glühende Feindseligkeit in ihren Blicken löste in Bahzell jedoch mehr aus als nur Bestürzung, und mehr als einmal glitt seine Hand zu seinem Schwertgriff, wenn ihm unter diesen Blicken der Kamm schwoll. Überdruss und Furcht konnte er verstehen, auch wenn es ihm nicht gerade gefiel. Hass und Verachtung jedoch standen auf einem ganz anderen Blatt.
    »Ich sagte dir doch, dass Hradani hier nicht sonderlich beliebt sind«, murmelte Brandark, als ein Landarbeiter, der ihnen begegnete, sich mit einer Geste vor dem Bösen Blick zu schützen suchte und rasch auf eine Weide auswich, um nicht mit ihnen auf derselben Straße gehen zu müssen. Bahzell sah dem Mann erstaunt nach. Brandark schien von der Feindseligkeit der Esganer bisher nicht sonderlich beeindruckt gewesen zu sein, doch jetzt verriet das gezwungene Lächeln des Blutklingen-Kriegers, dass seine Haltung nur gekünstelt war.
    »Aye, das hast du gesagt«, räumte Bahzell ein, »und ich dachte, ich wüsste auch, was du meinst. Aber das da …« Er deutete angewidert auf den Landarbeiter und Brandark lächelte noch gequälter.
    »Wir können es ihnen schwerlich verdenken«, meinte er nachdenklich. »Sie wissen ja nicht, was für ruhmreiche, wackere Menschen
die Pferdediebe sind. Sie kennen nur widerliche, plündernde Blutklingen wie deinen bescheidenen Diener.«
    »Du meinst solche wie Churnazhs Abschaum«, grollte Bahzell.
    »Richtig. Mehr Hradani kennen sie nicht, also sind ihrer Meinung nach alle Hradani Abschaum. Angeblich sind wir ja alle gleich, oder?«
    Bahzell spie in den Staub und Brandark lachte leise.
    »Wenn du das hier schon für schlimm hältst, mein Freund, dann warte erst, bis wir in eine Stadt kommen!« Er schüttelte den Kopf und wischte sich über seinen zerknitterten, schmutzigen Hemdsärmel. »Versuche immer daran zu denken, dass wir Besucher sind – und zwar unwillkommene Besucher –, falls du auf die Idee kommst, mit jemandem zu streiten. Ich vermute, dass es für die meisten dieser Leute der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres wäre, zwei mörderische Hradani zu lynchen.« Brandarks Augen funkelten, als Bahzell verächtlich knurrte. »Es ist für sie vermutlich ein ebenso großes Fest, wie es das für dich wäre, Churnazh in kleine Streifen zu schneiden!«
     
    Sie erreichten Kreuthz am späten Nachmittag.
    Kreuthz war eine kleine Stadt, kaum größer als ein Dorf. Sie lag an der Kreuzung eines Karrenweges mit der Hauptstraße, und ganz offensichtlich hatte sich ihr Kommen bereits herumgesprochen.
    Keiner der sechs Männer der Stadtwache, die ihnen entgegenritten, war sonderlich gut bewaffnet, und ihre Pferde sahen wie Kutschpferde aus, die sie sich hastig ausgeborgt hatten. Aber sie hielten alle ihre Hände in der Nähe ihrer Waffen, während sie sich in einer Reihe quer über der Straße aufbauten und auf die beiden Hradani warteten.
    Der korpulente, kahlköpfige Mann an ihrer Spitze war besser gekleidet als die anderen. Außerdem trug er den Bronzeschlüssel des Bürgermeisters an einer Kette um den Hals. Und ihm war sichtlich unbehaglich, als er vor seinen Gefährten Aufstellung nahm.
    Bahzell hielt sich mit den Pferden im Hintergrund, während
er es Brandark überließ, mit ihnen zu verhandeln, ohne das Handikap seiner Statur und seines begrenzten Esganisch zu ihren Ungunsten in die Waagschale zu werfen. Der Bürgermeister entspannte

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