Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
Schlachtrösser donnerten auf ihn zu, und ihre Reiter hatten – von seiner Reglosigkeit nur noch mehr angestachelt – offensichtlich vor, ihn zu einem Haufen blutigen Fleisches zu zermalmen. Als sie nur noch fünf Meter entfernt waren, sprang er plötzlich nach links, und seine Klinge blitzte.
Ein schrilles, qualvolles Wiehern übertönte alle anderen Geräusche, und der Reiter zur Rechten segelte wie von einem Katapult geschossen aus dem Sattel, als ein Meter zwanzig langer, rasiermesserscharfer Stahl seinem Ross durch die Kniegelenke fuhr. Der Mann landete auf dem Kopf, und sein panischer Schrei erstickte, als sein Genick mit einem hörbaren Knacken brach. Das Pferd polterte zu Boden, wieherte und wand sich, während das Blut aus seinen zerfetzten Vorderläufen sprudelte.
Bahzell verschwendete eine wertvolle Sekunde, als er dem Tier die Kehle durchschnitt, um seine Qualen zu beenden, und trat über seinen Leib auf die Straße. Seine Augen glitzerten, während die beiden anderen Reiter ihre Pferde mühsam zum Stehen brachten und ungläubig zu ihm zurückstarrten. Er nahm die Linke vom Schwertgriff, winkte ihnen aufmunternd zu und konnte ihr wütendes Knurren beinahe hören, als er sie so verspottete.
Seine eigene Wut kochte ebenfalls hoch, doch er bezwang sie und erstickte die aufkeimende Blutrunst, als die beiden Gardisten ihren Pferden die Sporen gaben und ihn angriffen.
Die Entfernung war zu gering, um in den vollen Galopp zu
gehen, was sie fast noch gefährlicher machte. Denn diesmal würden sie nicht über ihr Ziel hinausreiten. Außerdem hielten sie auch mehr Abstand, weil sie mit einer neuen Finte rechneten. Bahzell beobachtete, wie sie näher kamen, während er gleichzeitig mit einem Ohr auf die Schreie und das Schwertgeklirre hinter ihm hörte und darauf lauschte, ob sich Hufschläge näherten.
Doch es kamen keine. Also sprang er in die Lücke zwischen seinen beiden Angreifern. Das überraschte sie. Der zu seiner Rechten wich weiter zur Seite aus und hob das Schwert zu einem tödlichen Schlag, aber dieses Manöver verlangsamte ihn, wodurch die beiden Bahzell nacheinander und nicht gleichzeitig erreichten. Bahzell stand plötzlich auf der anderen Seite des Gardisten – zu seiner Linken. Dessen Schwerthieb sauste ungeschickt in einem harmlosen Sichelschlag durch die Luft, während sich Bahzell kurz duckte, sich nach rechts um seine eigene Achse drehte und sein Schwert hob, um dem gefährlicheren Angriff des anderen Gardisten zu begegnen.
Stahl sang auf Stahl und die Klinge prallte mit der Wucht eines Schmiedehammers von der Schulter seines Schuppenpanzers ab. Nur hatte der Mann vergessen, wie groß sein Gegner war. Er hatte den Schlag aus dem Sattel geführt, ohne seinen Kopf zu decken. Und eben dieser Kopf segelte, als sein Pferd an Bahzell vorüberpreschte, im hohen Bogen von seinen Schultern.
Bahzells Schulter schmerzte von dem Schlag, den seine Rüstung abgefangen hatte, doch er wirbelte auf den Zehenspitzen herum, noch während der andere Soldat sein Pferd auf der Hinterhand wendete und ihn erneut angriff. Diesmal allerdings zeichnete sich ebenso viel Furcht wie Wut auf dem Gesicht des Gardisten ab. Er näherte sich Bahzell von links und hielt seinen Schwertarm frei, doch er ritt zögernder heran, während sein Kopf ruckartig zuckte, als müsste er dem Drang widerstehen, sich über die Schulter nach Hilfe umzusehen.
Die ohnehin nicht kommen würde. Bahzell hatte jetzt die Straße im Blick und sah, wie einer der drei Gegner Brandarks regungslos und blutüberströmt im Straßenstaub lag, während die
beiden anderen ein wirbelndes, wütendes Knäuel bildeten, das von Brandark in Schach gehalten wurde. Bei diesem Anblick fletschte Bahzell die Zähne zu einem Grinsen, und der Gardist erbleichte, als sich der Pferdedieb auf ihn stürzte, statt einen Angriff abzuwarten.
Das Pferd sprang mit einem schrillen Wiehern vor, die Sporen gruben sich unbarmherzig in seine Flanke. Doch es war zu spät. Bahzells Größe glich den Höhenvorteil des Soldaten aus, der außerdem auch noch den Vorteil des Schwunges aufgegeben hatte. Schlimmer noch, sein Schwert war erheblich leichter als das von Bahzell, denn kein Reiter konnte eine derartig schwere Klinge bewältigen. Was für einen Menschen ein Zweihandschwert gewesen wäre, war für Bahzell nur ein großes Kurzschwert, und der verzweifelte Hieb des Gardisten glitt harmlos an der Klinge des Pferdediebes ab. Bahzell drehte sich in den Hüften und führte mit
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