Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
als Erster etwas daran zu ändern. Nur das Großmaul rappelte sich schwankend auf die Beine und fluchte immer noch ohne Unterlass.
»Was denn, wollt Ihr diesen Hradani-Abschaum einfach so davonkommen lassen?«, schrie er. Zwei Männer traten vor, blieben jedoch wie angewurzelt stehen, als Bahzell die Ohren anlegte und ihnen einen Blick zuwarf, in dem eisiges Feuer loderte. Einer der Männer schluckte und trat wieder einen Schritt zurück. Der Zorn des Schlägers richtete sich sofort auf ihn.
»Feigling! Rückgratloser, widerlicher Feigling! Ihr alle seid verdammte Angsthasen! Er ist doch nur ein stinkender Hradani, ihr Memmen. Tötet ihn! Warum greift ihr ihn nicht endlich …?«
»Das reicht jetzt, Falderson!«, mischte sich eine andere Stimme ein.
Der Unruhestifter klappte den Mund zu und wirbelte zum Tor des Hofes herum. Dort standen zwei Männer in den gepolsterten Lederkoppeln der Stadtwache. Bahzell erkannte in einem von ihnen ein Mitglied der kleinen Gruppe, die ihn vor der Stadt empfangen hatte. Der Mann trug das Rangabzeichen eines Sergeanten auf der Schulter, und selbst wenn sein Blick Bahzell nicht
gerade wohlwollend musterte, es glühte doch auch kein hirnloser Hass darin.
»Verhaftet ihn!«, schrie Falderson und hob anklagend den Arm mit dem zerschmetterten Handgelenk. »Seht, was dieser stinkende Hurensohn mir angetan hat!«
»Warum trägst du deinen Schwertgurt, Falderson?«, wollte der Sergeant wissen, und der Schläger schien zu erstarren. Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, und der Unteroffizier lächelte kalt. »Wie ich sehe, hast du dein Schwert vergessen. Oder hast du es irgendwo verloren, hm? Da wir gerade davon reden, ist das da unten nicht dein Messer?« Er deutete mit dem Finger auf die Waffe, die Falderson fallen gelassen hatte, und das Gesicht des Raufboldes lief vor Scham und Wut dunkelrot an. Seine Lippen bewegten sich lautlos, bis er sich schließlich schüttelte.
»Ich … ich habe mich nur verteidigt!«, knurrte er. »Dieser Dreckskerl von Hradani hat mich angegriffen, und zwar ohne jeden Grund! Ihr könnt alle fragen, wenn Ihr mir nicht glaubt!«
»Verstehe.« Der Sergeant sah sich in dem Hof um, in dem plötzlich kein Laut zu hören war. Niemand sagte etwas, und der Sergeant kniff die Augen zusammen, als Brandark aus der Gastwirtschaft trat. Die Blutklinge sagte kein Wort, aber die Männer traten hastig auseinander, als er neben Bahzell trat. Er bemerkte ebenfalls das Messer auf dem festgestampften Boden, sah dann den Sergeanten an und griff nach hinten, ohne seinen Blick von den Augen des Sergeants zu lösen. Seine Hand verschwand im Trog, und als er sie wieder herauszog, hielt er ein tropfendes Schwert in der Hand, das er neben das Messer in den Staub warf.
»Das gehört Euch, nehme ich an?«, sagte er ruhig in vollendetem Esganisch zu Falderson, sah dabei jedoch den Sergeanten an, der langsam nickte.
»Ich … ich meine, er …« Faldersons Blick zuckte von einem Gesicht der Umstehenden zum nächsten, aber keiner von ihnen, nicht einmal die beiden, die Anstalten gemacht hatten, Bahzell anzugreifen, schauten ihm in die Augen, und seine Stimme erstarb.
»Ich denke, wir alle wissen, was du meinst.« Der Sergeant trat vor, sammelte das Schwert und das Messer auf und reichte die Waffen seinem Untergebenen. »Es ist nicht das erste Mal, dass du Ärger erregst, also werde ich die beiden Waffen für dich aufbewahren … jedenfalls so lange, bis du sie wieder halten kannst«, fügte er spöttisch hinzu, und Falderson starrte auf sein verletztes Handgelenk.
»Gut!« Der Sergeant hob seine Stimme. »Das Spektakel ist vorüber. Hendrik, bring Falderson zum Heiler, damit er das Handgelenk wieder richtet. Ihr anderen geht gefälligst an eure Arbeit zurück, während ich mich mit diesen beiden … Herren unterhalte.«
Die Leute murrten zwar, aber sie zerstreuten sich, und der Sergeant trat zu den beiden Hradani. Sein Blick war immer noch alles andere als freundlich, aber es mischte sich auch eine gewisse Belustigung in die Missbilligung.
»Falderson«, sagte er in leidlichem Navahkianisch zu Bahzell, »ist so dumm, wie der Tag lang ist.« Er legte den Kopf in den Nacken, um den Hradani ansehen zu können und schüttelte den Kopf. »Er ist sogar noch dümmer, als ich angenommen habe. Ihr, Herr, seid, nichts für ungut, der größte verdammte Hradani, den ich jemals gesehen habe.«
»Ich fühle mich nicht beleidigt«, erwiderte Bahzell mit seiner tiefen Stimme.
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