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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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drehte sich um und humpelte den Hang hinunter und zur Wagenkolonne zurück.
    Dort erwartete ihn Brandark bereits. Die Blutklinge stieg neben Hartan ab, drückte dem Zwerg seine Zügel in die Hand und marschierte wortlos den Hügel hinauf, dem Freund entgegen. Brandarks Augen waren dunkel vor Verständnis. Er streckte die Hände aus, packte Bahzells Unterarme im Kriegergruß, zog ihn dann heftig an sich und schlug ihm kräftig auf die Schultern. Bahzell lehnte sich einen Augenblick lang gegen den kleineren Mann und seufzte.
    »Ich frage mich, was die anderen jetzt wohl den Hradani gegenüber empfinden«, sagte er leise. In seinem Blick spiegelte sich das Wissen von dem, was er war, als er sich aufrichtete. Brandark lächelte traurig.
    »Sie sind vermutlich froh, dass wir an ihrer Seite kämpfen«, antwortete er und legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. Hartan reichte einem seiner Männer Brandarks Zügel und trieb sein Pony im Schritt zwischen den Leichen hindurch zu ihnen. Er wirkte gefasst und nicht entsetzt, das erkannte Bahzell, doch dann runzelte Brandark plötzlich die Stirn und drehte mit dem Stiefel eine Leiche auf den Rücken.
    Shergahns im Tod gebrochene Augen starrten in den Regen empor und die Blutklinge lachte leise. Es war ein kaltes, grimmiges Lachen.
    »So viel zu Überläufern und Verrätern, die für die Briganten arbeiten! Ich hätte ihn zwar gern selbst erwischt, aber ich verzeihe dir. Das sollte die restlichen Großmäuler endgültig zum Schweigen bringen, glaubst du nicht?«
    Bahzell nickte und sah starr auf den Mann hinunter, den er getötet hatte, ohne ihn zu erkennen. Brandark ließ seinen Blick noch einmal über die Leichen gleiten und lachte wieder. Dieses Lachen war von einem Hauch seines alten, sarkastischen Humors gefärbt.
    »Wie auch immer«, murmelte er. »Es dürfte jedenfalls ein Weilchen dauern, bis Rianthus oder Hartan ihre Leute bewegen können, wieder mit dir zu üben!«

10
    E S EREIGNETEN SICH nicht nur keine weiteren Angriffe, sondern einige der Kundschafter meldeten sogar Spuren hastig abgebrochener Lager entlang ihrer Route. Bahzell spürte die Blicke der Leute auf sich, wenn die Berichte hereinkamen. Die anderen Gardisten, vor allem die aus Hartans Einheit, schienen ihn jedoch mit einer Art derber Sympathie zu betrachten, nicht mit Abscheu, wie er befürchtet hatte.
    Das war tatsächlich merkwürdig, und Bahzell bekam mehr Zeit darüber nachzudenken, als ihm lieb war, denn Kilthans Heiler hatten noch nie zuvor einen Hradani behandelt. Sie waren auf die Schnelligkeit, mit der er genas, nicht eingestellt, und verordneten ihm leichteren Dienst, statt ihn einfach nur dürftig zusammenzuflicken und ihn auf seine alte Position zurückzuschicken, was jeder Feldscher der Hradani zweifellos getan hätte.
    Also saß er geschützt vor dem Regen in einem Wagen, die Arbalest schussbereit auf den Knien und dachte über diese Merkwürdigkeit nach. Alle »wussten«, dass Hradani mörderische, unbeherrschte Schlächter waren, und selbst Esganer, die nur gesehen hatten, wie er seine leere Hand zur Selbstverteidigung hob, hassten und fürchteten ihn. Anders dagegen diese Männer, die ihn in den verheerenden Klauen der Blutrunst erlebt hatten. Vielleicht fürchteten sie ihn nicht, weil sie begriffen, wie wertvoll er für sie war, aber das hielt Bahzell für unwahrscheinlich. Ihr Verständnis reichte tiefer, denn sie hatten die Kontrolle gespürt, mit der er und Brandark die Blutrunst in Schach halten konnten. Und das erhöhte ihre Bereitschaft, den Hradani zu vertrauen. Vielleicht verstanden ja sogar einige wenige seine Scham und ahnten sein Entsetzen über seine Taten, obwohl sie es selbst nicht so empfanden.
    Wissen konnte er es allerdings nicht. Dafür war ihm klar, dass Kilthans Gardisten keinen Zweifel gegen ihn hegten, anders als einige der anderen Kaufleute und ihre Männer. Zwar begegneten ihm Erstere vorsichtig, verhielten sich jedoch nicht zurückhaltender als bei jedem anderen Kämpfer, dessen leicht entzündliches Temperament sie zu fürchten gelernt hatten. Sie behandelten ihn nicht wie einen unberechenbaren, gefährlichen Söldner, sondern wie einen Kameraden, der mit ihnen gefochten und geblutet hatte. Die Offiziere verfluchten ihn weiterhin genauso deftig wie jeden anderen, und die Köche meckerten unablässig über die gewaltige Menge an Essen, die nötig war, um diesen hünenhaften Leib zu füllen. Und seine Kameraden bezogen ihn nur zu gern in ihre derben, rauen und

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