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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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harten, kühl kalkulierenden Herrscher, als ihm lieb war, machte ihn jedoch auch zu einem weit besseren Vater, als es Bahzell früher bewusst gewesen war.
    Mittlerweile schoben sich die ersten Wagen durch die Tore von Derm und wurden von den Wachen freundlich begrüßt. Bahzell marschierte auf seinem Posten neben dem Karren mit den Schatztruhen und sah, wie einige dieser freundlichen Gesichter plötzlich nachdenklich wurden, als ihre Blicke auf ihn fielen.
Aber Kilthan war hier sehr bekannt, und jeder, der in seinen Diensten stand, selbst ein mordlustiger Hradani, galt automatisch als respektabel, jedenfalls solange, bis er das Gegenteil bewies. Bahzell sah hier wenig von der spontanen Feindseligkeit, der er sonst überall begegnet war. Diese Beobachtung erfreute ihn so sehr, dass er, jedenfalls für den Augenblick, die undeutlichen, beunruhigenden Erinnerungen an die Träume vergessen konnte, die ihm seine Nächte nach wie vor vergällten. Und er pfiff sogar vor sich hin, während die sperrigen Wagen durch die Straßen rumpelten.
    Kilthans Kuriere waren vorausgeritten, sodass ihn sein örtlicher Kommissionär bereits erwartete. Das Gelände kurz hinter Derms Hafen, auf dem das Handelshaus des Zwerges beheimatet war, war noch größer als sein Saisonlager vor Esgfalas. Denn seine Wagen würden hier im Winterlager bleiben, während er sich selbst und seine Waren einschiffte. Bahzell wusste aus Gesprächen, die er mit angehört hatte, dass die Baroness von Ernos Kilthan eine beträchtliche Summe gezahlt hatte, damit er Derm als Stützpunkt für seine östlichen Geschäftsoperationen auswählte. Ihre Motive wurden ersichtlich, als Bahzell beobachtete, wie hart die anderen Händler um ähnliche Vergünstigungen feilschten. So wie Kilthans Karawane wie ein Magnet die anderen anzog, so lockte auch sein Winterquartier andere, ebenfalls Winterlager für ihre Karren zu mieten, oder sie an ansässige Fuhrunternehmer zu verkaufen, die sie ihnen zweifellos mit einem beträchtlichen Aufschlag im nächsten Frühjahr wieder anbieten würden.
    Bahzell beobachtete all das und prägte es sich ein, um es später seinem Vater mitzuteilen, doch dann erreichten sie den Hafen. Der Anblick des Flusses vertrieb alle anderen Gedanken aus seinem Kopf.
    Schon aus der Entfernung wirkte der Saram beeindruckend, aus der Nähe aber war der Fluss geradezu überwältigend. Bahzell hatte die oberen Flussläufe des Hangnysti gesehen, im Vergleich zum Saram waren das jedoch bloße Bäche. Der breite, blaue Strom glitt mit einer unendlich scheinenden Gelassenheit
und einer langsamen, tiefen Unausweichlichkeit dahin, und allein der Gedanke an so viel Wasser an einem einzigen Ort schüchterte Bahzell ein. Er konnte zwar schwimmen, auch wenn er nicht gerade einen besonders eleganten Stil hatte, doch Hradani und Boote waren einander eher fremd. Er fühlte einen plötzlichen, feigen Impuls, es auch möglichst dabei zu belassen.
    Bedauerlicherweise hatte er keine Wahl, also holte er tief Luft und unterdrückte barsch seine Bedenken, als sich die Wagenkolonne aufteilte. Der größte Teil der Wagen, die Kilthan gehörten, rumpelte in einen riesigen Hinterhof aus Ziegelsteinen, der von großen, schlanken Lagerhäusern umgeben war. Dort wurden die Karren von Arbeitern in Empfang genommen, die unverzüglich mit dem Ausladen begannen. Bahzell gesellte sich zu den sechs anderen Männern, die Hartan als Wache des Geldwagens eingeteilt hatte, und betrachtete staunend das Getriebe um sich herum.
    Rianthus hatte ihm erzählt, dass sich Kilthan nur einen einzigen Tag in Derm aufhalten wollte, was Bahzell nicht hatte glauben mögen. Ihm war es völlig unmöglich vorgekommen, so viele Waren in so kurzer Zeit auszuladen, zu sortieren, umzuladen und an Bord eines Schiffes zu verstauen. Doch allmählich dämmerte ihm, dass der Hauptmann keinen Scherz gemacht hatte.
    Pferdeknechte traten zu den Kutschern der Karawane und halfen ihnen, die Zugpferde auszuspannen. Vormänner mit Tafeln und Bündeln von Anweisungen schwärmten überall umher und schrien nach ihren Verladegruppen, wenn sie die Kisten und Pakete und Ballen gefunden hatten, deren Etiketten mit denen auf ihren Anweisungen übereinstimmten. Ein Dutzend ansässiger Händler hetzte mit ihren eigenen Vorarbeitern über das Gelände und nahm die Waren in Empfang, die Kilthan in ihrem Auftrag aus Esgan oder Daranfel oder Moretz mitgebracht hatte. Und ein Dutzend weiterer Kaufleute kam mit neuen Lieferungen herein, die

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