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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schlagfertigen Antwort aufwarten konnte.
     
    Zum ersten Mal seit Wochen störten keine Träume Bahzells Schlaf, und als er aufwachte, fühlte er sich frisch und munter. Er blieb noch eine Weile ruhig liegen und genoss das Morgengrauen, das den Himmel mit rosa und lachsfarbenen Tönen überzog. Eine seltsame Zufriedenheit erfüllte ihn. Vielleicht war es nur die Folge einer ungestörten Nachtruhe, aber er war merkwürdig zufrieden, als befände er sich genau dort, wo er sein sollte. Der Fluss gurgelte leise am Rumpf des Lastkahns und verstärkte das ungewohnte Gefühl, auf dem Wasser zu sein. Bahzell richtete sich auf und reckte sich ausgiebig.
    Die ersten Männer von der Besatzung rührten sich ebenfalls, und Bahzell blieb müßig und zufrieden sitzen, während aus der Kombüse der Geruch von Essen zu ihm herüberwehte. Die anderen Boote von Kilthans Konvoi dümpelten vor und hinter ihm und stießen sanft gegen den Kai. Ihre Luken waren noch geschlossen, sie strahlten eine friedliche, erwartungsvolle Atmosphäre aus. Bahzell ließ seinen Blick über die Schiffe gleiten und ihm dämmerte, dass er zum ersten Mal in seinem Leben wirklich frei war.
    Seine Pflichten als Prinz von Hurgrum waren ihm niemals als eine Last erschienen, jedenfalls nicht, bis sie ihn nach Navahk führten. Doch er war, wer er war, und sie gehörten immer dazu. Jetzt jedoch befand er sich weit entfernt von seinem Vaterland, war ein Ausgestoßener, der nicht nach Hause konnte, selbst wenn er es gewollt hätte. Dafür jedoch hielt er sein Schicksal selbst in der Hand.
    Zweifellos würde er irgendwann nach Hurgrum zurückkehren,
doch im Augenblick konnte er hingehen, wohin er wollte und tun, wonach ihm war. Bis zu diesem Augenblick hatte er das nie richtig bedacht. Erst hatte er sich darauf konzentriert, Farmah und Tala in Sicherheit zu bringen, dann war er damit beschäftigt gewesen, seine eigene Haut zu retten, und schließlich hatten ihn seine Pflichten als Wache für die Karawane in Beschlag genommen. Erst mit dem kleinen Schritt an Bord dieses Lastkahns hatte er all das zurückgelassen. Das hatte ihn von einer schweren Bürde befreit und ermöglichte ihm, zu forschen und zu lernen. Und plötzlich wurde ihm klar, wie sehr es ihn danach gelüstete.
    Er lächelte über seine eigenen Gedanken, zog seine Stiefel an und stand auf. Brandark schnarchte noch, und er ließ seinen Freund weiterschlafen, schüttelte seine Decke aus, rollte sie zusammen und schlenderte danach zum vorderen Ruderhaus. Es war ein Stück höher als die Brüstung, deshalb konnte er sich mit seiner Körpergröße besser daran anlehnen. Er beobachtete, wie der Schiffer eine Uhr aus der Tasche zog. Der Mann warf einen Blick darauf und gab seinem Maat einen knappen Befehl. Kurz darauf machte sich die Mannschaft zum Ablegen bereit. Die Matrosen suchten sich vorsichtig einen Weg zwischen den schnarchenden Gardisten hindurch und respektierten die Erschöpfung der Schlafenden, obwohl es sie verlegen zu machen schien, wenn sie dabei beobachtet wurden. Aber sie konnten nicht jeden verschonen.
    Einer der Seeleute stieß Brandark in die Rippen, der mit einem lauten Schnarchen hochfuhr. Er rappelte sich auf und zog die Schlafdecke zur Seite, damit der Seemann an das Haltereep konnte, das er blockiert hatte. Dann reckte er sich und schlenderte zu Bahzell hinüber.
    »Guten Morgen«, sagte er gähnend, schlug die Decke auf dem Dach des Ruderhauses aus und rollte sie zusammen.
    »Guten Morgen«, erwiderte Bahzell. »Wie ich sehe, bist du heute Nacht doch nicht über Bord gefallen.«
    »Das habe ich auch schon gemerkt.« Brandark band die Schlafdecke zusammen und warf einen unbehaglichen Blick auf
seinen Harnisch. Er wollte ihn überziehen, änderte jedoch seine Meinung, was Bahzell mit einem Grinsen kommentierte.
    Brandark ignorierte ihn geflissentlich und schlang sein Schwertgehänge über das bestickte Wams. Überall liefen jetzt Matrosen herum und lösten die Verschlüsse der hellbraunen Segel des Lastkahns. Auf den anderen Booten knarrten die Fallreepe, während Haltetaue über Bord ins Wasser klatschten und von den Hafenarbeitern an Land gezogen wurden. Die ersten Schiffe legten von der Pier ab, während ihre Segel langsam die Masten hinaufzukriechen schienen, bis sie schließlich gesetzt waren. Bahzell und Brandark schauten fasziniert zu, wie sich der Konvoi allmählich in Bewegung setzte. Sie verstanden nur wenig von den Manövern, aber sie erkannten die Präzision, mit der dies alles

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