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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihn Tharnatus. »Er ist nur ein Mensch, und jeder Mensch ist sterblich. Die Wolfsbrüder werden mit ihm fertig. Wir dürfen die größeren Diener des Skorpions nicht für Aufgaben verschwenden, die genauso gut von anderen zu erledigen sind. Wir können sie einsetzen, aber dann nur einmal für jede Blutbindung.«
    Harnaks Kiefer mahlte erst, dann lenkte er jedoch seufzend ein, denn der Priester hatte Recht. Einen Dämon auf Gehorsam einzuschwören war eine riskante Angelegenheit, selbst für einen Gesalbten der Kirche von Sharnâ. Ein winziger Fehler würde den grausigen Tod für die Beschwörer der Kreatur nach sich ziehen, und außerdem waren solche Ausübungen von Macht schwer vor denen zu verbergen, welche Augen hatten, zu sehen. Glücklicherweise gab es in den Ländern der Hradani nur wenige, die so hellsichtig waren, hier, wo man selbst Orr und seine Kinder mit scheelen Blicken betrachtete. Ein einziger Fehltritt jedoch würde die vollkommene Vernichtung des Tempels bedeuten, denn die Hradani hatten die Rolle der Dunklen Götter im Fall von Kontovar nicht vergessen. Selbst Harnaks Spießgesellen würden ihm persönlich die Gurgel durchschneiden, wenn sie auch nur den leisesten Verdacht hätten, wem er Treue geschworen hatte. Dieses Risiko aber nahm er ohne Zögern in Kauf. Die geheime Macht des Skorpions hatte seinen Weg mehr als einmal geebnet, und die Rituale, die diese Macht herbeiriefen, weckten einen anderen, dunkleren Hunger in Harnak.
    »Einverstanden, Tharnatus«, sagte er schließlich. »Also die Wolfsbrüder. Aber bald. Ich warte auf den Tod der Metzen, wenn es unbedingt sein muss, aber ich will vor dem Thron meines Vaters auf den Kopf dieses Hurensohnes von Pferdedieb pissen!«
    »Dieses Vergnügen werdet Ihr bekommen, mein Prinz«, murmelte der Priester, hob die Hand und lächelte, als hinter ihm ein Geräusch aus der Halle drang. Harnak und er drehten sich zu den offenen Türen herum und der Lärm schwoll an. Es hörte sich an, als flehte jemand entsetzt um Gnade, und die Geräusche eines verzweifelten Kampfes hallten durch die Türen. Dann zerrten
zwei verhüllte Priester eine Gestalt hindurch, die sich heftig wand, widerstrebte und vor Angst keuchte.
    Das Mädchen war noch jung, höchstens fünfzehn oder sechzehn, und ihre weiblichen Rundungen reiften noch, was unter der dünnen, weißen Robe deutlich zu sehen war. Man hatte ihr die Arme hinter dem Rücken gebunden. Sie legte die Ohren flach an und riss ihre Augen vor Panik weit auf, während sie sich gegen die Stricke wehrte. Doch eine Flucht war unmöglich, denn ihr folgten ein Dutzend Priester und Gläubige in den Tempel.
    Die flehentlichen Bitten der Gefangenen erstickten in einem Wimmern, als sie den gewaltigen Skorpion und den Altar darunter sah. Sie starrte beides an, gurgelte vor Entsetzen, warf den Kopf in den Nacken und kreischte ihren Horror heraus, als ihre Häscher sie trotz ihrer Tritte und der heftigen Gegenwehr weiterschleppten.
    »Wie Ihr seht, mein Prinz«, schnurrte Tharnatus über ihre hoffnungslosen Schreie, »könnt Ihr Euer Anliegen heute Abend mit Vergnügen würzen.« Er griff in seine Robe, förderte ein dünnes, rasiermesserscharfes Ausbeinmesser zutage und lächelte den Kronprinzen von Navahk an.
    »Ich nehme an, Ihr möchtet bleiben und an der Opferung teilnehmen?«

12
    F ROST GLITZERTE NOCH in den schattigen Senken, doch die klare Morgensonne tauchte die steinernen Mauern der Stadt bereits in warmes Gold, als sich Kilthans Karawane rumpelnd Derm näherte. Die Straße stieg sanft zu den bunten Dächern der Stadt hin an und der Saram beschrieb einen dunkelblauen Bogen um ihre westliche Flanke. Das Sonnenlicht tanzte silbrig auf den Wellen, und kaum einen Werst oberhalb des geschäftigen Hafens schäumten weiß die Stromschnellen und Wasserfälle. Die Segel kleinerer Schiffe sprenkelten breitere Abschnitte des Flusses unterhalb der Stadt. Ausgedehntes, üppiges Farmland erstreckte sich zu beiden Uferseiten und wurde von den mächtigen, schneebedeckten Gipfeln des Ostwand-Massivs gekrönt.
    Die Baronie von Ernos war in vielerlei Hinsicht gesegnet, angefangen von der Fruchtbarkeit ihrer Erde, bis zu den Unwägbarkeiten des Schicksals, das ihm sichere Grenzen und eine Herrscherdynastie beschert hatte, die für ihren Scharfsinn berühmt war. Und auch die gegenwärtige Herrscherin, die Baroness von Ernos bildete keine Ausnahme. Sie hatte sowohl die wirkungsvolle und gut ausgebildete Armee ihres Vaters übernommen und in

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