Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
als dass die Wolfsbrüder hätten erfolgreich sein können, und wir können es nicht wagen, unsere Existenz zu enthüllen, indem wir einen größeren Diener senden. Hätten es die Wolfsbrüder vor dem Krieg versucht und wären gescheitert, so wäre der Verdacht
zwangsläufig auf Euch gefallen, und Euer Vater hätte Euch töten lassen. Wenn wir ihn jetzt niederstrecken, solange seine Allianzen schwach und ungeordnet sind, riskieren wir, ganz Navahk Prinz Bahnak von Hurgrum in die Hände zu spielen. Bahnak wird unter den Sterblichen unser größter Feind sein, solange er atmet.«
Harnak senkte den Kopf und akzeptierte frustriert die Worte des Priesters. Tharnatus berührte seine Schulter.
»Habt Geduld, mein Prinz.« Seine Stimme klang sanft. »Eure Zeit wird kommen. Das ist gewiss, und was Eure eigene … Angelegenheit betrifft, könnten wir jetzt vielleicht einen Mordanschlag auf Churnazh durchführen und die Schuld daran auf Bahnak oder seinen Sohn abwälzen. Wir könnten darauf vertrauen, dass der Wunsch nach Rache gegen Hurgrum die Verbündeten zusammenhält. So wie es jetzt aussieht, können wir alles versuchen, was uns möglich ist. Und das werden wir auch. Der Skorpion belohnt Seine Getreuen gut.«
Harnak nickte wieder, etwas weniger heftig, und Tharnatus schlug ihm leicht auf den Arm.
»Gut, mein Prinz. Und nun schildert mir genau, was Ihr von uns erwartet.«
»Ich will, dass diese Schlampen und Bahzell getötet werden«, erwiderte Harnak unbewegt. »Sie müssen sterben, damit die Gerüchte endlich verstummen, denn solange diese Geschichten kursieren, ist meine Chance, den Thron zu besteigen, sehr gering.«
»Einverstanden.« Tharnatus runzelte die Stirn und spitzte die Lippen. »Es genügt nicht, dass sie einfach nur sterben, richtig, mein Prinz? Diese Frauen …« Er machte eine abfällige Handbewegung. »Sie müssen nur zum Schweigen gebracht werden, Bahzell dagegen … Wir müssen seinen Tod vor aller Augen inszenieren und können ihn nicht einfach verschwinden lassen.«
Harnak zuckte zustimmend mit den Ohren und der Priester runzelte erneut die Stirn. »Dennoch sollten wir keinen größeren Diener darauf ansetzen. Ich bezweifle, dass Bahnaks Garde diese Weibsbilder ebenso gut bewacht wie seine eigene Familie. Dies vorausgesetzt, können sich die Wolfsbrüder ihrer annehmen,
wann immer wir wollen. Vielleicht lassen wir es sogar wie einen Unfall aussehen. Ja«, er nickte, »das wäre das Beste. Ein Unfall, bei dem keine Spur zu Euch führt. Am besten wäre es jedoch, noch ein wenig damit zu warten.«
»Ich will sie jetzt tot sehen!«, schnarrte Harnak, doch Tharnatus schüttelte den Kopf.
»Geduld, mein Prinz. Geduld und Verstohlenheit sind die Tugenden des Skorpions. Es mag vielleicht unerfreulich sein, aber Ihr müsst den Spott noch eine Weile länger ertragen. Denkt nach, mein Prinz. Wenn ihnen über Wochen oder gar Monate nichts Schlimmes widerfährt, werden nur wenige zu dem Schluss kommen, dass Ihr sie habt umbringen lassen, wenn sie schließlich sterben. Denn wenn Ihr das hättet tun wollen, hättet Ihr deren Meinung nach doch sicher viel früher gehandelt.«
Harnak grunzte und nickte dann einmal kurz.
»Also«, fuhr der Priester nach einer Weile fort, »bleibt Bahzell übrig. Um ihn umzubringen, müssen wir ihn erst einmal finden. Das dürfte keine allzu schwierige Aufgabe sein. Selbst der geringste Diener des Skorpions wird ihn auch in der tiefsten Wildnis aufspüren, aber ich bezweifle, dass wir ihrer Hilfe bedürfen. Ein Hradani sollte in einem fremden Land für die Wolfsbrüder auch ohne die Hilfe der Kirche leicht aufzuspüren sein, und wenn er einen Schlupfwinkel weit entfernt von Hurgrum oder Navahk gefunden hat, umso besser. Er wird sich sicherer fühlen, ungefährdet und entsprechend weniger achtsam agieren, bis ihn die Wolfsbrüder erwischen. Und außerdem«, Tharnatus lächelte boshaft, »ist er ein Gesetzloser, auf dessen Kopf sogar eine Belohnung ausgesetzt ist. Es ist nur logisch anzunehmen, dass irgendjemand seinen Kopf nach Navahk bringt, um das Blutgeld zu kassieren und der ganzen Welt zu beweisen, dass er tot ist.«
»Er wird nicht leicht sterben«, zischte Harnak und presste eine Hand gegen seine schmerzenden Rippen. »Ich will nicht leugnen, dass ich ihn für einen Weichling gehalten habe, aber diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen. Ich würde mich wohler fühlen, wenn Ihr einen der größeren Diener auf ihn hetztet.«
»Wahrlich, mein Prinz!«, tadelte
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