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Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Titel: Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Leitungsrohre.«
    Dann lenkte er meine Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Gemälde, die regellos über die Wände verteilt waren, um die hastig gelegten Telefon- und Lichtleitungen zu kaschieren.
    Endlich fanden wir den Vizekonsul, in viele warme Decken verpackt und trotzdem fröstelnd. Die Klimaanlage seines Zimmers war größer als das Zimmer selbst, das in früheren Zeiten einem glücklichen Haushalt als Tiefkühlanlage gedient hatte.
    »Ich kann heute nicht arbeiten«, sagte der Vizekonsul mit klappernden Zähnen. »Gehen Sie zu meinem Vertreter, eine Etage höher. Ich habe ihm gestern eine halbe Küche eingeräumt und erinnere mich deutlich, ein Detachement Maurer auf dem Wege dorthin gesehen zu haben.«
    Damit sank er in seine Depression zurück, als ob etwas Schweres auf ihm gelastet hätte. Vielleicht war es der riesige Wasserspeicher über seinem Kopf.
    Wir erklommen das nächste Stockwerk, wobei wir uns den Weg durch alle möglichen Kalk- und Zementbehälter, Stangen, Leitern und sonstige Baubehelfe freiholzen mußten, und fragten einen emsig werkenden Arbeitsmann nach dem Stellvertreter des Vizekonsuls.
    »Er muß hier irgendwo in der Nähe sein«, brüllte der Befragte durch das Getöse einer soeben angelaufenen Maschine. »Machen Sie, daß Sie wegkommen. In einer Minute sprengen wir den Tunnel zum Halbstock.«
    Wir rannten, was uns die Füße trugen, hantelten uns am Treppengeländer hinab und nahmen Deckung hinter einer noch unvermörtelten Wand. Plötzlich glaubten wir erstickte Rufe zu hören.
    »Um Himmels willen!« stöhnte Sulzbaum. »Da haben Sie schon wieder jemanden eingemauert.«
    Wie er mir anschließend erzählte, hatte man vor einigen Monaten das Kellergewölbe neu parzelliert, um Raum für die israelische UNO-Delegation zu schaffen, und hatte bei dieser Gelegenheit hinter einer schon früher vermauerten Türe das Skelett des vermißten Kulturattachés gefunden, die Knochenhand noch um das Papiermesser gekrampft, mit dem er sich zur Außenwelt durchgraben wollte... Wir verließen unsere Deckung, setzten in bestem »Sprungauf-Marsch«-Stil über eine Metallschneise, erreichten die Feuerleiter und turnten durchs Fenster ins Informationsbüro. Dort wartete ein älterer, sichtlich wohlsituierter Herr im Sabbat-Gewände. Seine Augen leuchteten auf, als er uns sah. Er war Besitzer eines kleinen Hauses, das er der israelischen Regierung schenken wollte.
    »Sie haben Glück«, sagte Sulzbaum. »Das fällt in meine Kompetenz. Bitte folgen Sie mir.«
    Der alte Herr verließ mit Sulzbaum das Zimmer. Man hat ihn nie wieder gesehen.
    Es wird dem geneigten Leser aufgefallen sein, daß bisher ausschließlich von Juden die Rede war, und er wird sich vielleicht fragen, ob es denn in Amerika gar keine Nichtjuden gibt. Nun, gegen Statistiken soll man nicht ankämpfen. Es gibt welche. Aber die verschiedenen Produkte des amerikanischen Schmelztiegel-Prozesses sind voneinander kaum zu unterscheiden. Der eine heißt Abraham nach seinem biblischen Vorvater, der andere nach Lincoln - und beide fahren den gleichen feuerroten Cadillac. Denn nur auf diesen kommt es an.
    Autos... Autos... Autos...
    Ich spreche aus der Erfahrung einer nicht unbeträchtlichen Kilometerzahl auf den amerikanischen Autostraßen: Das Auto ist für den Amerikaner kein Verkehrsmittel, sondern eine fixe Idee. Zuerst hatten wir den Eindruck, daß buchstäblich jeder Amerikaner ein Auto besäße, aber das stimmt natürlich nicht. Jeder Amerikaner hat mindestens zwei Autos: eines für sich, ein erstes anderes für seine Frau und ein zweites anderes für die Kinder, die Kleinchen, die »kids«. Ausmaße und Herstellungsjahr des Wagens bestimmen die soziale Position seines Eigentümers, seine Kreditfähigkeit, seine Heiratsaussichten, seinen Klub und die Spitalrechnung.
    Ein Amerikaner ohne Auto ist wie ein Pfau ohne Federn. Oder wie Federn ohne Pfau. Mit anderen Worten: Einen Amerikaner ohne Auto gibt es nicht.
    Es kam, wie es kommen mußte. Eines katastrophalen Morgens entschloß ich mich, mir eine soziale Gebraucht-Position anzuschaffen und ging zu einem Gebrauchtwagenhändler namens »Smiling Joe« (was mit »Lächelnder Josef« durchaus unzureichend übersetzt wäre). Smiling Joe nahm in den Zeitungen täglich einige Quadratkilometer Inseratenraum in Anspruch, auf denen er seine sechshundert Gebrauchtwagen begeistert anpries. Er war ein kräftiger, gutgelaunter, temperamentvoller junger Mann, und als er hörte, daß ich aus Israel kam, kannte

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