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Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Titel: Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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nach der Toilette. Dort erkletterte ich das Fenster, durchkroch eine Art Schacht, gelangte ins Magazin, stahl mich durch die Hintertüre hinaus und befand mich in einem engen, dunklen, nach Leder riechenden Raum. Es war mein Wagen, den die erfahrenen Tankstellenwärter dort abgestellt hatten.
    Ihr hämisches Grinsen reizte meinen tief verwundeten orientalischen Stolz.
    »Was können Sie sonst noch mit dem Wagen machen?« fragte ich. »Lassen Sie hören!«
    Das Offert kam prompt und sachlich.
    »Ölwechsel - zehn Minuten. Überholen - eine halbe Stunde. Lackieren - eine Stunde.«
    »Lackieren Sie ihn grasgrün und wechseln Sie das Öl.«
    Ungesäumt startete ich in Richtung Blumenfeld. Ich schlug ein scharfes Tempo an, denn der Zettel, den man mir an der Tankstelle in die Hand gedrückt hatte, trug folgenden eindeutig präzisierten Text: »Wenn Sie nicht pünktlich nach der vereinbarten Zeit von 1.10 h (das war handschriftlich eingetragen) Ihren Wagen holen, wird er in unserem eigens hierfür konstruierten Parkofen verbrannt.«
    Da ich schon lange nicht trainiert hatte, geriet ich leider sehr bald außer Atem. Ich bestieg einen Bus und nahm an der Endstation ein Taxi zu Dr. Blumenfeld. Als ich dort anlangte, waren 42 Minuten vergangen, so daß ich sofort umkehren mußte. Ich kam gerade zurecht, als die Tankstellenwärter sich anschickten, die erste Kanne Kerosin über meinen grasgrünen Wagen zu schütten.
    Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit, und ich war entschlossen, sie auszunützen: Ich fuhr mit meinem eigenen Wagen vor Dr. Blumenfelds Haus und ließ ihn krachend auf einen Laternenpfahl aufprallen. Erlöst entstieg ich dem Blechschaden und begab mich in die Ordination. Gerade als Dr. Blumenfeld mit der Behandlung fertig war, ertönte von unten zorniges Hupen. Durchs Fenster sah ich, daß es von einem Wagen kam, der dicht hinter dem meinen stand. Ich sauste hinunter. Ein anderer von Dr. Blumenfelds Patienten empfing mich zornschnaubend:
    »Was bilden Sie sich eigentlich ein, Sie? Glauben Sie, diese Laterne gehört nur Ihnen?«
    Ich mußte ihm recht geben. Selbst in Amerika können sich nur die Reichsten der Reichen den Luxus einer eigenen Parklaterne leisten.
    Wie man aus den amerikanischen Filmen zur Genüge weiß, sind alle jungen Amerikaner hochgewachsen und wohlproportioniert. Diese begrüßenswerte Entwicklung ist ohne Zweifel dem Auto zu verdanken. Die Väter und Großväter der heutigen Amerikaner waren jämmerliche Schwächlinge mit weichen Muskeln, die gerade noch ausreichten, um den Anforderungen des Reitens, des Überlandverkehrs im Plachenwagen und später der Untergrundbahn gewachsen zu sein. Heute, da jedermann sein eigenes Auto besitzt, haben die Amerikaner wieder das Marschieren gelernt und legen zwischen Parkplatz und Arbeitsstelle täglich mindestens eine Meile zu Fuß zurück. Die Muskeln entwickeln sich normal, die Blutzirkulation wird gefördert, der Rücken wird straff, der Gang federnd. Eine neue, gesunde, sportgestählte Generation wächst heran.
    Als ich die Familie Rosenblatt besuchen wollte, die in Forest Hills lebt, sagte Tante Trude:
    »Nimm den Wagen. Ein kleiner Spaziergang wird dir gut tun.«
    Auch die Einladung zu den Rosenblatts nahm sportlichen Charakter an. Wir hatten das liebenswürdige Ehepaar im Brooklyn-Zoo getroffen, dessen Besuch, wie sie uns gestanden, ein alter Traum von ihnen war. Aber sie konnten ihn erst jetzt verwirklichen, weil ihr Sohn Bernie seine Ferien in einem Sommer-Camp verbrachte. Bernie, so berichteten sie weiter, interessierte sich nicht für den Zoo und überhaupt für nichts außer Baseball. Rosenblatt senior interessierte sich gleichfalls für Baseball, aber nur von seinem Lehnsessel aus, beim Fernsehen. Rosenblatt junior hingegen war der Captain seiner Baseballmannschaft, die zu den besten der Kindergarten-Liga gehörte. An dieser Stelle ihres Berichts luden uns die Rosenblatts für Freitagabend zum Dinner ein. Offenbar hatte unser verständnisvolles Zuhören einen günstigen Eindruck auf sie gemacht. In Amerika wird man nicht so mir nichts dir nichts zum Essen eingeladen, es sei denn aus Geschäftsgründen. Mehrere Stadien - beginnend mit der nichtssagenden Phrase: »Lassen Sie uns einmal Lunch zusammen haben« - müssen durchlaufen werde, ehe es zu einer wirklichen Einladung kommt. Und selbst dann wird es meist nur eine Einladung ins Restaurant. Aber zu Hause, im Familienkreis, und am Freitagabend: Das ist das Wahre. Noch dazu war es der Freitag,

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