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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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fahr langsam, sieh zu, dass du durchhältst, verbrenn nicht das verdammte Benzin.
    Bis zur Tankstelle in Kitby verging eine halbe Ewigkeit.

Sieben
    S imon Serrailler saß mit Jim Chapman in dessen Büro. Sie schwiegen, dachten nach. Simon war nicht nach Lafferton zurückgefahren, weil er hoffte, dass es sich hier abspielen und hier enden würde, ein Ergebnis sowohl für ihn wie auch für die Polizei von North Riding, und weil sich seine Stimmung gehoben hatte und er seine Beteiligung an den Ermittlungen genoss.
    Chapman hatte die Fingerspitzen vor der Nase zusammengelegt und blickte auf seinen Schreibtisch. Der Besuch in dem Dorf, wo das entführte Kind wohnte, war so quälend gewesen wie erwartet. Serrailler hatte die Eltern von David Angus im Sinn gehabt, aber im Vergleich zu den Suddens waren diese beherrscht gewesen. Nie hatte er einen so abgrundtiefen, offenen Schmerz, solche Wut und Qual und Ströme von Tränen gesehen. Die Mutter hatte sich das Gesicht zerkratzt und an ihren Haaren gerissen, bis ganze Büschel ausgingen, und dabei die Verbindungsbeamtin der Polizei angeschrien. Die Leute hatten die Polizei mit wilden, feindseligen Blicken angestarrt, während sie sie gleichzeitig wütend und verzweifelt brauchten.
    Beide Männer waren erschüttert gewesen.
    Jetzt griff Jim Chapman nach dem Telefon. Jede seiner Bewegungen wirkte geplant, jedes Wort sorgfältig gewählt. Simon beobachtete ihn.
    »Ich will«, sagte Chapman, »dass jeder silberfarbene Mondeo, der irgendwo auf den Straßen in unserer Region gesehen wird, verfolgt und seine Registrierung überprüft wird. Alle Autos, deren Kennzeichen mit den ersten drei, ich wiederhole, ersten drei Buchstaben übereinstimmen, wird angehalten, der Fahrer wird befragt und der Wagen durchsucht. Und ich will, dass jeder in unserer Region registrierte silberne Mondeo mit diesen ersten drei Buchstaben aufgespürt und dem Besitzer ein Besuch abgestattet wird. Ich wiederhole, jeder silberne Mondeo.«
    Er legte den Hörer auf und blickte Simon an. »Was ist?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ihr Aufruf.«
    »Koste es, was es wolle. Beamte. Überstunden. Was auch immer.« Er stand auf. »Ich würde gern schnell ins Krankenhaus fahren, meine Tochter noch mal besuchen. Bleiben Sie hier, Simon?«
    »Bin ich immer noch willkommen?«
    Jim Chapman hob nur die Augenbrauen, während er das Büro verließ.

    »Er geht zu Real Madrid.«
    »Real wird ihn nicht wollen.«
    »Quatsch, natürlich wollen sie ihn. Er ist ein Genie.«
    »Na ja, sie können nicht alle zu Real gehen. Ich schätze, es wird der AC Mailand werden.«
    PC Dave Hennessy trank seine Coladose leer und knautschte sie auf die Größe eines Chicken Nuggets zusammen. So etwas tat er ständig.
    »Hör mal, Karl meinte, dass er sie kommenden Freitag fragen wird.«
    »Hab mich schon gewundert, was das fette Grinsen sollte. Die wird ihm sagen, wo’s langgeht. Dann gibt’s abends kein Gewichtheben mehr.«
    »Nee, wenn er als Gewichtheber bei den Meisterschaften mitmachen will, muss er weitermachen. Da kann man es sich nicht leisten, auch nur einen Tag auszusetzen.«
    »Glaub mir, wenn ich dir sage, dass sie ihm sagen wird, wo’s langgeht. Kennst du Linda?«
    »Hab sie mal gesehen.«
    »Tja, ich bin mit ihr zur Schule gegangen. Bei der wird dir angst und bange. Er wird unter dem Pantoffel stehen.«
    Nick Paterson lachte, dachte darüber nach. Ihr Auto stand in der Parkbucht im Schatten. Er bewegte die Beine und rutschte auf dem Sitz ein wenig nach unten. Zeit für ein Nickerchen.
    »Hast du heute Morgen den Zettel gesehen? Hat anscheinend eine von der Kripo aufgehängt.«
    »Nee.«
    »Eine Schwulendemo in York. Trag deine Uniform mit Stolz.«
    Nick schnaubte verächtlich. »Ist verboten. Steht in den Polizeivorschriften. Man beteiligt sich nicht an politischen Demonstrationen, man wird kein Aktivist … Wenn sie mit Perversen demonstrieren wollen, sollen sie sich einen anderen Beruf suchen.«
    »Das kannst du so nicht sagen.«
    »Perverse hab ich gesagt, und Perverse meine ich.«
    »Da!« Nick richtete sich auf. »Hast du das gesehen?«
    »Hatte die Augen zu.«
    »Silberner Mondeo.«
    »Gibt’s Hunderte von.«
    »Hast du den Fahrer gesehen? Mann, dunkle Jacke, dunkles Haar.« Nick legte den Gang ein und raste von der Standspur auf die Schnellstraße. »Such noch mal das Kennzeichen raus.«
    Dave war bereits dabei.

    Drei Kilometer weiter schossen sie mit hundertdreißig Sachen an der Tankstelle vorbei.
    »Verdammte

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