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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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davor.«
    Irgendetwas durchströmte ihn … Erleichterung? Furcht?
    »Es ist nicht richtig. Man hat alles für sie getan, und plötzlich kann man überhaupt nichts mehr tun.«
    »Ja.«
    »Ihre Mutter oder wer?«
    Max starrte auf den dunklen Boden unter seinen Füßen. Seine Lippen fühlten sich dick und taub an. »Ehefrau«, hörte er sich sagen. »Meine Frau. Lizzie.«
    »Verdammt.«
    »Genau.«
    »Tochter, bei mir. Zwei tolle Kinder, alles, wofür es sich zu leben lohnt. Ich würde mich in das Bett legen und für sie sterben, wenn ich könnte.«
    »Ja«, sagte Max.
    »Krebs?«
    »Nein.«
    »Na ja. Für gewöhnlich ist es das.«
    »Ja.«
    Der Mann legte Max kurz die Hand auf die Schulter, als er aufstand. Sagte nichts mehr. Ging.
    Es wäre besser gewesen, wenn er Lizzie nie kennengelernt, sie nie geliebt hätte, nie glücklich gewesen wäre.
    »Besser.«
    Er wusste, dass er zu ihr zurückgehen sollte.
    Er blieb allein im dunklen Garten sitzen.

Elf
    C at Deerborn knipste ihre Taschenlampe an. Der Wohnblock hatte eine Außentreppe, aber mehrere Lampen waren ausgefallen, auch im Laubengang vor den Wohnungen. Es war einige Zeit her, seit sie nachts hierhergerufen worden war. Fernseher und Stereoanlagen plärrten durch die Fenster, laute Stimmen waren zu hören, dann wieder Flecken der Stille und Schwärze, als kauerten sich die Menschen vor einem Sturm zusammen.
    Bei Nummer 188 war es dasselbe. Kein Licht aus dem Küchenfenster nach vorne heraus oder hinter der Scheibe in der Wohnungstür. In der Ferne fuhr ein Zug vorbei.
    Cat rappelte mit der Briefkastenklappe, klopfte dann mit der Faust laut an die Tür. In der Ferne fing ein Hund an zu bellen, dröhnend, bedrohlich. Sie wusste, von welcher Rasse der Hund sein würde.
    Niemand kam an die Tür.
    Der Anrufer war ein älterer Mann gewesen. Er hatte atemlos und gequält geklungen, und durch das Telefon hatte sie das rauhe Pfeifen seiner Bronchien hören können. Sie rappelte wieder mit der Klappe, rief und versuchte es dann am Türknauf, aber die Tür war verschlossen. Sie ging ein paar Schritte den Laubengang entlang, stellte sich unter eine der funktionierenden Lampen und zog ihr Handy heraus. Währenddessen hörte sie ein leichtes Schlurfen, das Scharren einer Schuhsohle, nichts mehr, und dann schlang ihr jemand von hinten den Arm um den Hals, ihr Handgelenk wurde nach hinten gezogen und das Handy aus ihrer Hand gezerrt. Cat fluchte und trat um sich, aber als sie sich losmachen wollte, bekam sie einen Schlag ins Kreuz, der sie vornüber auf den Betonboden knallen ließ. Schritte, leise, selbstsichere Schritte, rannten weg und die Treppe hinunter.
    Das Hundegebell hatte sich zu wildem Zorn gesteigert.
    Sie konnte später nicht sagen, wie lange sie gebraucht hatte, um sich vorsichtig aufzusetzen und nach Verletzungen abzutasten; sie zitterte zwar am ganzen Leib, hatte aber nur Schrammen und blaue Flecken abbekommen und musste sich beim Aufstehen am Geländer festhalten.
    Wieder Schritte auf der Treppe, diesmal jedoch das scharfe, selbstsichere Klappern von Stöckelschuhen.
    Cat rief.

    Zehn Minuten später saß sie auf einem Ledersofa neben einem lodernden Gasfeuer und versuchte, mit zitternder Hand aus einem Teebecher zu trinken. Polizei und Krankenwagen waren auf dem Weg.
    »Sie sollten hier nachts nicht allein Hausbesuche machen, Doktor, Sie können von Glück sagen, dass es nur Ihr Handy war. Verdammte Rüpel.«
    Cat kannte die Frau mit den burgunderfarbenen Fingernägeln nicht, die von der Spätschicht im Supermarkt nach Hause gekommen war, fühlte sich aber vor Dankbarkeit den Tränen nahe.
    »Zu wem wollten Sie denn?«
    »Einem Mann, der in 188 wohnt … Mr Sumner.«
    »Hat er ein Hörgerät?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube nicht, dass er jemals bei mir in der Praxis war.«
    »Na ja, ich würde seinen Namen sowieso nicht wissen, das ist hier so. Bei den Jüngeren, den Müttern mit kleinen Kindern ist das anders, die scheinen sich alle zu kennen, aber wir anderen kommen und gehen bloß. So ist das heutzutage, nicht wahr? Ist Ihnen auch warm genug, nach einem Schock kann einem sehr kalt werden, hab ich gelesen.«
    Cat hätte nicht äußern können, dass ihr zu warm und der Tee so süß war, dass sie ihn kaum herunterbrachte. Es spielte keine Rolle. Wie denn auch?
    Die Polizisten und Sanitäter kamen gemeinsam, mit knirschenden Stiefeln, was den Hund und andere in den Wohnungen rundherum erneut in laute Aufregung versetzte.

    Die Frau folgte Cat und wartete mit

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