Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
Vom Netzwerk:
Auf ihre Hände geblickt. Und die Blase war zerplatzt, und Ed hatte die Wahrheit erkannt, hatte begriffen, dass es diesen Urlaub nie geben und dass sie Kyra nie wiedersehen würde. Ganz gleich, was sie, Ed, sagte oder nicht sagte, ganz gleich, was sonst passieren mochte. Die Blase war zerplatzt.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Was ist los?«, fragte Dr. Gorley. Ihre Stimme war sanft, eine nette, angenehme Stimme. Sie wollte es wissen, weil sie Ed mochte und weil sie helfen wollte und weil sie eine Freundin war, nicht weil sie eine Psychotante war, nicht weil sie bohren und schnüffeln und berichten wollte, nicht …
    »Verdammt.«
    Die Tränen liefen über Eds Wangen.

Neunundzwanzig
    D ougie Meelup war ein freundlicher Mensch. Die Sache mit diesem Wochenende war ein Beispiel dafür. Am Donnerstag war er mit den Zugfahrkarten und der Hotelreservierung nach Hause gekommen, alles gebucht, ein Geschenk für sie. Es war weder ihr noch sein Geburtstag, auch nicht ihr Hochzeitstag.
    »Dir würde so ein kleiner Ausflug sicher guttun«, hatte er gesagt, »und du magst Devon.«
    Und nun waren sie hier, gingen an einem strahlenden, windigen Tag die Strandpromenade entlang zu einer der Bänke in der Sonne. Sie hätte am Nachmittag sowieso frei gehabt, und Dougie hatte einen Urlaubstag genommen; der Zug war um halb zwei gefahren, und jetzt war es halb sechs, und vor ihnen lagen noch zwei ganze Tage.
    »Wenn wir uns hierhin setzen, kann ich uns eine Tasse Tee von dem Stand da holen. Mach es dir schon mal bequem.«
    Eileen hatte gemerkt, dass er ein netter Mensch war, von dem Abend an, als sie ihn kennenlernte, als Noreen und Ken Kavanagh sie mit in den Bouleclub genommen hatten. Boule war etwas für alte Leute, die Frauen trugen weiße Hüte, hatte sie gemeint, das wäre ganz bestimmt nichts für sie. Aber sie hatten sich nicht abwimmeln lassen. Das Auto war vorgefahren, Ken war an die Haustür gekommen, und so hatte sie sich fügen müssen.
    Mit dem Boule hatte sie recht behalten. Es mochte ja ganz nett sein, da mitzuspielen, aber zuzuschauen war, als würde man Farbe beim Trocknen zusehen, und sie hatte sich nicht vorstellen können, das noch einmal zu machen. Dougie war derjenige, der es erträglich gemacht hatte.
    Eileen war seit vier Jahren Witwe gewesen, und als Cliff Sleightholme gestorben war, hatten sie sich schon lange nichts mehr zu sagen gehabt, so würde das Alter aussehen, hatte sie angenommen. Sie hatte sich nie ein Leben ohne ihn vorgestellt und war erschüttert darüber, wie leer das Haus wirkte, für wie selbstverständlich sie seine Anwesenheit und Gesellschaft gehalten hatte. Sie mochten sich zwar nicht mehr viel zu sagen gehabt haben, aber es hatte keine Einsamkeit gegeben. Nach drei Monaten hatte sie eine Arbeit als Kassiererin angenommen, teils, weil das ihr verbliebene Geld weniger war, als sie erwartet hatte, teils, weil sie es nicht ertragen konnte, Tag und Nacht allein in ihrem Haus zu sein. So kam sie raus und hatte sich mit Noreen und zwei von den anderen angefreundet, doch wenn sie nach Hause ging, war sie immer noch allein.
    Dougie Meelup war freundlich. Sie kannte niemanden im Bouleclub außer Noreen und Ken, und Dougie hatte ihr eine Tasse Tee geholt und ihr auf der Bank vor dem Clubhaus Platz gemacht. Er hatte ihr freundliche Fragen gestellt, und als sie zu erzählen begann, hatte er zugehört, richtig zugehört, wie freundliche Menschen eben zuhören. Seine Frau hatte ihn im Jahr zuvor wegen eines anderen verlassen. »Hat mir das Herz gebrochen«, hatte er gesagt, »und ich habe es überhaupt nicht kommen sehen.«
    Aber er hatte die Jungs. Beide waren verheiratet, hatten jeweils zwei Kinder, wohnten in der Stadt.
    »Campbell und Marie laden mich jeden zweiten Sonntag zum Lunch ein«, hatte er gesagt, nach ein paar Wochen, in denen sie sich mehrfach getroffen hatten, Essen gegangen waren, nachmittags aufs Land hinausfuhren. »Willst du nächstes Mal mitkommen?«
    »Red doch keinen Unsinn.«
    »Wie bitte?«
    Sie hatte ihn verletzt. Eileen bekam ein schlechtes Gewissen.
    »Ich meine, sie wollen dich sehen. Sie kennen mich nicht, warum würden sie wollen, dass ich mitkomme? Natürlich wollen sie das nicht.«
    »Doch. Marie hat am Telefon gesagt, ich soll meine Freundin mitbringen. Von allein käme sie nicht darauf, sie hat mit Campbell darüber gesprochen.«
    »Woher wissen sie von mir?«
    »Na, weil ich es ihnen erzählt habe, was denkst du denn?«
    Sie war mitgegangen. Es war ihr

Weitere Kostenlose Bücher