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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Woche nach Churchland fahre und mit Dr. Talbot an unserer Sendung arbeite, dann ist das viel produktiver, als wenn ich hier in Hollywood rumsitze und Däumchen drehe, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich«, sagte Jimmy sofort. »Da hast du recht.«
    »Darf ich vorschlagen, daß wir jetzt die Vereinbarungen noch einmal durchgehen?« sagte Lincoln. »Dr. Talbot muß dringend nach Dallas, und je früher wir fertig sind, desto rascher ist er wieder am Flugplatz.«
    Der Rechtsanwalt verteilte die Schriftsätze. Preacher gab ihm seine Kopie gleich zurück. »Danke, Verträge lese ich nie. Das überlasse ich Mr. Lincoln. Es ist doch das Einfachste, diese Dinge den Rechtsanwälten zu überlassen, finden Sie nicht, Mrs. Hickox?«
    Die Sängerin, die angefangen hatte zu lesen, legte ihren Vertrag eilig weg. »Da haben Sie recht«, sagte sie.
    Preacher lächelte. »Sie haben ein schönes Haus, Mrs. Hickox. Stimmt es eigentlich, daß Sie eine ganze Wand mit Goldenen Schallplatten tapeziert haben?«
    Sie lachte geschmeichelt. »Ja, das ist in der Bibliothek. Interessiert es Sie? Ich kann es Ihnen gern zeigen.«
    »Das wäre ganz reizend von Ihnen«, erwiderte Preacher. »Glauben Sie mir, ich habe noch nie eine Goldene Schallplatte gesehen, Mrs. Hickox.«
    »Warum nennen Sie mich nicht einfach Kim?« fragte sie. Sie wandte sich an ihren Mann. »Sagt uns Bescheid, wenn ihr fertig seid, ja?«
    Preacher folgte ihr hinaus in die Halle. Am Fuß der Treppe ins obere Stockwerk zögerte Kim. »Die Bibliothek ist oben«, sagte sie.
    Preacher lächelte. »Ich weiß. Das stand in demselben Artikel, in dem auch die Wand mit den Goldenen Schallplatten beschrieben war.«
    Erneut errötete sie, dann ging sie entschlossen die Treppe hinauf, überquerte die Galerie und stieß eine Tür auf. »Die Schallplatten sind da hinten, über dem Schreibtisch.«
    Preacher ging an der Sängerin vorbei in den Raum, warf einen flüchtigen Blick auf die Platten und drehte sich um. »Kommen Sie herein«, sagte er, »und machen Sie die Tür hinter sich zu.«
    Sie gehorchte, blieb aber fluchtbereit neben der Tür.
    »Sie sind so weit weg«, sagte Preacher und kam um den Schreibtisch herum. »Warum kommen Sie nicht zu mir?«
    Langsam, fast schlafwandlerisch durchquerte Kim Hickox die Bibliothek. Ihre Augen ruhten auf Preacher, ihre Stimme klang beinahe ängstlich. »Was haben Sie mit mir vor?«
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und spürte dabei, wie sie bebte. »Ehe ich Ihnen das sage, möchte ich fragen, ob Sie mir nicht etwas mitteilen möchten?«
    Sie schlug die Augen nieder und blickte zu Boden. »Ich habe bisher noch nie mit jemandem darüber gesprochen.«
    »Dann erzählen Sie es jetzt eben mir!« sagte er.
    »Ich war früher anders. Ich bin ausgegangen und habe gelacht, genauso wie andere Menschen. Eines Tages wachte ich auf und stellte fest, daß ich mit einem Wrack verheiratet war. Mit einem Alkoholiker, der alles verspielt hatte, wofür wir gearbeitet hatten: Geld, Sicherheit und Karriere. Da begriff ich, daß ich nicht weiter in den Tag hineinleben konnte. Ich mußte die Verantwortung übernehmen. Ich versuchte alles mögliche, aber wirkliche Heilung erlangte Jim erst, als er wiedergeboren wurde in Christo. So fand ich auch einen neuen Weg für unsere Karriere. Ein Ziel, für das zu arbeiten lohnte: Jesus Christus.« Sie hob den Blick. »War es das, was Sie wissen wollten?«
    »Dem Herrn sei Dank für eure Errettung«, sagte er spöttisch. »Die Geschichte machte bei Robertson oder Bakker sicher unheimlich Eindruck.«
    »Sie glauben mir nicht?« fragte sie.
    »Doch, doch«, sagte Preacher. »Aber Sie haben mir bloß das erzählt, was ich Ihrer Meinung nach hören wollte. Nicht, was mich interessiert.«
    »Und was ist das?«
    Er warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Wußten Sie, daß er schwul war, als Sie geheiratet haben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie leise.
    »Wollten Sie deshalb die Show in Hollywood machen? Hatten Sie Angst, in Churchland würde es auffallen?«
    Sie senkte den Blick. »Ja«, sagte sie.
    Preacher hob ihr Kinn mit der Hand, so daß sie ihn ansehen mußte. »Vielleicht ist es für uns alle gefährlich«, sagte er nachdenklich. »Ich habe genügend Feinde, die sich mit Wonne auf alles stürzen, was mir vielleicht schadet. Die würden Hackfleisch aus Jimmy machen, wenn seine Veranlagung herauskäme.«
    »Sie kommt nicht heraus«, sagte sie wütend. »Ich habe das völlig im Griff. Was glauben Sie, wie wir sonst

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