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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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dahin gekommen wären, wo wir jetzt stehen? Es ist nie etwas durchgesickert. Kein Wort!«
    »Sie sind wirklich tüchtig«, sagte Preacher bewundernd.
    »Das war leider auch notwendig«, sagte sie bitter. »Aber ich bin eine Frau, Dr. Talbot. Eine Frau mit Träumen und Wünschen. Und ich war nicht immer brav.«
    »Ich bin sicher, der Herr hat Ihnen vergeben. Seine Gnade gilt nicht nur den Sündern.«
    »Aber ich bin eine Sünderin«, sagte sie.
    »Wir alle sind Sünder«, sagte er leise. »Deshalb wollte ich mit Ihnen reden.«
    Sie löste sich von ihm und trat ans Fenster. »Also nicht, weil Sie mich.« Sie ließ den Satz in der Luft hängen.
    Preacher gab keine Antwort.
    Sie drehte sich ruckartig um. »Sie sind ein merkwürdiger Mann, Dr. Talbot. Ich habe noch nie einen Pfarrer wie Sie getroffen.« Sie seufzte bedauernd. »Das hätte ich mir gleich denken können, daß mit Ihnen nicht gut Kirschen essen ist.« Sie ging zur Tür. »Ich gehe jetzt in mein Zimmer. Sagen Sie denen da unten, daß aus der Sache nichts wird, bitte? Ich will niemanden sehen.«
    »Solange ich die Wahrheit nicht wußte, Kim, konnte ich nicht unterschreiben. Das müssen Sie verstehen«, sagte Preacher begütigend. »Aber jetzt vertraue ich Ihnen. Ich weiß, Sie werden mich nicht enttäuschen.«
    Kim drehte sich überrascht zu ihm um. In ihrem Blick lag wieder Hoffnung. »Sie meinen, Sie würden trotz allem.?«
    »Ja«, sagte er lächelnd und ging auf sie zu. »Lassen Sie uns hinuntergehen und die Sache besiegeln.«
    Als er daran dachte, Jane anzurufen, saß Preacher schon wieder im Flugzeug nach Churchland. Das Gespräch mußte warten.
    Die Maschine erreichte die Reiseflughöhe, und als die Warnlampen erloschen waren, löste Preacher den Sicherheitsgurt. »Das war eine gute Idee, daß Sie Joe den zweiten Jet geschickt haben«, sagte er. »Auf diese Weise kommt er wenigstens pünktlich zur Sitzung.«
    »Schon gut«, lachte Lincoln. »Sie haben schließlich genügend andere Sorgen.«
    »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« fragte der Steward.
    Lincoln grinste. »Wenn das keine so fromme Fluglinie wäre, würde ich einen doppelten Scotch nehmen, aber unter den gegebenen Umständen genügt auch ein schwarzer Kaffee.«
    Preacher lächelte und warf dem Steward einen wissenden Blick zu. »Ich nehme auch Whisky. On the rocks, bitte.« Er wandte sich wieder an Lincoln. »Bitte erzählen Sie es nicht weiter, aber ich habe in allen Churchland-Flugzeugen ein privates Giftschränkchen einbauen lassen.«
    Lincoln nickte. »Für medizinische Zwecke, wie ich vermute?«
    »Genau«, sagte Preacher. »Anders kann ich nicht fliegen.«
    Die beiden Männer lachten vergnügt. Lincoln warf einen Blick über die Schulter, wo Charlie und Melanie saßen. »Das wird Randle nicht passen, daß die beiden zurückkommen.«
    Preacher nickte. »Mag sein.«
    »Haben Sie sich schon überlegt, wo die Mädchen arbeiten könnten?«
    Preacher wartete, bis der Steward die Drinks abgestellt und sich wieder entfernt hatte. »Vielleicht als Hostessen in der V.I.P.-Rezeption. Die beiden verstehen es, aufgeblasenen Prominenten das Gefühl zu vermitteln, sie wären tatsächlich wichtig.«
    »Ich dachte, die ganze Abteilung wäre aufgelöst worden, weil das jetzt die PR-Leute machen.«
    »Dann gründen wir eben eine neue V.I.P.-Rezeption. Wir können’s uns leisten.«
    Lincoln nippte an seinem Whisky. »Ich war verblüfft, daß er Ihrem Vorschlag so ohne weiteres zugestimmt hat, Joe in den Vorstand aufzunehmen.«
    Preacher schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Randle ist ein Geschäftsmann. Er hat einem Kandidaten von mir zugestimmt, um vier von seinen durchzusetzen.«
    »Was meinen Sie, wird er der Hickox-Show zustimmen?«
    »Das ist völlig egal«, sagte Preacher. »Da der Vertrag bereits unterschrieben ist, bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden, daß die Hickox-Show stattfindet.«
    »Muß denn der Vorstand nicht zustimmen?«
    »Für gewöhnlich ja. Aber da ich der Pastor und Vorstandsvorsitzende bin, ist jeder Vertrag, den ich unterschreibe, für die Kirche bindend und rechtskräftig.«
    Lincoln nahm einen weiteren Schluck. »Selbst wenn ihm die Show gefällt - eines wird ihn mit Sicherheit ärgern: daß ich diese Sache eingefädelt habe, ohne daß er davon wußte. Schließlich bin ich nominell immer noch Chef der Randle Communications.«
    »Wieviel Sendezeit haben Sie bei Randle Communications gekauft für die Show?«
    »Eine ganze Menge.«
    »Dann hat er

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