Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
ausdrücken wollte, aber ihr
    Mund und ihre schwarzen Augen waren völlig neutral. »Ich weiß noch nicht«, sagte Preacher.
    Das Mädchen schenkte ihm Kaffee ein, nahm ihm das Glas aus der Hand und gab ihm die Tasse. »Ich habe die beiden Damen im Gästezimmer untergebracht«, sagte sie sachlich.
    Preacher starrte sie ausdruckslos an.
    »Die beiden jungen Damen, die früher im Empfang gearbeitet haben«, erklärte sie nachsichtig. »Sie haben gesagt, Sie hätten ein bißchen gefeiert.«
    Preacher nippte vorsichtig an dem heißen Kaffee. Es ging doch nichts über die Diskretion des Personals.
    Es sollte freilich noch schlimmer kommen. Das Mädchen kicherte plötzlich. »Wir hatten ganz schön Mühe, Sie ins Bett zu kriegen, Dr. Talbot. Aber die beiden haben geholfen.«
    »Vielen Dank!« sagte Preacher. Der heiße Kaffee tat seine Wirkung. »Sind die jungen Damen schon wach?«
    Das Mädchen schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe heute morgen noch nichts von ihnen gehört.«
    Preacher nickte. »Hat jemand angerufen?«
    »Mr. Randle hat gestern ein paarmal angerufen, aber er hat nicht gesagt, was er wollte. Ach ja, Mrs. Talbot hat auch angerufen.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte das Mädchen. »Ich war nicht am Apparat. Wir brachten Sie gerade ins Bett. Eine der beiden jungen Damen hat den Anruf entgegengenommen, und als sie sagte, wer sie ist, hat Mrs. Talbot aufgelegt.«
    Preacher ließ sich nichts anmerken, aber innerlich krümmte er sich. Ein Tiefschlag folgte dem anderen. Er streckte dem Mädchen die Tasse hin, und sie schenkte Kaffee nach.
    »Möchten Sie etwas Warmes zum Frühstück?« fragte das Mädchen. »Mit etwas im Magen geht es Ihnen gleich besser.«
    Preacher schüttelte den Kopf. Bei der bloßen Vorstellung, etwas zu essen, wurde ihm bereits übel. »Nein danke. Der Kaffee genügt.« Er stand vorsichtig auf. »Vielleicht später. Jetzt werde ich erst einmal duschen und mich rasieren.«
    Er wartete, bis das Mädchen ihm den Rücken zugekehrt hatte, ehe er die Tasse abstellte. Er mußte sie mit beiden Händen festhalten, so zitterte er. Als er allein war, ging er ins Badezimmer und drehte den Hahn auf. Eine Sekunde lang sah er zu, wie das Wasser aus der Dusche herausschoß, dann hielt er die Luft an und stellte sich unter den eiskalten Strahl.
    Die Kälte überfiel ihn wie ein Hagelschauer von Eisnadeln. Er biß die Zähne zusammen und wartete, bis sein Kopf wieder klar wurde. Dann drehte er den Warmwasserhahn auf und seifte sich ab. Zum Abschluß ließ er noch einmal kaltes Wasser auf sich herunterprasseln.
    Er rubbelte sich mit einem großen Badetuch ab und fühlte sich schon fast wieder menschlich. Mit einem Male war er sehr hungrig. Er rief in der Küche an und bestellte sich Cornflakes, Spiegeleier, Würstchen, Speck, Milch und Kaffee. »In zehn Minuten bin ich unten.«
    Erst nachdem er ausgiebig gefrühstückt hatte und zur letzten Tasse Kaffee eine Zigarette rauchte, zog er das Telefon zu sich heran und rief Jane an. Auch diesmal meldete sich das Hausmädchen von Mrs. Dawson. »Tut mir leid, Sir, Mrs. Talbot schläft noch.«
    »Dann wecken Sie sie«, knurrte Preacher gereizt.
    »Jawohl, Sir«, sagte das Mädchen.
    Kaum hatte sie den Hörer hingelegt, hob ihn Jane auch schon auf. Das Hausmädchen hatte offensichtlich gelogen. Die Stimme seiner Frau klang nicht im mindesten schläfrig. »Ich dachte, du hättest versprochen, nach Dallas zu kommen«, sagte sie eisig.
    »Hat man dir nichts ausgerichtet?«
    »Doch, das hat man«, sagte sie. »Was war denn so wichtig in Los Angeles? Mußtest du unbedingt selbst dorthin fliegen, um deine Betthäschen wieder nach Churchland zu holen?« Es war die zweite kalte Dusche dieses wenig freundlichen Morgens.
    »Es war eine wichtige Sache«, sagte Preacher gequält. »Wir haben Jimmy und Kim Hickox unter Vertrag genommen. Sie werden eine tägliche Show für uns produzieren.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, sagte Jane höhnisch.
    »Heute morgen um eins war Melanie bei uns im Schlafzimmer. Ich habe selbst mit ihr telefoniert. Ich hoffe nur, du hattest Zeit, die Laken zu wechseln, nachdem ich abgereist war.«
    Preacher hielt den Ärger zurück, der in ihm aufstieg. »Jane«, sagte er langsam und deutlich, »bitte hör zu. Ich sage das nur einmal, damit du es weißt. Es war nichts zwischen mir und den Mädchen. Sie haben nur Susie geholfen. Sie haben mich ins Bett gebracht, weil ich praktisch ohnmächtig war. Jetzt schlafen sie im

Weitere Kostenlose Bücher