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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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anderen haben ein Recht, ihr Leben zu führen, wie sie es wollen, verstehen Sie? Jane ist vielleicht Ihre Tochter, aber sie ist jetzt meine Frau. Und die Kinder sind meine Kinder, nicht Ihre Geiseln. Das alles sind meine Probleme, nicht Ihre. Und wenn Sie sich auch nur im geringsten in unser Privatleben einmischen, dann zeige ich Ihnen, wie schnell die Gemeinde hier auffliegen kann. Dann können Sie Ihre Kirche vergessen!«
    Der alte Mann keuchte. »Du bist ein Idiot!«
    »Mag sein«, sagte Preacher und ließ sich in seinen Sessel zurückfallen. »Mag sein.« Er lächelte. »Entspannen Sie sich, Jake, vertrauen Sie doch auf Gott! Der Herr wird dafür sorgen, daß alles seinen gerechten Gang geht. Wir sollten uns darum nicht streiten, wir haben doch andere Dinge zu tun. Lassen Sie uns das tun, was der Herr mit uns vorhat.«
    »Du darfst nicht zulassen, daß sie die Scheidung einreicht«, sagte der Alte.
    »Ich werde alles versuchen«, sagte Preacher. »Ich will genausowenig eine Scheidung wie Sie. Aber es hängt nicht alleine von mir ab, sondern auch von Jane.«
    »Du könntest sie schwängern«, sagte Randle. »Dann bleibt sie bestimmt.«
    Preacher lachte, kam um den Tisch herum und legte Randle die Hand auf die Schulter. »Wenn das eine so gute Methode ist, warum haben Sie sie damals nicht selbst angewendet, als die Mutter von Jane die Scheidung einreichte?«
    Die Augen des alten Mannes trübten sich. »Ich hab es versucht«, sagte er.
    »Und was ist passiert?«
    »Sie hat die Beine nicht auseinandergemacht.«
    Preacher lachte erneut. »Und wie kommen Sie auf die Idee, daß ich mehr Glück haben könnte?«

Dreizehntes Kapitel
    Preacher nahm den Hammer und klopfte damit auf den Tisch. »Die außerordentliche Vorstandssitzung des Stiftungsrates der Kirche der amerikanischen Christen ist hiermit eröffnet. Ich beantrage, auf die Verlesung des Protokolls zu verzichten, damit wir sofort zur Tagesordnung übergehen können.«
    Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Preacher stand auf und blickte in die Runde.
    »Sowohl in meiner Eigenschaft als Vorsitzender als auch persönlich möchte ich die neuen Vorstandsmitglieder herzlich in dieser Runde begrüßen. Ich weiß, daß Sie mit all Ihrem Eifer und Ihrer großen Erfahrung dazu beitragen werden, noch mehr Seelen zu unserem Herrn Jesus Christus zu bringen. Und ich glaube, Sie kommen gerade zur rechten Zeit! Die Bürde ist zu schwer geworden, als daß sie ein Mann allein tragen könnte. In den sechs Jahren seit der Gründung dieser Gemeinde habe ich die zahlreichen Probleme, die sich uns stellten, nach besten Kräften zu lösen versucht, aber ich muß zugeben, daß diese Aufgabe immer schwieriger und komplizierter geworden ist. Und so wie Jesus einst Jünger suchte, die ihm helfen sollten, Gottes Wort zu verbreiten, so wende ich mich an Sie, meine Herren. Natürlich sind Sie nicht meine Jünger, aber Sie sind, genauso wie ich, Arbeiter im Weinberg des Herrn. Eines Tages werden wir eine mächtige Armee sein. Meine Freunde, lasset uns beten!«
    Preacher faltete die Hände und senkte den Kopf. Ein leichtes Rascheln lief um den Tisch, als die anderen Vorstandsmitglieder sich ihm anschlössen. Klar und energisch erfüllte seine kraftvolle Stimme den Raum. »O Herr! Sieh herab auf die Schar deiner Diener, geringer als der allergeringste unter allen Heiligen, und schenke uns wie dem Apostel Paulus die Gnade, den unerforsch-lichen Reichtum Christi zu verkündigen und zu erleuchten jedermann das Geheimnis, das von Anbeginn der Welt in Gott verborgen gewesen ist, der alle Dinge geschaffen hat durch Jesus Christus, unseren Herrn. Damit sie erkennen, daß es nicht darauf ankommt, alles zu wissen, sondern Jesus zu lieben, auf daß sie von Gottes Fülle erfüllt werden. Mach, daß wir ehrenvoll wirken in deiner Kirche, die zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Jesus Christus gehört. Amen.«
    Wie ein Echo wiederholten die anderen das Amen, als er den Kopf hob. Ihre Gesichter waren ernst und gesammelt. Preacher sah sie freundlich an, schließlich lächelte er. »Ich hoffe, der Apostel Paulus wird mir die Freiheit vergeben, mit der ich aus dem Brief an die Epheser zitiert habe.«
    Das Eis war gebrochen. Jetzt lächelten alle. »Lassen Sie uns zum ersten Tagesordnungspunkt kommen«, sagte Preacher. »Wie Sie alle wissen, haben wir seit langem den Wunsch, unsere Präsenz im Fernsehen noch zu verstärken, indem wir eine tägliche Sendung produzieren, so wie andere Fernsehgemeinden.

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