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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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schwache, törichte Menschen.« Er stand auf, ging zum Fenster und sah auf den Parkplatz hinunter. Dann drehte er sich zu Joe und Beverly um. »Ich habe Randies kalten Krieg satt. Entweder er akzeptiert es jetzt, daß ich diese Gemeinde so führe, wie ich es für richtig halte, oder er stellt sich mit seiner Kritik, und wir kämpfen es aus.«
    »Randle ist raffiniert«, sagte Joe. »Du könntest den kürzeren ziehen.«
    Preacher nickte. »Ich könnte verlieren, das stimmt. Aber Gott verliert nie!«
    Vierzehntes Kapitel
    »Es ist aus«, sagte Jane. »Ich habe darüber nachgedacht. Ich habe verzweifelt nach einer Lösung gesucht. Aber es hat keinen Sinn. Wir schaffen es nicht mehr zusammen.«
    »Aber du weißt doch, es hat sich hier vieles geändert«, erwiderte Preacher. »Wir hätten mehr Zeit füreinander. Ich mache nur noch eine Sendung im Monat.«
    Jane trank einen Schluck Wein. »Du begreifst immer noch nicht, worum es mir geht, Preacher. Ich glaube, ich bin nicht geeignet, die Frau eines Pfarrers zu sein. Auf die vielen Verpflichtungen und Beschränkungen, denen wir unterworfen sind, war ich nicht vorbereitet. Seit ich in Churchland bin, habe ich immer das Gefühl gehabt, wie ein Goldfisch zu leben, der sinnlos in seiner Glaskugel herumschwimmt.«
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, sagte Preacher.
    »Vielleicht nicht für dich«, sagte sie. »Du hast deine Arbeit. Du bist viel unterwegs. Die Leute nehmen dich ernst. Ich bin überflüssig in Churchland. Ich habe dort gar nichts zu tun. Ich sitze den ganzen Tag in der Wohnung und warte darauf, daß du endlich nach Hause kommst und ins Bett gehst.«
    Preacher saß schweigend im Sessel und drehte sein Glas in der Hand.
    »Ich werde in Dallas ein Haus kaufen«, fuhr Jane fort. »Sobald es eingerichtet ist und sich die Kinder an die neue Schule gewöhnt haben, werde ich wieder arbeiten gehen. Ich möchte gebraucht werden. Ich habe keine Lust, zu Hause zu sitzen und zu spüren, wie sich mein Gehirn in Schokoladenpudding verwandelt.«
    »Willst du wieder für deinen Vater arbeiten?« fragte Preacher.
    »Nein«, sagte sie. »Ich habe es satt, wie er sich in mein Leben einmischt. Ich finde auch ohne ihn was. Schließlich versteh ich eine Menge von Computern.«
    Preacher nickte. »Ich weiß.«
    Jane trank erneut. »Ich habe es ihm gesagt, und er hat es ohne Widerspruch akzeptiert. Er hat mich nur um eins gebeten.«
    »Und das wäre?«
    »Daß ich momentan nicht die Scheidung einreiche. Er hat gesagt, die Kirche befinde sich in einer gefährlichen Krise, und wenn ich mich jetzt scheiden ließe, könne ihr das sehr schaden.« Jane warf ihrem Mann einen prüfenden Blick zu. »Bist du auch dieser Ansicht?«
    »Eine Scheidung möchte ich auch nicht«, erwiderte Preacher. »Aber aus anderen Gründen. Die Kirche ist stark genug, um die Probleme einzelner Mitglieder zu überstehen, ob das nun Laien sind oder Pfarrer. Ich glaube, ich habe etwas gegen die Scheidung, weil ich nicht zugeben will, daß wir versagt haben.«
    »Aber wir haben nun einmal versagt«, sagte Jane ohne Bösartigkeit. »Wir haben nie eine richtige Ehe geführt. Wir hatten zusammen Kinder, und wir haben im selben Haus miteinander gewohnt. Aber auf derselben Wellenlänge waren wir bloß, wenn wir zusammen gekifft und gebumst haben. Abgesehen davon haben wir in verschiedenen Welten gelebt. Deine Welt war irgendwo anders, und ich habe in dieser Welt nie existiert.«
    Preacher schwieg einen Augenblick, dann nahm er sich von dem niedrigen Tisch, der zwischen ihnen stand, eine Zigarette und steckte sie an. »Das tut mir leid«, sagte er.
    »Das braucht dir nicht leid zu tun«, sagte Jane. »Du hast mir nichts vorgemacht. Du hast gleich gesagt, ich soll das Kind abtreiben lassen. Ich wollte ja unbedingt heiraten. Du hast nie behauptet, daß du mich liebst, jedenfalls nicht so, wie andere Leute sich lieben.«
    Preacher gab keine Antwort.
    »Es war dumm von mir«, sagte Jane. »Ich war wohl ziemlich naiv. Ich dachte, daß ich schwanger war, sei ein Zeichen dafür, daß wir uns liebten und füreinander bestimmt seien. Jetzt weiß ich es besser.«
    »Wie geht es den Kindern? fragte er.
    »Gut«, erwiderte sie. »Es gefällt ihnen hier. Sie können hier viel unternehmen.«
    »Fragen sie denn manchmal auch nach mir?« erkundigte er sich zögernd.
    »Eigentlich nicht«, sagte sie. »Wenn du im Fernsehen auftrittst, zeigen sie mit dem Finger auf dich und sagen: >Da ist Daddyc. Aber das ist auch schon alles. Nach

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