Der Seelenfänger
Daraufhin schlug ihm einer der anderen Männer den Pistolengriff über den Kopf. Joe ging bewußtlos zu Boden. Sie legten ihm Handschellen an und schleiften ihn zur Tür. Ich fing an zu schreien. Einer der Kerle kam zurück und schlug mir ins Gesicht. >Halt’s Maul, du chinesische Nuttec, schrie er, >ruf lieber deinen Freund an, Dr. Talbot. Der ist der einzige, der deinen Nigger lebendig da wieder herausbringen kann.< Sie schleppten Joe aus dem Haus und zerrten ihn hinten ins Auto. Dann sind sie weggefahren.«
»Kannst du dich an die Nummernschilder oder den Typ des Wagens erinnern?«
»Der Wagen war schwarz«, sagte sie. »Welche Marke, konnte ich nicht erkennen. Die Nummernschilder waren völlig verschmiert.« Beverly hatte zu weinen begonnen. »Was soll ich nur machen, Preacher? Was ist denn nur los?«
»Das weiß ich selbst noch nicht«, sagte Preacher. »Bleib auf jeden Fall in Los Altos und versuche dich zu beruhigen. Ich verspreche dir, ich hole Joe da heraus.«
»Er hat geblutet. Das Blut lief ihm nur so über das Gesicht. Ich habe solche Angst, Preacher.«
»Joe kommt schon durch«, tröstete Preacher. »Ich kenne ihn, er hat einen Schädel aus Eisen. Warte, bis ich dich zurückrufe.«
Er legte den Hörer zurück und nahm seine Mappe. Dieser Überfall auf seinen Freund war bestimmt nur der erste Schlag gewesen. Preacher hatte das dumpfe Gefühl, er würde auf den nächsten nicht lange warten müssen.
Das Bild auf der großen Leinwand erlosch, der Raum wurde hell. Randies Augen waren geschlossen, und Preacher hatte den Eindruck, daß er fast während der ganzen Vorführung geschlafen hatte.
»Ich glaube, meine Herren, es ist eine sehr gute Show«, sagte Preacher. »Jimmy und Kim wirkten sympathisch und glaubwürdig. Vor allem aber war die Show unterhaltend. Sie bietet alles, was zum Fernsehen gehört: ein bißchen Spiel, ein paar sehr gute Songs, etwas Herz, insbesondere im Bericht dieser jungen Frau, die erzählte, wie Jesus ihr geholfen hat, als ihr kleiner Junge an Krebs starb, und schließlich ein bißchen Komödie bei dem Sketch mit dem Klempner, der die Geschirrspülmaschine beim Ehepaar Hickox repariert. Ich glaube, diese Show wird sehr gute Resultate bringen.« Preacher warf einen Blick in die Runde. »Ich schlage vor, die Show für den Sommer zu produzieren.«
»Ich bin eher ein bißchen enttäuscht«, wandte Sorensen ein. »Ich hatte mehr religiöse Themen und weniger Spielereien erwartet. Schließlich bezahlt doch die Kirche das ganze Programm, Dr. Talbot.«
»Das ist ja genau das Problem«, sagte Preacher. »Es gibt zur Zeit eine Menge Personality-Shows bei den religiösen Programmen. Alle sind sie mit schweren moralischen Fragen und kirchlicher Propaganda befrachtet, und ich glaube, die Leute haben das satt. Das Publikum will Unterhaltung, die Leute haben Probleme genug, sie wollen nicht dauernd belehrt werden. Vergessen Sie außerdem nicht, daß wir volle vier Minuten mit Werbung für Churchland einblenden. Das sollte eigentlich genügen, oder?«
»Ich weiß nicht recht«, sagte Sorensen.
»Warum versuchen wir es nicht einfach?« fragte Preacher. »Wenn wir mit den Ergebnissen nicht zufrieden sind, können wir die Show nach den ersten Sendungen immer noch ändern.«
»Könnten wir nicht ein paar Hinweise auf den Kreuzzug einbauen?« fragte Sorensen. »Wenn das möglich wäre, ließe ich mir das Ganze schon eher gefallen.«
»Das wäre Sache unserer Fachleute«, sagte Preacher. »Mr. Lincoln, Mr. Carrol, was meinen Sie?«
»Ich glaube, Dr. Sorensens Vorschlag stellt kein Problem für uns dar«, sagte Carrol. »Die Hinweise auf den Kreuzzug brauchten die Dramaturgie der Show nicht zu stören.«
»Ich bin auch dieser Meinung«, fügte Lincoln hinzu. »Ein bißchen Arbeit wird es zwar machen, aber es geht.«
»Gut«, sagte Preacher. »Wenn Dr. Sorensen zustimmt, stelle ich den Antrag zur Abstimmung, die Sendung sobald wie möglich ausstrahlen zu lassen.«
Sorensen übernahm den Antrag, der von Dr. Ryker und Mrs. Lacey unterstützt und einstimmig angenommen wurde. Lediglich Lincoln und Carrol enthielten sich der Stimme, da es um ihr eigenes Projekt ging. Der Vorsitzende hatte wie üblich keine Stimme, da er nur im Falle von Stimmengleichheit zur Entscheidung herangezogen wurde.
Preacher warf einen Blick auf seine Notizen. »Dr. Ryker und Dr. Sorensen sind übereingekommen, daß Dr. Sorensen über den Stand der Vorarbeiten zu unserem Kreuzzug berichtet.«
Dr. Sorensen erhob sich.
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