Der Seelenfänger
der Wartungsvertrag für das neue System nur hunderttausend im Jahr kostet.«
»Das klingt nicht schlecht«, sagte Preacher. »Aber wer garantiert uns, daß die Firma noch existiert, wenn wir sie einmal brauchen?«
Duncan lachte. »Ich glaube nicht, daß Mr. Randle auf eine Schwindelfirma hereinfallen würde. Er hat die Generalvertretung und den Alleinvertrieb für ganz Texas übernommen und verhandelt gegenwärtig mit der japanischen Herstellerfirma über die Vertriebsrechte für den ganzen Südwesten.«
»Das beruhigt mich«, sagte Preacher. »Vielen Dank, daß Sie mich als ersten auf Ihre Liste gesetzt haben, Mr. Duncan.«
»Etwas anderes wäre gar nicht in Frage gekommen, Dr. Talbot. Genau genommen hat sogar Mr. Randle darauf bestanden, daß Sie als erster den neuen Apparat erhalten.«
»Vielen Dank, Mr. Duncan. Auf Wiederhören.«
»Auf Wiederhören.«
Preacher lehnte sich in seinem Sessel zurück. Die Sache hatte der alte Randle schlau eingefädelt. Er hatte dafür gesorgt, daß Preacher keinen Widerspruch einlegen konnte. War die Anlage erst einmal in seinem Büro installiert, konnte er sie schlecht wieder herausreißen lassen. Ein Vertrag dieser Größenordnung hätte natürlich dem Vorstand vorgelegt werden müssen, aber der alte Mann hatte sich vermutlich überlegt, daß er die Anlage notfalls immer noch zu denselben Bedingungen wie die Telefongesellschaft vermieten konnte, wenn jemand Einspruch erhob.
Das Telefon klingelte erneut. »Mrs. Hickox, Mr. Lincoln und Mr. Carrol sind eingetroffen«, sagte die Sekretärin.
»Bitten Sie sie herein«, sagte Preacher und erhob sich, um seinen Besuchern entgegenzugehen.
Kim kam als erste, gefolgt von den anderen. Preacher umarmte sie und küßte sie auf die Wange. Mit ausgestreckten Armen bat er seine Besucher, in der Sitzecke Platz zu nehmen. »Nun, wie ist es gelaufen?« fragte er.
»Unglaublich gut, Dr. Talbot«, sagte Kim Hickox. »Marcus und Sanford waren so reizend zu mir, und das Produktionsteam ist das beste, das ich je gesehen habe. So etwas gibt es selbst in
Hollywood nicht mehr. Ich bin so begeistert, daß ich am liebsten schon früher anfangen würde, als wir vereinbart haben.«
»Das ist ja fein«, sagte Preacher. »Was halten Sie davon, Marcus? Wollen wir wirklich schon früher anfangen?«
»Sanford und ich sind der Meinung, daß es nicht schlecht wäre, wenn wir jetzt gleich weitermachen könnten«, sagte Lincoln. »Die letzte Woche war wirklich phantastisch. Wir haben das Programmschema fertig, und am Bühnenbild wird gerade gebastelt. Zwei von Kims Drehbuchautoren arbeiten mit drei von unseren Leuten an den ersten Sendungen, und außerdem hatte Kim noch eine prima Idee, die unsere Show zu einem durchschlagenden Erfolg machen wird. Erzählen Sie es ihm am besten selbst, Kim.«
Preacher lächelte. »Das muß ja wirklich eine tolle Sache sein, wenn Marcus so begeistert darauf reagiert.«
Kim tat bescheiden. »Eigentlich ist es gar nichts Besonderes. Es liegt so auf der Hand, daß früher oder später jeder von uns darauf gekommen wäre, wie ich annehme.«
»Kann schon sein«, sagte Carrol, »aber Sie waren nun einmal die erste.«
»Okay«, sagte Preacher. »Spannt mich nicht auf die Folter.«
»Also, wir hatten doch gesagt, daß wir die ersten fünf Shows in zwei Tagen abdrehen wollten. Am ersten Tag zwei, und am nächsten Tag drei«, sagte Kim. »Das ist praktischer, und vor allem senkt es die Kosten. Außerdem haben wir dann mehr Zeit, um die Sendungen für die kommenden Wochen zu planen. Und da habe ich mich gefragt, wenn die Dreharbeiten nur zwei Tage dauern, können wir doch ohne weiteres einen Gaststar der Woche einladen, oder? Erstens stehlen wir den Leuten gar nicht viel Zeit, und zweitens können wir für die zwei Tage überdurchschnittliche Gagen zahlen. Das schmeichelt allen, auch den bekanntesten Stars, und wir brauchen weniger Geld auszugeben, als wenn sie die ganze Woche in Randle herumlungern würden.«
»Das klingt sehr gut«, sagte Preacher. »An welche Stars habt ihr gedacht?«
»Ich dachte, wir lassen die üblichen Stars der religiösen Programme beiseite«, sagte Kim. »Ich habe schon mal meine Agenten in Hollywood angerufen und ein paar Freunde, und es sieht so aus, als könnten wir Leute wie Charles Heston, Carol Burnett oder Danny Thomas kriegen. Charles Heston könnte einen Teil seiner Rolle als Moses in den Zehn Geboten nachspielen; Carol Burnett könnte über ihren Kampf gegen den Drogenmißbrauch bei
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