Der Seelenfänger
Kindern und Jugendlichen erzählen, besonders über die Erlebnisse mit ihrer Tochter; Danny Thomas soll ein paar gute Geschichten aus dem Kinderkrankenhaus St. Jude beisteuern; außerdem könnten natürlich Sängerinnen und Sänger wie Aretha Franklin, Jonny Cash und Tammy Wynette mit ein paar Gospelsongs aus ihrer Jugend auftreten.«
»Ihr habt mich überzeugt«, grinste Preacher. »Wann fangen wir an?«
»Mit Gottes Hilfe und etwas Glück«, sagte Kim, »könnten wir in vierzehn Tagen die Pilotsendung drehen. Das Hauptproblem scheint mir darin zu liegen, ob wir überhaupt genug Sendezeit kriegen, wenn wir vorzeitig anfangen.«
»Dafür bin ich nicht zuständig«, sagte Preacher. »Was meinen Sie, meine Herren?«
Lincoln überließ die Antwort Carrol. »Ich glaube, Sanford überblickt den Markt sehr viel besser als ich.«
Carrol räusperte sich. »Vielleicht sind unsere Aussichten gar nicht so schlecht. Im Sommer ist die Nachfrage in der Regel etwas geringer, und die gegenwärtige Rezession hat die Fernsehanstalten genauso getroffen wie alle übrigen Branchen. Wenn Sie mir ein paar Tage Zeit lassen, kann ich mich ja mal umhören. Wahrscheinlich kann ich Ihnen dann ganz genau sagen, wie die Situation ist. Ich muß die Sache nur vorsichtig angehen, damit nicht der Eindruck entsteht, wir brauchten dringend Sendezeit, sonst klettern die Preise ganz plötzlich bis zum Mond.«
»Lassen Sie sich nur Zeit«, sagte Preacher. »Wir treiben die Sendung einstweilen voran, so, als ob wir im Sommer noch anfangen würden.«
Das Telefon klingelte. »Dr. Talbot«, sagte die Sekretärin. »Es ist Besuch für Sie da.«
»Schicken Sie ihn ins Wartezimmer, Miß Grant«, sagte Preacher. »Ich komme in zwei Minuten.« Dann wandte er sich wieder an seine Besucher. »Ich kann gar nicht sagen, wie froh und glücklich ich bin, daß Sie alle so gut zusammenarbeiten und unser Projekt solche Fortschritte macht. Ich bin sicher, die Show wird ein Riesenerfolg.«
Er stand auf, und die anderen erhoben sich mit ihm.
»Bitte, haltet mich auf dem laufenden, ja? Ich möchte euch bei all euren Schritten begleiten.«
Preacher brachte seine Besucher zur Tür. »Bis bald«, sagte er.
Lincoln und Carrol waren schon im Zimmer der Sekretärin, als Kim noch einmal zurückkam. »Morgen früh fliege ich zurück nach Los Angeles«, sagte sie leise. »Meinst du, wir können heute abend zusammen essen?«
»Warum nicht«, lächelte Preacher. »Um acht Uhr in der Pfarrei?«
»Ich bin bestimmt pünktlich«, flüsterte sie. »Ich spüre deinen Schwanz jetzt schon zwischen den Lippen.«
Ehe er eine passende Antwort fand, war sie verschwunden, und die Tür des Wartezimmers ging auf. Charlie und Melanie kamen heraus. Preacher küßte sie auf die Wangen.
»Na, habt ihr viel zu tun gehabt, Kinder?« fragte er, nachdem sich die Mädchen gesetzt hatten.
»Nicht so viel, wie wir wollten«, gab Charlie zurück. »Ich weiß nur nicht, ob man uns bewußt von allem fernhält oder ob es wirklich nichts zu tun gibt in Churchland.«
Preacher gab keine Antwort.
»Hast du viel mit dieser Lady zu tun?« fragte Melanie.
»Gelegentlich«, sagte Preacher.
»Laß sie lieber nicht zu nah an dich ran«, sagte Melanie. »Sie hat schon viel Ärger gemacht.«
»Das habe ich auch gehört«, sagte Charlie. »Sie ist ein richtiges Prediger-Groupie. Es heißt, sie hätte mit allen Evangelisten geschlafen, bei denen sie auftreten durfte, und es hätte die Herren jedesmal eine Stange Geld gekostet, sie wieder loszuwerden.«
Preacher dachte einen Augenblick nach. Dann erhob er sich plötzlich. »Hättet ihr nicht Lust, einen kleinen Spaziergang zu machen? Ich würde gern frische Luft schnappen.«
Das Telefon meldete sich. »Dr. Sorensen ist am Apparat«, sagte die Sekretärin. »Er sagt, er würde Sie gern einen Augenblick sprechen.«
»Ich rufe ihn in einer Viertelstunde zurück«, sagte Preacher. Er wandte sich wieder an Charlie. »Wenigstens einmal möchte ich in Ruhe reden, ohne daß mich das Telefon stört.«
Die Mädchen nickten. »Wir würden auch gern ein bißchen spazierengehen.«
Sie traten aus dem Seitenausgang hinaus in die Sonne und gingen über den Rasen zum Springbrunnen. »Hübsch, nicht wahr?« fragte Preacher und zeigte auf die glitzernde, kühle Fontäne.
»Wunderschön«, sagte Melanie.
»Von dem Hügel da drüben sieht es noch besser aus«, sagte
er.
Schweigend folgten sie ihm den Hügel hinauf. Er wandte sich um und sah die dreihundert Meter zum
Weitere Kostenlose Bücher