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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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gewaltigen Staubwolke vor dem Versammlungsgebäude gestoppt. Preacher hatte sich nach Ali Elijah umgesehen, aber der Schwarze war sofort verschwunden, als die Wagen auf dem Hügel aufgetaucht waren. Erleichtert trat Preacher ins Freie.
    Sofort ging einer der Polizisten auf ihn los. Er zerrte seine Pistole heraus und zielte auf Preacher. »Los! Umdrehen! Hände hoch! An die Wand!«
    Preacher starrte ihn ungläubig an. »Was ist denn hier los?«
    »Das wirst du schon sehen! Los, an die Wand!« brüllte ein zweiter Polizist.
    Schweigend drehte Preacher sich um. Jetzt erst kamen die Mädchen heraus. »Kommt her!« rief einer der Polizisten. »Alle!«
    Die Mädchen suchten Preachers Blick. Sie waren verängstigt und wußten nicht, was sie tun sollten. Er nickte ihnen unmerklich zu. Sie näherten sich, immer noch zögernd.
    »Durchsucht die Häuser!« rief eine Stimme. »Es müssen noch mehr da sein als die fünf hier.«
    Preacher legte seine Handflächen auf den rauhen Verputz und lehnte sich gegen die Wand des Gebäudes. Einer der Polizisten tastete ihn ab. »Der hier ist sauber«, rief er.
    Preacher nahm die Hände herunter und drehte sich um. »Können Sie mir jetzt vielleicht sagen, was Sie vorhaben?«
    Der Polizeibeamte, der ihn durchsucht hatte, gab keine Antwort.
    »Ich hoffe, es ist Ihnen klar, daß Sie sich auf einem Privatgrundstück befinden«, sagte Preacher gereizt. »Haben Sie einen richterlichen Durchsuchungsbefehl?«
    Ein untersetzter Beamter mit Leutnantsstreifen kam auf ihn zu. »Ja, wir haben einen Durchsuchungsbefehl.« Er zog ein Papier aus der Tasche.
    Preacher nahm es ihm aus der Hand.
    »Sie brauchen das gar nicht zu lesen«, knurrte der Polizist. »Ich kann Ihnen sagen, was drinsteht. Wir suchen Waffen, gestohlene Waren und Drogen.«
    Preacher war erleichtert. Ali Elijah suchten sie jedenfalls nicht. »Sie verschwenden bloß Ihre Zeit«, sagte er. »Wir sind eine religiöse Gemeinschaft.«
    Der Polizist verzog höhnisch den Mund. »Das hat Charles Manson auch gesagt, als die Polizei auf die Ranch kam.«
    »Mit denen haben wir gar nichts zu tun.«
    »Kann sein«, gab der Polizist zurück. »Für mich seht ihr all gleich aus. Hippies. Lange Haare und Jesusbart, Sie sind ihm unglaublich ähnlich.«
    »Ich wußte nicht, daß es ein Verbrechen ist, jemandem ähnlich zu sehen«, stieß Preacher heraus. Er schüttelte traurig den
    Kopf. »Ich verstehe das nicht. Seit drei Jahren sind wir jetzt hier und haben nie Ärger gehabt. Was soll denn der Terror?«
    Der Beamte mochte sich auf nichts festlegen. »Wir haben da gewisse Hinweise erhalten.«
    »Aus der Stadt?« fragte Preacher. »Mit den Leuten dort sind wir doch immer gut ausgekommen. Mit allen. Fragen Sie doch mal bei der Bank. Fragen Sie mal die Hausfrauen, die ihr frisches Gemüse und Obst bei uns kaufen.«
    »Das werden sie wohl nicht mehr tun«, sagte der Polizist. »Der Stadtrat hat soeben Ihre Konzession widerrufen.«
    Preacher starrte ihn ungläubig an. »Warum denn? Es gibt doch gar keinen Grund.«
    »Eine Begründung ist auch nicht nötig«, sagte der Leutnant. Er zögerte einen Moment. »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns umsehen?«
    »Es bleibt mir wohl keine andere Wahl, oder?«
    Der Leutnant schüttelte den Kopf. Dann winkte er seinen Beamten, und die Männer verteilten sich auf die Gebäude. Je zwei von ihnen gingen gemeinsam vor, zwei blieben bei ihrem Vorgesetzten zurück. »Wir brauchen von Ihnen sämtliche Ausweise oder Führerscheine sowie die Zulassungen der Autos.«
    Zwei Polizisten brachten Charlie und Melanie aus der Küche. Sie hatten die Mädchen im Polizeigriff gepackt und verrenkten ihnen die Arme. Charlies Gesicht war gerötet von ohnmächtiger Wut. »Die Schweine haben uns direkt vom Herd weggezerrt. Jetzt brennt unser Essen an«, schrie sie zornig.
    »Das tut mir aber leid«, höhnte einer der beiden Beamten. Er stieß sie brutal nach vorn, so daß sie fast hingestürzt wäre. »Los, an die Wand, aber dalli.«
    »Hände weg, du dreckiges Schwein«, fauchte Charlie.
    »Bleib ruhig, Charlie, reg dich nicht auf«, sagte Preacher gedämpft. Er sah, daß jetzt auch die mexikanischen Tagelöhner und die drei Frauen herbeigeholt wurden, die auf den Feldern gearbeitet hatten.
    Der Leutnant wartete, bis alle zusammen waren. »Sind noch weitere Personen da?«
    Preacher schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er.
    »Das kann stimmen«, sagte einer der Polizisten. »In dem Bericht, der uns vorliegt, heißt es, es wären zehn

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