Der Seelenfänger
phantastisch«, sagte Preacher beeindruckt.
Randle lächelte zufrieden. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich keine Zeit zu verschwenden gedenke.« Er ließ Preacher noch einen Augenblick Zeit, den Anblick der künftigen Stadt zu genießen, dann sagte er: »Kommen Sie, wir fliegen zurück. Chuck erklärt Ihnen die weiteren Einzelheiten bei mir auf der Ranch.«
Der vergrößerte Stadtplan von Churchland bedeckte eine ganze Wand im Arbeitszimmer des alten Mannes. Der Butler servierte Kaffee, dann zog er sich lautlos zurück.
Randle nickte Michaels zu. »Fangen Sie an, Chuck!«
Der stämmige Architekt nahm einen hölzernen Zeigestock und wandte sich in dozierendem Tonfall an Preacher. »Ich möchte zunächst darauf hinweisen, daß Churchland keine unausgegorene Sache ist, die wir überstürzt konzipiert haben, sondern das Ergebnis langjähriger Überlegungen. Mr. Randle und ich haben seit Jahren darüber gesprochen, wie diese Stadt aussehen könnte, und die anfänglichen Planungen sind immer wieder überprüft und modifiziert worden.
Lassen Sie mich nun mit den Einzelheiten beginnen. Wenn man den Highway verläßt und die Straße nach Churchland hinauffährt, gelangt man zunächst in einen kunstvoll gestalteten Park mit kleinen Gewässern, Blumenbeeten und Bäumen. Das erste Gebäude ist eine Kirche, etwa sieben Stockwerke hoch, links und rechts flankiert von zwei Türmen, die ein gewaltiges, freischwebendes Kreuz tragen, das bei Tage wie bei Nacht mindestens dreißig Meilen weit sichtbar sein dürfte. Der Innenraum der Kirche wird wie der Zuschauerraum eines Theaters aus leicht ansteigenden Sitzreihen gebildet. Hier finden eintausendfünfhundert und auf der Empore weitere sechshundert Gläubige Platz. Die Bühne ist mit allen hydraulischen und elektronischen Anlagen ausgestattet, die notwendig sind, um den Boden auf
Wunsch nach oben und unten, seitwärts, nach hinten und vorn zu bewegen. Der gesamte Kirchenraum ist mit Fernsehkameras bestückt, die jeden Winkel des Gebäudes vom Eingang bis zur Bühne erfassen und jeden einzelnen Gläubigen in Großaufnahme ins Bild setzen können. Die Bildregie sitzt in einem Kon-trollraum, der, unsichtbar für die Gläubigen, über dem Proszenium eingebaut ist. Dieser Kirchenraum ist ungefähr fünf Stockwerke hoch. In den beiden Stockwerken, die über dem Auditorium liegen, werden sich Büros, Aufenthaltsräume und Unterkünfte für die Künstler befinden, die beim Gottesdienst mitwirken. Auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude finden über siebenhundert Fahrzeuge Platz.«
Michaels tippte mit dem Zeigestock auf einen Gebäudekomplex, der den Parkplatz hinter der doppeltürmigen Kirche im Halbkreis umschloß. »Das große Gebäude im Zentrum ist die Pfarrei, wo der geistliche Oberhirte der Gemeinde mit seinen Mitarbeitern untergebracht ist. Im Erdgeschoß befinden sich Büros und Konferenzräume, im ersten Stock verschiedene Drei-und Vier-Zimmer-Apartments, im obersten Stockwerk liegen die Räume des Pfarrers, eine Neun-Zimmer-Wohnung mit angemessenen Repräsentationsräumen.«
Der Zeigestock wischte zur Seite, wo sich links und rechts jeweils zwei kleinere Gebäude befanden. »Diese Kapellen sind für die Andacht verschiedener Konfessionen und Religionen gedacht. Es gibt eine evangelische und eine katholische Kirche, eine Synagoge und eine Moschee.«
Der Zeigestock wanderte zum oberen Ende des Stadtplans. »Zwei Sechshundert-Betten-Hotels mit Restaurants, Swimmingpools, Tennisplätzen, Minigolfanlagen, Kindertagesstätten und Spielplätzen dienen der Unterbringung der Pilger. Ein moderner Supermarkt und über hundert Ferienhäuser und Blockhütten für Familien mit Kindern, die selbst kochen möchten, ergänzen das Angebot. Hier oben im Westen hat die Bundesluftfahrtsbehörde den Bau einer Startbahn genehmigt. Der Flugplatz wird über zweihundert Morgen umfassen. Nicht nur Privatflugzeuge, sondern auch Jumbo-Jets können hier landen. Im Flughafengebäude befindet sich auch der Omnibusbahnhof mit einer eigenen Zubringerstraße zum Highway. In der Empfangshalle findet der Besucher die Zimmervermittlung, Banken und Souvenirläden. Der Transport zum Hotel erfolgt in eigenen Bussen. Ich würde Ihnen gern noch weitere Einzelheiten erläutern, aber vielleicht haben Sie ja auch Fragen und Vorschläge.«
»Vielen Dank, Mr. Michaels«, sagte Preacher beeindruckt. »Ich bin völlig verwirrt.«
Randle lächelte. »Ich glaube, wir haben an alles gedacht, oder?«
»Wenn wir nicht so
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