Der Seelenjaeger
stockend hervor, während meine Zähne immer wieder aufeinander schlugen.
„Jetzt hör doch mal auf, den armen Kerl durchzuschütteln!“ Lara hatte den Arm um Gestans Schultern gelegt und zog sie mit sanfter Gewalt von mir weg.
Ich brauchte einen Augenblick, bis das Rotieren meiner Augäpfel stoppte und ich wieder geradeaus gucken konnte.
Mit feucht glänzenden Augen schaute mich die Blonde an, atmete tief durch und setzte ruhig an: „Morgan die Fee, ist meine Schwester. Seit Hunderten von Monden ist sie verschollen, nachdem sie in den Wald der süßen Träume ging. Ein Grund mehr, weshalb ich mich freute, an eurer Mission teilnehmen zu können. Ich hoffe, dass ich sie zumindest erblicken werde, nur um zu sehen, dass es ihr gut geht. Versteht ihr?“
Sie wischte sich eine einzelne Träne, die den Weg über ihre Wange fand, weg und seufzte herzerweichend.
‚Hunderten von Monden’
ist gut
, grübelte ich. Eher Tausende, wenn es sich um die Morgan handelte, die mir aus der Artussage bekannt war.
„Morgan le Fay?“, griff Lara meinen Gedanken auf und schaute verblüfft in Gestans Augen. „Hatte die nicht etwas mit dem sagenhaften König Artus zu tun?“
„So ist es“, bestätigte Zad. „Fünfhundert nach Christus soll das angeblich gewesen sein. Wenn es wahr ist, und ihre Schwester den Weg in unsere Welt fand …“, sinnierte er, „… würde das einige Historiker gewaltig aus den Latschen kippen lassen. Soweit ich weiß, ist bisher nicht bewiesen, dass dieser König tatsächlich existierte. Kennst du etwa auch einen Artus?“, fragte er Gestan vorsichtig.
Die Fee ließ die blonden Haare fliegen und schüttelte den Kopf. „Nein, jemand mit diesem Namen ist mir nicht bekannt. Euch?“, wandte sie sich an Tefan und Knox.
„Nie gehört“, gaben die beiden gleichzeitig zurück.
„Morgan war nicht gerade eine der freundlichsten Personen, oder?“, fragte Zad weiter. „Habe ich so gehört!“, beeilte er sich hinzuzufügen.
„Sie war …“ Gestan schien nach den richtigen Worten zu suchen und ließ ihren abwesenden Blick über die weite Ebene schweifen. „Sie war eine gute Fee und auch freundlich, doch geriet sie auf Abwege und verschrieb sich den düsteren Mächten, kurz bevor sie verschwand. Gerüchte besagen, man habe sie in den Wald der süßen Träume gehen sehen, aber auch dies wurde nie wirklich bestätigt.“
„Das tut mir leid“, gestand Lara und zog die Blonde tröstend an sich heran.
Ein erfreutes Lächeln huschte über das Gesicht meiner besten Freundin. Ich nickte und grinste sie wissend an.
„Können wir dann los?“, klang es genervt aus Knox’ Mund.
Ich warf einen vernichtenden Blick über die Schulter, drehte mich wieder Gestan zu und erklärte: „Er meint: je eher wir weiterziehen, desto früher bekommst du die Chance deine Schwester zu treffen.“
„Sollte sie denn noch im Wald sein“, gab Lara zu bedenken.
„Ihr habt recht“, gestand die Fee, „es bringt ja nichts, nur darüber zu reden. Also, wie geht’s nun weiter?“
„Das dort drüben“, Tefan deutete mit dem Schwert auf den alleinstehenden Baum, „müsste wohl Herr Weide sein.“
„Fragen wir ihn doch“, schlug Zad vor und ergriff meine Hand. Die Lebensgeister hatten es sich wieder in meinem Körper gemütlich gemacht und wachten über ihn, sodass ich beim Laufen keine Unterstützung mehr benötigte. Ich fühlte mich topfit, wie neugeboren sozusagen und war zu allen Schandtaten bereit. Lara zwinkerte mir zu und vermied es von der Fee abzulassen. Arm in Arm marschierten die beiden unter den interessierten Blicken der anderen los. Ich drückte freudig Zads Hand und zog ihn hinter mir her. Tefan und Knox hatten sich bereits in Richtung der Weide aufgemacht. Knox hatte Mühe in dem kniehohen Gras mit dem Banditen Schritt zu halten und trippelte alle paar Meter eilig, um wieder aufzuschließen. Von dem Krix war nur der Kopf über den saftigen Halmen zu erkennen. Dennoch hielt er sich wacker und quatschte dem Mann mit dem Schwert einen Knopf an die Backe. Dies ließ Tefan allerdings ziemlich kalt. Ab und zu blickte er zu dem blauen Kerlchen hinunter, nickte, grinste schief und legte seinen Fokus erneut auf das Ziel vor sich. Zad amüsierte sich genau wie ich über dieses ungleiche Paar. Immer wieder umspielte ein Lächeln seine Lippen und er schaute mich forschend an.
„Süß, oder?“, kommentierte ich die beiden vor uns.
„Ein Traumpaar!“, stieß er hervor und lachte.
„Was gibt’s da zu
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