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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Unge
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Zad war der Einzige, der nicht von mir abließ, worüber ich sehr dankbar war. Er war es, den ich jetzt spüren und in meinen Armen halten wollte. Er übersäte mich mit Küssen und stieß in regelmäßigen Abständen glückliche Seufzer aus.
    „Ein tolles Gefühl, sich endlich wieder bewegen und etwas sehen zu können“, stieß ich stöhnend hervor.
    „Das glaube ich dir!“, stimmte Lara zu. „Du glaubst gar nicht, wie sehr wir mit dir gelitten haben.“
    „Und was wir in der Zeit, wo du ein Nickerchen gemacht hast, alles erlebt haben!“, setzte Knox zu.
    „Ich habe alles mitbekommen“, hielt ich dagegen. „Nicht einen Muskel konnte ich davon überzeugen meinem Willen zu folgen, doch die Ohren funktionierten einwandfrei.“
    „Was echt?“, rief Tefan aus und schaute mich mit großen Augen an.
    „Ja“, bestätigte ich und nickte fleißig, „das war das Schlimme daran. Ich wollte mich so gerne mitteilen, euch zeigen, dass ich irgendwie da war, aber mein Körper ließ es nicht zu.“
    „Oh Mann“, flüsterte Lara und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Aber jetzt bist du wieder vollkommen einsatzfähig“, kommentierte Zad und drehte mich herum. „Lass mal sehen.“
    „Heilige Sch …“, setzte er an.
    „Was?!“, rief ich erschrocken aus. „Was ist da?“
    „Nichts“, gestand mein Partner und drehte mich zu sich zurück. „Rein gar nichts. Keine Wunde, keine Narbe, keine schwarzen Stellen, nichts!“, freute er sich und zog mich erneut an seine Brust. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter. Den Blick auf den Baumstamm hinter mir gerichtet, flüsterte er: „Danke.“
    „Gern geschehen“, klangen die hohen singenden Stimmen gemeinsam. Ich schob mich aus Zads Umarmung und wandte mich um. Endlich konnte ich auch einen Blick auf meine Retter werfen. Die Silberahorne waren riesig und ich vermutete, dass sie vom Alter her der Trauerweide in nichts nachstanden. Wie zwei Wehrtürme ragten sie vor mir in die Höhe. Vier große Augen schauten zufrieden zu mir herab.
    „Willkommen zurück“, wurde ich begrüßt.
    „Hallo“, antwortete ich knapp. „Vielen Dank für eure Hilfe und das Leid, das ihr euch meinetwegen auferlegt habt. Es grenzt wahrlich an ein Wunder, dass euer Silber die Verletzung verschlossen hat.“
    „Du bist in Bota Ëndërr, und wie wir wissen nicht zum ersten Mal. Wunder, wie du sie kennst, sind hier oftmals vollkommen alltägliche Vorgänge“, setzten die Bäume mich in Kenntnis.
    Ich nickte, da ich verstand, was sie meinten.
    Es trat kein silbernes Harz mehr aus der Öffnung im Stamm und der Riss begann, sich zu schließen. Ich schob mich eilig mit dem Rücken gegen Zads Brust und drängte ihn von dem Baum weg, als Hunderte von Spinnen der Baum eroberten.
    „Geht nun und befreit das Land von diesem Seelenjäger. Los! Die Zeit drängt!“
    Komplett in helle Seide eingesponnen standen die beiden Bäume stumm vor uns. Auch wenn ich diese sechsbeinigen Ungeheuer noch immer verabscheute, betrachtete ich vollkommen beeindruckt das Wunderwerk, welches die emsigen kleinen Krabbler vollbracht hatten. Binnen Sekunden waren die Ahorne eingehüllt und sie sahen wieder aus, wie zwei Bäume von vielen.
    „Also los!“, riss mich Tefan aus der Bewunderung.
    Die Fee quietschte laut, da auch sie den Spinnen verträumt bei der Arbeit zugeschaut hatte.
    „Wie weit ist es bis zum Wald der süßen Träume?“, wandte sich Lara an niemanden bestimmten.
    „Weit“, kommentierte ich knapp, nachdem ich mir den Weg, den ich bereits einmal gegangen war, in Erinnerung rief.
    Lara ließ die Schultern hängen und gab ein verstimmtes Grummeln von sich.
    „Steht in deinem schlauen Büchlein auch etwas darüber, wenn ihr Feen einen Wunsch nicht korrekt ausführt?“, fragte der Krix lauernd.
    Ich wusste sofort, worauf er hinaus war, denn schließlich hatte sie uns nicht, wie bestellt zum Wald der süßen Träume gebracht, sondern zum Schloss. Auch wenn dieses Missgeschick, so es denn eines war, mir das Leben rettete, hatte die Fee ihre Arbeit nicht korrekt durchgeführt.
    Die Blonde rollte mit den Augen und griff in ihr Kleid. Zum wiederholten Male an diesem Tag begann sie, wild hin und her zu blättern. Ihren Missmut über diesen Aufwand tat sie währenddessen mit einem fortwährenden Nörgeln kund.
    „Hier steht nichts darüber. Wenn drei Wünsche erfüllt wurden, sind sie aufgebraucht. Fertig!“, kommentierte sie und klappte das Buch geräuschvoll zu.
    „Du willst mir jetzt nicht ernsthaft

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