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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Unge
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verbreiteten Angst und Schrecken. Allen voran der düstere Mann mit dem schwarzen Mantel, den Enterhaken und dem mit einem Tuch verschleierten Gesicht. Ende der Geschichte“, schloss er.
    „Danke für deinen Bericht“, sagte ich freundlich. „Was können wir deiner Meinung nach unternehmen, um all dies rückgängig zu machen?“
    „Was? Ach so. Nun, der Seelenjäger muss zurück in den Wald, die anderen sind ohne ihn nicht gerade gefährlich, schätze ich. Aber dieser eine, der muss in den Wald der süßen Träume gebracht werden. Danach wird der Riss geschlossen und alles ist gut“, erklärte er bestimmend.
    „Dann lasst uns überlegen, wie wir das anstellen“, schlug Zad vor und ließ sich auf den Boden fallen.
    „Gut“, stimmte Lara zu und gesellte sich zu ihm.
    Wir anderen folgten, als Herr Weide erneut das Wort ergriff: „Dann sagt mir einfach Bescheid, wenn ihr soweit seid, in Ordnung?“
    „Ähm … ja, willst du denn nicht …“, setzte ich an, doch der Baum hatte die Augen bereits geschlossen.
    „Verrücktes Stück Holz“, kommentierte Knox und tippte sich gegen die Stirn. Ich grinste schief und räusperte mich. „Also, was wissen wir und wie können wir vorgehen?“, stellte ich die reichlich überflüssige Frage.

Seitenwechsel
    Ich schlich durch den dichten Wald, schob mich vorbei an Büschen und zuckte bei jedem fremden Geräusch zusammen. Zad hatte sich vor ein paar Minuten abgesetzt, um in einer anderen Richtung sein Glück zu versuchen. Sechs Stunden waren seit unserer kleinen Krisensitzung vergangen, sodass mein Partner und ich uns auf die Suche nach etwas Essbarem begeben hatten. Beeren sammeln im Wald, stand auf dem Programm. Lara und Tefan hatten sich zu einem kleinen See in der Nähe aufgemacht und schleppten wahrscheinlich bereits eimerweise Wasser zu unserem Lager. Herr Weide hatte sich den Vorschlag, welchen wir erarbeiteten, angehört und für gut befunden. Alle Vorkehrungen waren getroffen, sodass wir Zeit fanden, uns um etwas Verpflegung zu kümmern.
    Freundlicherweise hatte der Baum uns in sekundenschnelle Weidenkörbchen geflochten und mit auf den Weg gegeben. Meines war bis zur Hälfte angefüllt mit bunten saftigen Beeren. Wahrscheinlich wäre der Korb bereits voll und ich auf dem Rückweg, wenn ich mich nicht immerwährend mit den süßen Früchten vollgestopft hätte. Mein Magen grummelte, doch ob er sich über die Leckereien freute oder bereits danach schrie, dass er genug hatte, war mir noch nicht ganz klar.
    Eine Windböe raste über mich hinweg, ließ mich die Augen zusammenkneifen und verwirbelte meine Haare.
    Ich blieb stehen und fragte mich, ob ich eine Stimme in dem Rauschen des Windes vernommen hatte oder ob mir meine Sinne einen Streich spielten. Mulmig war mir die ganze Zeit über schon zumute. Ganz allein in diesem lichtscheuen Wald Beeren zu sammeln war ziemlich bedrückend.
    ‚Pass auf!, hatte das Flüstern in der Böe mir mitgeteilt. Das dachte ich zumindest, vernommen zu haben. Eine Warnung?
    Ich schreckte zusammen und ein nicht ganz so männliches ‚Huch’, entfleuchte mir. Der mannshohe blätterreiche Busch neben mir wackelte kurz. Ich hielt den Atem an.
Wer oder was ist da?,
schoss es mit beängstigend in den Sinn. Ein Ast brach und ließ mich stocksteif verharren. Den Blick starr auf das Blätterwerk gerichtet, wartete ich. Als eine Zeit lang nichts weiter zu vernehmen war, lockerten sich meine Schultern und ich trat todesmutig an den Busch heran. Die Neugierde besiegte den Angsthasen im Inneren, sodass ich vorsichtig die Hand zwischen die Äste schob und eine Schneise öffnete. Grüne Augen blickten mich überrascht an. Meine Atmung beschleunigte sich. Das Herz begann im Brustkorb zu randalieren, da es sich nicht entscheiden konnte, zwischen rasant hämmern und komplett ausschalten. Der Korb rutschte aus meiner feuchten Handfläche, die gesammelten Früchte verteilten sich auf dem Waldboden.
    Ich konnte mich nicht rühren, war ich doch dermaßen von dem dunklen stechenden Grün dieser Augen gefangen. Die Beine drohten ihren Dienst zu versagen und zitterten wie Espenlaub.
    Mein Gegenüber schien noch immer überrascht darüber, hier auf mich zu treffen. Verwirrung stand wie eingemeißelt in den Gesichtszügen. Eine steile Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Andere Gefühle gab der freigelegte Ausschnitt des Gesichts nicht preis.
    Ich wollte schreien, um Hilfe rufen oder am liebsten auf der Stelle tot umfallen, als der Seelenjäger sich zu

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