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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Unge
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wütendes Grollen erklang und mein Partner rollte sich von mir herunter. Er gab den Blick auf den Seelenjäger frei. Nichts Wunderbares, nichts Sanftes war mehr in dessen Gesicht zu erkennen. Das Tuch schob er mit einem energischen Ruck über Mund und Nase. Die Augen hatten den seidigen grünen Glanz verloren. Wütend presste er die Lider zusammen und starrte mich aus schwarzen Augen an.
    Er brüllte seinen Unmut heraus und hob drohend die Klingen.
    Zad reagierte als Erster und rannte los. Mit einer Hand riss er mich hoch und zerrte meinen noch benommenen Körper hinter sich her. Meine Füße reagierten nur träge, bis sich der Fluchtreflex endlich einschaltete. Wie die Wilden stürmten wir durch den Wald, ließen uns von Dornen und Ästen nicht beirren. Zad hatte mich losgelassen und ich rannte, den Blick auf seinen breiten Rücken geheftet, hinter ihm her.
    „Bleibt stehen!“, brüllte der Düstere wütend.
    „Niemals!“, schrie mein Partner und legte noch an Geschwindigkeit zu.
    "Zad! Warte!", keuchte ich. "Er ist nicht ..."
    "Warten? Dir geht's wohl zu gut", schnaufte er, stoppte aber nicht in seinem Lauf, um mich anzuhören.
    "Aber er ist nicht durch und durch böse", erklärte ich knapp.
    "Das sieht mir aber gerade nicht danach aus. Komm schon!", forderte er.
    Mein ohnehin schon zerfetztes Shirt blieb an einem Ast hängen und verabschiedete sich von seinem Besitzer. Auch das ignorierte ich und spornte die Beine weiter an.
    „Wir helfen euch“, wisperten Tausende von zarten Stimmchen im Rauschen des Windes.
    Ich zog irritiert die Stirn kraus, fragte mich, ob es Einbildung war, doch die Geräusche, die hinter mir erklangen, zeugten vom Gegenteil.
    Um mich zu beruhigen, warf ich einen eiligen Blick über die Schulter. Der Seelenjäger war uns dicht auf den Fersen, doch die Pflanzen schienen sich tatsächlich auf unsere Seite geschlagen zu haben. Sie blockierten den Weg mit ihren Ästen, sodass der Düstere zurückfiel.
    „Danke!“, schrie ich dem Wald entgegen, verlangsamte das Tempo aber nicht. Die Gefahr wurde ausgebremst, doch nicht gebannt.
    "Wir können ihm helfen."
    "Helfen? Dem? Wie willst du das anstellen?", fragte Zad mich mit skeptischem Blick.
    Vor uns schienen die ersten Lichtstrahlen zwischen den Bäumen hindurch, als ich schwer atmend zu erklären begann. "Ich habe es gespürt. Seine Gedanken waren in mir. Für einen winzigen Augenblick konnte ich sie lesen."
    "Schon klar. Du bist verwirrt. Nun mach schon!"
    Ich blieb stehen.
    "Was? Du meine Güte!", motzte Zad, bremste und kam zu mir zurückgeeilt.
    "Er ist nicht durch und durch düster. Es gibt einen Fleck in seinem Inneren, der anders ist. Dort können wir ihn erreichen", erklärte ich schnaufend.
    "Und wie soll das gehen?", fragte Zad genervt, während er immer wieder nervös hinter uns in den Wald blickte.
    "Das, was dort in ihm leuchtete, war ein Teil meiner Seele und er liebte dieses Gefühl."
    "Und hast du deine Theorie auch schon mal weiter gedacht?", gab er zu bedenken.
    "Das ... hieße ... also ... er müsste ..."
    "Ganz genau". Zad nickte wild mit dem Kopf, um meine Dummheit zu untermauern. "Du gibst ihm deine Seele und er ist glücklich. Willst du das? Ich nämlich nicht. Bevor der Dunkle deine Seele bekommt, sauge ich sie dir lieber selbst aus dem Körper und schließe sie ein, sodass der sie niemals bekommen wird. Alles klar? Können wir dann weiter?"
    Ich nickte beklommen. Er hatte recht. Das war der Weg, den ich hätte gehen müssen, um dem Seelenjäger zu helfen. Darüber, dass Zad meine Seele einschließen würde, musste ich lächeln. Er konnte schon manchmal ein ganz schöner Romantiker sein. Zwar selten bewusst, aber immerhin ging es.
    "Was gibt es da jetzt zu grinsen?", murrte er. „Los! Gleich sind wir raus aus dem Wald“, holte er mich zurück ins hier und jetzt und zerrte wieder an meinem Arm.
    Ich schaute zurück und sah, dass unser Verfolger schwer mit einem dornenbesetzten Busch zu kämpfen hatte. Er lief nicht mehr, sondern schlug und hackte sich den Weg mit den Enterhaken frei.
    Zufrieden blickte ich in Laufrichtung, Sekunden später ließen wir den Wald hinter uns und hielten auf Herrn Weide zu.
    Zad ließ mich los und beschleunigte. „Tefan!“, brüllte er, „dein Schwert wird hier gleich gebraucht!“
    Etwas entfernt, in der Nähe des Baumes, sprang der Bandit auf und rannte uns entgegen. Nach einer Weile stürmte er an uns vorbei. „Den mach ich platt!“, brüllte Tefan und schwang das Schwert. Ich

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